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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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lutschen kannst.«
    Hush lächelte Cassie an und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen, Alles ganz normal .
    Gerade als sie durch die Schwingtür treten wollten, kam ein dünner, geschmackvoll gekleideter Mann pfeifend heraus. Von drinnen hörte man Billardkugeln klacken. Cassie erwartete nicht viel von einer Kneipe in der Hölle, aber sie empfand das schummrige Kerzenlicht der Bar als tröstlich. Gepolsterte Bänke standen an der einen Wand; eine lange Theke mit Messinggeländer zog sich an der anderen entlang. Im hinteren Teil sah sie zwei zerlumpte Männer Billard spielen, in einer Ecke lief ein Fernseher ohne Ton.
    »Das sieht ja fast normal aus«, bemerkte sie.
    »Sieht das etwa normal aus?« Via zeigte mit dem Finger an die Wand über der Theke. Dort hing der abgetrennte Kopf eines Monsters an einem Nagel. Die Flaschen in den gläsernen Regalen schienen eher mit Schlamm gefüllt zu sein als mit Schnäpsen, und über einem Waschbecken voller grünem Schimmel hing ein Schild mit der Aufschrift: ES IST DEN ANGESTELLTEN STRIKT UNTERSAGT, SICH DIE HÄNDE ZU WASCHEN.
    Eine Tafel pries die Spezialitäten des Hauses an: MENSCHENCHILI (SCHARF ODER MILD), HOT DOGS, MANBURGER.
    »Das sind die Spezialitäten?«, fragte Cassie.
    »Klar. Im Ghetto ist Menschenfleisch eine Seltenheit. Normalerweise wird das nur in den nobleren Vierteln verkauft. Was bedeutet, dass diese Kneipe Verbindungen zur Mafia hat. In neun von zehn Fällen kriegt man nur Dämonenfleisch in den Ghettoblocks.« Via deutete auf den ovalen Bildschirm in der Ecke. »Und sieh dir die Glotze an.«
    Cassie sah genauer auf den Fernseher, in dem ein Kampf zwischen zwei Dämonen lief. Statt Boxhandschuhen hielten die Gegner Vorschlaghämmer in der Hand.
    Via schaltete das Programm um auf eine Gameshow, in der ein ausgemergelter Moderator in einem Smoking ein großes Rad drehte. Keilförmige Schilder auf dem Rad trugen Aufschriften wie: VOLLSTÄNDIGE VERSTÜMMELUNG, LUXUSSUITE, KNOCHENBESEITIGUNG, 50.000 H$ IN BAR und so weiter. Eine exaltierte Dämonin sah dem Rad beim Drehen zu. »Das ist deine große Chance, Magnolia!«, jubelte der Moderator. »Reichtum oder Endstation?« Das Rad wurde langsamer, klick, klick. Der Zeiger fuhr vorbei an einem Schild mit der Aufschrift LUXUSKREUZFAHRT FÜR ZWEI AUF DEM MEER VON CAGLIOSTRO, doch …
    Noch ein Klick und der Zeiger stoppte bei: KOPFPRESSE.
    »O je, das ist aber wirklich Pech, was, Magnolia?«, sagte der Moderator, und schon wurde die Frau von Dämonen in Smokings von der Bühne gezerrt. Ihr Kopf wurde in eine Metallkiste mit einer Handkurbel gesteckt, ein Dämon drehte energisch an der Kurbel und zerquetschte den Kopf der Frau. Das Publikum jubelte.
    Da lob ich mir doch das Glücksrad , dachte Cassie.
    »Du solltest erst mal die Soaps sehen, die es hier gibt«, fügte Via hinzu.
    Hinter der Theke polierte ein gut aussehender Mann mit Tolle Longdrinkgläser mit einem blutbefleckten Tuch. »Xeke, mein Freund. Wie geht’s?«
    »Wie ein halber Hund, Jimmy D.«, antwortete Xeke.
    »Ein halber Hund?«
    »Ja, ich steh immer noch auf zwei Beinen, also ist alles in Ordnung, denk ich mal.«
    Der Barkeeper beugte sich über die Theke. »In letzter Zeit haben sich die Bullen hier ziemlich oft blicken lassen. Pass auf die Constabler auf. Ach ja, und das Fleisch ist knapp; sie schnüffeln überall nach XBs und Plebejern.«
    »Diese Penner kriegen mich nie«, prahlte Xeke. »Davon träumen die nur.«
    Doch der Barkeeper wirkte sehr ernst. »Es heißt, dass Nicky der Koch nach dir und Via sucht. Angeblich habt ihr ihn um fünf Riesen beschissen.«
    »Dieser schleimige Vorstadt-Mafioso kann sich von mir aus auf das Horn eines Caco-Drachen setzen«, knurrte Xeke. »Und jetzt gib mir was von deinem besten Whisky Slime , und zwar nicht den billigen Fusel hier, sondern das Zeug aus dem Hinterzimmer.«
    »So so, wir sind also jetzt Dämonenfürst Xeke ?« Der Keeper lachte. »Bleib mal auf dem Teppich, wir wissen beide, dass du das nicht bezahlen kannst.«
    Xeke öffnete die Papiertüte. »Ich hab Bargeld satt, wenn du mir das hier erst umgetauscht hast. Und versuch nicht, mir die Wechselkurse aus der Stadt anzudrehen. Ich will den von euren Leuten auf der Trafficante.«
    Fassungslos riss der Barkeeper die Augen auf, als er die Gräten und das Knochenmehl sah. In der dunklen Bar leuchtete der Tüteninhalt wie giftgrünes Feuer. »Heilige Scheiße! Das ist auf der Straße sicher eine Viertelmillion in Höllendollars!«
    »Weshalb

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