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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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Händen. Er war verwirrt, denn sie war eiskalt und hart, aber ungleichmäßig geformt. Ringsum war sie mit Kerben und Spalten überzogen, mit Knoten, Auswüchsen und Zweigen aus verschlungenem Maschengewebe.
    Â»Finn?«
    Gildas war als Schatten in der Tür zu erkennen.
    Â»Warte!« Finn lauschte. Der Wind fuhr durch das Gewirr über seinem Kopf und brachte ein schwaches, silberhelles Klirren hervor, das sich meilenweit auszubreiten schien. Kurz darauf sagte er: »Hier ist niemand. Ihr könnt kommen.«
    Ein Scharren und Rascheln war zu hören. Dann sagte Gildas: »Bring den Schlüssel, Keiro. Wir müssen die Tür schließen.«
    Â»Wenn wir das tun, können wir dann trotzdem wieder zurück?« Keiro klang müde.

    Â»Weshalb sollten wir noch einmal zurückwollen? Gib mir deine Hand.« Kaum dass der Hundesklave hindurchgeschlüpft war, begannen Finn und der alte Mann damit, die winzige Tür mit aller Kraft wieder in den Rahmen zu schieben. Mit einem leisen Klicken schloss sie sich.
    Â 
    Ein Rascheln. Ein kratzendes Geräusch. Ein Licht in einer Laterne, die langsam zu schaukeln aufhörte.
    Â»Jemand könnte uns sehen«, warnte Keiro.
    Aber Finn entgegnete: »Ich habe es dir doch schon gesagt: Wir sind allein.«
    Gildas reckte die Laterne in die Höhe, und sie alle sahen sich um und betrachteten die merkwürdigen Säulen, von denen sie umgeben waren. Endlich fragte Finn: »Was ist das?«
    Hinter ihm hockte sich die Hunde-Kreatur hin. Finn betrachtete sie, und er wusste, dass auch der Sklave ihn ansah.
    Â»Metallbäume.« Das Licht fing sich im geflochtenen Bart des Sapienten, und in seinen Augen glänzte Befriedigung. »Ein Wald, in dem die Bäume aus Eisen, Stahl und Kupfer bestehen, in dem die Blätter so dünn wie Metallfolien sind und in dem Früchte aus Gold und Silber wachsen.« Er drehte sich herum. »Es gibt Geschichten aus alten Zeiten, die von solchen Orten handeln. Von goldenen Äpfeln, die von Monstern bewacht werden. Anscheinend sind diese Berichte wahr.«
    Die Luft war kalt, und erzeugte ein Gefühl von großer Weite. Es war Keiro, der die Frage stellte, die Finn nicht zu äußern wagte.
    Â»Sind wir außerhalb ?«
    Gildas schnaubte. »Glaubst du vielleicht, dass es so einfach wäre? Setz dich lieber wieder, ehe du hinfällst.« Er warf Finn einen Blick zu. »Ich werde seine Wunden versorgen. Dieser Platz ist so gut wie jeder andere, um auf Lichtan zu warten. Wir können uns ausruhen. Sogar etwas essen.«

    Doch Finn drehte sich um und sah Keiro an. Er fror, und ihm war übel, aber seine Worte klangen unbeirrt: »Ehe wir weitergehen, will ich wissen, was Jormanric damit gemeint hat. Mit dem Tod der Maestra.«
    Eine Sekunde lang herrschte Schweigen. In dem gespenstischen Licht warf Keiro Finn einen erschöpften Blick zu, sank müde auf die raschelnden Blätter nieder und schob sich mit seinen blutbefleckten Händen das Haar aus dem Gesicht. »Um Himmels willen, Finn, glaubst du wirklich, das weiß ich? Du hast ihn doch gesehen. Er war am Ende. Er hätte alles gesagt! Es waren nur Lügen. Vergiss sie!«
    Finn starrte ihn wortlos an. Einen Moment lang wollte er beharrlich sein und die Frage wiederholen, um die nagende Furcht in seinem Innern zur Ruhe zu bringen. Aber Gildas schob ihn beiseite. »Mach dich nützlich und such uns irgendetwas zu essen heraus.«
    Während der Sapient Wasser einschenkte, zog Finn einige Päckchen mit getrocknetem Fleisch und Früchten aus seinem Bündel und noch eine weitere Laterne, die er an der ersten entzündete. Dann trampelte er die eisigen Metallblätter zu einer festen Masse nieder, breitete Decken aus und setzte sich. Das leise Rascheln und Kratzen in den Schatten des Waldes jenseits der Lichtquellen verstörte ihn, und er versuchte, es auszublenden. Keiro stieß entsetzliche Flüche aus, während Gildas ihm Mantel und Hemd auszog und seine Wunden reinigte, um dann beißend riechende, zerkaute Kräuter auf die Wunde quer über seine Brust zu streichen.
    Der Hundesklave kauerte kaum sichtbar in den Schatten. Finn nahm eines der Essenspakete, öffnete es und streckte der Kreatur etwas entgegen. »Hier, nimm«, flüsterte er.
    Eine in Lumpen gewickelte Hand voller verkrusteter Wunden riss Finn das Trockenfleisch aus den Fingern. Während der Sklave
aß, beobachtete Finn ihn und

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