Ina: Der Konflikt (German Edition)
herab: „Ich habe genug Demir!“ Es gab keinen Zweifel am Ernst ihrer Worte. Langsam ging sie zurück in den anderen Raum. Decha musterte sie eindringlich. Wohlwissend, dass es ihr nicht gut ging. Vor ihren Augen erschienen hell leuchtende Blitze. Ihr Kopf wurde von tausend Nadeln durchbohrt. Elende Übelkeit überkam sie ehe es gänzlich schwarz um sie herum wurde.
Kapitel 32
Es war dunkel. Kalt. Still. „Sind sie wach?“ Die sanfte, leise Stimme eines Mannes, der sich über sie beugte. Sie konnte sein Gesicht kaum erkennen. „Wo bin ich?“ Ihre Stimme war ein heiseres Krächzen und ihre Stimmbänder fühlten sich dementsprechend an. „Auf der Krankenstation.“ Hatte Demir sie also verkauft! „Auf einem ihrer Schiffe?“ Seine kalten Finger berührten ihre Stirn: „Station der neutralen Vereinigung“, erklärte Achri ihr leise. Das bedeutete jetzt was? Dass Demir sie nicht verkauft hatte? Oder bloss, dass die Tuma noch auf eines ihrer Schiffe warteten, das sie weg bringen würde? „Wonach suchen sie?“ Denn ein Annäherungsversuch war das definitiv nicht. „Entzündung, Schwellung oder sonst etwas.“ Woher sollte sie eine Entzündung haben? Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, fuhr er fort: „Botschafter Demir sagte mir, dass sie seit Jahren mit Dell behandelt werden. Eine überholte Methode einerseits und andererseits war Dell nie für eine dauerhafte Anwendung gedacht.“
„Wirklich? Und wie kommen sie dann mit dem Licht klar?“
„Nicht alle Tuma brauchen Unterstützung bei der Umstellung auf Tageslicht. – Dieses Problem haben vor allem Kinder. Es verwächst sich in der Regel. – Wie viele dieser Anfälle hatten sie?“ Ina versuchte noch immer, ein klares Bild von ihm zu bekommen. Erfolglos. „Den letzten Monat erst einen. – Wo ist Demir?“ Achri schwieg lange. Aber Ina erkannte seine leuchtenden Augen, die sie anstarrten: „Ich meinte seit sie sich mit Dell behandeln.“ Eine Antwort darauf hätte er wohl nicht verkraftet. Abgesehen davon, hatte sie nie gezählt. Manchmal hatte sie alle sieben bis acht Tage einen Anfall und manchmal hatte sie Wochenlang keinen einzigen. Eine Schätzung war also nur schwer möglich. „Wo ist Demir?“ Wiederholte sie ihre Frage. „Was ist auf Neven Norak’s Schiff passiert?“ Fragte Achri zurück. „Wieso sind wir von seinem Schiff geflohen?“ Die Tür öffnete sich und Demir kam neben ihr Bett, betrachtete sie von oben herab und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Er trug nicht mehr die blaue Uniform eines seranischen Offiziers sondern zivile Kleidung. „Wie geht es ihnen?“ Ina richtete sich auf. Eigentlich hatte er eine Ohrfeige verdient. Aber er war noch da. Er hatte die Möglichkeit zu gehen und sie den Tuma zu überlassen. Aber hatte es nicht getan. Wegen ihrer Drohung? „Bestens.“ Demir nickte leicht und presste dabei seinen Lippen aufeinander: „Können sie aufstehen?“
„Sie sollte sich ausruhen“, mischte sich Achri leise ein. „Sie hat zwanzig Stunden geschlafen. Irgendwann hat sogar ein Tuma genug.“ Bei Quendresa! Ina’s Magen zog sich bei dem Gedanken daran, wie viel in zwanzig Stunden passieren konnte, zusammen. „Wo sind meine Kleider?“
„Sie sind noch unterkühlt, haben mit bestimmt Kopfschmerzen und ich vermute, sie sehen kaum bis zu ihrer eigenen Hand. – Bitte, bleiben sie liegen und erholen sie sich.“ Aber während Achri es ihr oder Demir erklärte, holte er ihr doch Kleider. – Schwarz. Auch der Schnitt liess darauf schliessen, dass es sich um eine Uniform der Tuma handelte. „Danke.“ Achri legte seine Hand auf ihre, als er ihr die Kleider überreichte: „Wir sind ihnen zu Dank verpflichtet.“ – Verwirrung komplett! Aber ohne, dass ihr einer der beiden Botschafter etwas erklärt hätte, gingen sie hinaus, damit sie sich ungestört anziehen konnte.
Ina geriet ins Schwanken als sie ihr Zimmer verliess und ihr das grelle Licht der Deckenbeleuchtung einen Schlag versetzte, der in ihren Augen wehtat. Glücklicherweise war Demir zur Stelle und zog ihren Arm unter seinen: „Sie werden ihm doch nicht die Bestätigung liefern und hier zusammenbrechen?“
„Das habe ich nicht vor“, dabei kniff sie ihre Augen zusammen und hielt schützend ihre freie Hand davor. Er führte vorbei an Behandlungsbetten und Menschen in grünen Kleidern, die allesamt sehr beschäftigt wirkten.
„Asteroid“, gab Demir kurz als Befehl, als sie den Fahrstuhl betraten. „Was tun wir dort? – Hier? –
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