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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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ankamen: »Du musst glauben, du hättest inzwischen komplett den Verstand verloren.«
    »Der Gedanke ist mir schon mehr als einmal gekommen.«
    »Hab einfach Geduld. Folge uns.«
    Als sie die nächste Treppe hinuntergingen, gab Via ihr noch den guten Rat: »Mach dich nicht lächerlich, Cassie. Vergiss nicht: Du kannst uns zwar sehen – aber die nicht.«
    Cassie war sich nicht ganz sicher, was das bedeuten sollte, bis sie alle vier in die Küche kamen, wo Mrs Conner trotz der frühen Stunde schon emsig dabei war, eine antike Tischplatte einzuwachsen.
    Cassie stand da und sah sie an.
    Die ältere Frau hob den Kopf. Ihr Blick zeigte eindeutig, dass sie Via, Xeke und Hush nicht sehen konnte, obwohl sie unmittelbar neben Cassie standen.
    »Morgen, Miss Cassie.«
    »Ha-hallo, Mrs Conner.«
    »Hoffe, Ihnen geht’s heute ein bisschen besser. Ihr Vater sagte, Sie hatten gestern einen Hitzschlag.«
    Via lachte. »Dein Vater ! Was für ein Trottel!«
    Mrs Conner hörte die Bemerkung nicht.
    »Äh, ja, mir geht es schon wieder viel besser«, antwortete Cassie.
    »Sie ist scharf auf deinen Vater«, fügte Via hinzu.
    Das ließ Cassie aufschrecken. »Was?«
    Mrs Conner sah wieder auf. »Wie bitte, Miss?«
    »Ach, ähm, nichts«, beeilte sich Cassie zu versichern. »Einen schönen Tag noch, Mrs Conner.«
    »Ihnen auch.«
    »Dein Vater ist übrigens auch scharf auf sie«, grinste Xeke.
    »So ein Quatsch«, erwiderte Cassie.
    Mrs Conner sah wieder auf, diesmal schon etwas irritiert. »Wie bitte, Miss Cassie?«
    Sofort fühlte sie sich wie eine Idiotin. »Nur, also, ähm – nichts.«
    Mein Vater soll sich für Mrs Conner interessieren? Der Gedanke war absurd, aber andererseits …
    Ungefähr so absurd wie tote Punks, die ein Haus besetzten.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst aufpassen«, kicherte Via und ging voran. »Ach, und Vorsicht, wenn ihr Sohn in der Nähe ist …«
    »Ja«, pflichtete Xeke bei. »Diese Hinterwäldler-Dumpfbacke von Jervis. Das ist ein Spanner.«
    »Ein …«
    Doch Via brachte sie zum Schweigen, indem sie ihr den Finger auf den Mund legte. »Du solltest nicht mehr bei offener Tür duschen. Dieser fette Redneck schaut dir immer zu.«
    Wie peinlich. Igitt! Doch ihre Gedanken wanderten weiter. Hatte nicht Roy ebenfalls erwähnt, dass Jervis im Knast gesessen hatte, weil er ein Spanner war?
    »Irgendwas riecht hier gut«, sagte Xeke.
    Richtig. Via ging voraus in die Küche, und Cassie sah ihren Vater, der sich am Herd zu schaffen machte und unbeholfen einen Pfannenwender schwenkte. Als er kurz aufblickte – und das dünne, kurze Nachthemd bemerkte -, runzelte er väterlich die Stirn. »Bewirbst du dich bei Victoria’s Secret?«
    »Entspann dich, Dad. Niemand sieht mich hier.«
    »Niemand außer uns«, schaltete Xeke sich ein. »Deine Tochter hat einen verdammt scharfen Körper, was, Dad?«
    Er und Via prusteten laut los.
    Cassies Vater hatte sie eindeutig nicht gehört oder gesehen.
    »Geht es dir besser?«
    »Ja, Dad. Ich war gestern einfach nur zu lange in der Sonne«, versuchte sie ihn zu beruhigen.
    »Na wunderbar, denn du kommst gerade recht zu einem Welsomelette á la Cajun .«
    »Klingt etwas zu mächtig für mich«, sagte Cassie.
    »Hey, Dad, schau mal!«, rief Via. Sie schritt direkt auf ihn zu, hob schnell ihr schwarzes T-Shirt hoch und zeigte ihm ihre Brüste.
    Bill Heydon sah sie nicht an.
    »Also, was hast du heute vor, Liebes?«, fragte er, während er nach der Pfeffermühle suchte.
    Xeke kicherte. »Genau, Liebes ?«
    Klappe , dachte Cassie. »Ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich ein bisschen in der Gegend rumlaufen.«
    »Stimmt, Dad«, plapperte Via. »Sie will mit den toten Leuten rumlaufen, die in deinem Haus wohnen.«
    »Aber pass diesmal besser auf. Nicht zu lange in der Sonne bleiben.« Ihr Vater versuchte, energisch zu klingen.
    »Mach ich.«
    »Glaubst du uns immer noch nicht?«, wollte Via wissen.
    »Doch, ich denke schon«, antwortete Cassie und hätte sich am liebsten sofort auf den Mund geschlagen.
    Noch mehr Gelächter von ihrer Truppe.
    Bill sah seine Tochter an. »Du denkst was?«
    »Sorry. Ich hab nur laut gedacht.«
    »Das ist ein Zeichen von Senilität, weißt du.« Ihr Vater fing an, Fischstücke in die Pfanne zu werfen. »Du bist noch zu jung, um senil zu sein. Bei mir ist das was anderes.«
    »Hush?«, forderte Via sie auf. »Zeig es ihr.«
    Das kleine stumme Mädchen ganz in Schwarz schwebte durch die Küche, packte Cassies nackten Arm und drückte ihn, um Cassie etwas

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