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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Möglichkeiten noch nicht ausgeschlossen«, sagt Baxter. »In keinster Weise.«
    »Aber wir kommen auch nicht weiter damit«, sagt Kaiser und sieht fragend zu Lenz. »Was halten Sie davon?«
    Der Psychiater macht eine nichts sagende Geste mit den Händen, als dächte er zum ersten Mal über diese Idee nach. »Sie reden über MPD, multiple Persönlichkeitsstörungen. Das ist extrem selten. Sehr viel seltener, als Filme oder Romane vermuten lassen.«
    »In meiner ganzen Zeit in Quantico habe ich nicht einen einzigen belegten Fall gesehen«, sagt Kaiser.
    »Wenn es dazu kommt«, fragt Baxter, »wodurch wird so eine Störung verursacht?«
    »Schlimme sexuelle oder körperliche Misshandlung im Kindesalter«, sagt Lenz. »Ausschließlich.«
    »Was wissen wir über die Kindheit der drei Männer?«, frage ich, während mir Thalias Geständnis in den Sinn kommt. »Wir wissen bereits, dass Thalia Laveau sexuell missbraucht wurde.«
    »Nicht viel«, antwortet Baxter. »Wheatons Kindheit liegt größtenteils im Dunkeln. Wir haben nichts außer der Standard-Biografie, die in sämtlichen Artikeln über ihn erscheint. Keinerlei Hinweis auf Missbrauch. Was wir hingegen wissen, ist, dass seine Mutter weggelaufen ist, als er dreizehn oder vierzehn war. Das könnte auf Missbrauch hindeuten, doch wir kennen keine Einzelheiten. Und wenn ihre Kinder missbraucht wurden – warum hat sie die Kinder dann nicht mitgenommen?«
    »Wir sollten Wheaton diese Frage stellen«, sagt Kaiser.
    »Was ist mit Leon Gaines?«, frage ich. »Ich könnte wetten, dass bei ihm Missbrauch im Spiel war.«
    »Zweifelsohne«, pflichtet Lenz mir bei. »Er hat eine Zeit lang in einer Besserungsanstalt für Jugendliche verbracht, ein sehr gewichtiger Indikator für Missbrauch. Doch die Art von radikaler psychischer Spaltung, von der ich spreche, ereignet sich viel früher in der Kindheit.«
    Ich sehe Baxter an. »Hatten Sie nicht gesagt, dass Gaines’ Vater wegen Unzucht mit Minderjährigen gesessen hat? Mit einem vierzehnjährigen Mädchen?«
    Baxter nickt. »Das ist richtig. Wir sollten den Vater auf jeden Fall genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Frank Smith«, sagt Kaiser. »Was wissen wir über Smiths Kindheit?«
    »Reiche Familie«, sagt Lenz. »Nicht die Art von Umfeld, in der sexueller Missbrauch der Polizei gemeldet würde. Trotzdem werde ich versuchen, mit dem Hausarzt in Kontakt zu treten.«
    Während jeder für sich schweigend über diesen möglichen Aspekt nachdenkt, klingelt das Telefon von SAC Bowles. Er steht auf, geht zu seinem Schreibtisch und hebt ab. Dann winkt er Baxter zu sich. Baxter nennt seinen Namen, stellt ein paar Fragen, die ich nicht richtig verstehe, dann legt er auf und kehrt mit angespanntem Lächeln zu uns zurück.
    »Was ist passiert?«, fragt Kaiser.
    »Frank Smiths salvadorianischer Butler hat den Detectives des NOPD soeben mitgeteilt, dass Roger Wheaton mehrfach abends bei Smith zu Besuch war. Zweimal hat er sogar dort übernachtet.«
    Kaiser stößt einen Pfiff aus. »Kein Witz?«
    Baxter nickt. »Und noch etwas. Während eines dieser Besuche hat der Butler gehört, wie die beiden Männer sich gegenseitig angebrüllt haben. So laut, dass es durch die Wände hallte.«
    Ich habe Mühe, diese Vorstellung mit dem in Einklang zu bringen, was ich bisher von den beiden Männern kenne, doch Dr. Lenz sieht aufgeregter drein, als ich es bisher bei ihm beobachten konnte.
    »Wir müssen beide erneut vernehmen«, sagt er.
    »Zweifellos«, stimmt Baxter ihm zu. »Und wie gehen wir diesmal vor?«
    Lenz schürzt die Lippen und schweigt.
    »Ich denke, ich sollte mit Frank Smith reden«, sage ich entschieden.
    Alle sehen mich an. »Allein?«, fragt Baxter.
    »Er hat mich eingeladen, ihn zu besuchen, oder nicht? Das ist unsere beste Chance, etwas über diese Treffen herauszufinden.«
    »Sie hat die Laveau dazu gebracht, ihr zu vertrauen«, erinnert Kaiser die anderen. »Ich würde sagen, sie soll es machen.«
    Baxter blickt unbehaglich drein und wendet sich zu Lenz, um dessen Meinung zu hören.
    Der Psychiater zuckt die Schultern. »Ich weiß, Sie würden eine andere Vorgehensweise vorziehen, aber Frank Smith hat wirklich auf sie reagiert. Wir müssen die vielversprechendste Methode wählen.«
    Baxter seufzt. »Also gut. Jordan wird mit Frank Smith reden.«
    »Arthur und ich können zu Wheaton gehen«, erbietet sich Kaiser. »Und wir instruieren die Telefongesellschaft, ihre Leitungen zu stören. Wir müssen verhindern, dass sie sich weiterhin

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