Infinitas 3 - Engel der Morgenstille (German Edition)
vinces - in diesem Zeichen wirst du siegen . Du kannst selbst nachsehen.«
Philippe schüttelte den Kopf. »Das wird nicht notwendig sein, du kannst ja lesen. Diese Suite verfügt über vier Schlafzimmer. Bring sie in einem unter, und nimm dir selbst eins. Wir sprechen uns später. Ach übrigens, in Paris habe die Bekanntschaft eines Vampirs namens Viktor Kassai gemacht. Ich denke, er wird uns von Nutzen sein. Er bewohnt die Suite gleich nebenan. Du wirst ihn später kennenlernen.«
Steel schaute durch die große Fensterfront in die Nacht hinaus. »Die Sonne geht bald auf, ich muss noch auf die Jagd gehen und mich beeilen, damit ich vor Sonnenau fgang zurück bin.«
Philippe nickte. »Du wirst deine Loyalität nicht bereuen. Du bist mein wichtigster Mann.«
Steel nickte stumm und so etwas wie Stolz flammte in seinem Blick auf.
Nachdem Steel mit Melody das Wohnzimmer verlassen hatte, trat Philippe an das große Fenster seines Schlafzimmers und starrte hinaus auf die pulsierende Nacht von Dubai. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und verursachten ihm Kopfschmerzen. Ob diese Kriegerin bei der Suche nach dem Schlüssel des Diariums von Nutzen sein konnte, stand wirklich noch in den Sternen. Die Frage, ob er sein Wissen mit Viktor teilen sollte, war ebenfalls etwas, was ihn beschäftigte. In Philippes Augen war Steel ein wesentlich besserer Gefolgsmann. Notfalls würde sich Kassai aber wenigstens als billiges Baueropfer noch als nützlich erweisen.
Er betrat das Badezimmer, das zu seinem Schlafzimmer gehörte und nur von ihm genutzt werden konnte, da es keinen anderen Zugang, als durch seine Suite gab.
Einem Traum aus schwarz- und beigefarbenem Marmor gleich, das Licht hell aber nicht blendend, ging er seinem Spiegelbild entgegen. Der Spiegel nahm die gesamte Wand über den beiden Waschtischen ein.
Langsam schälte er sich aus seiner Jacke, öffnete das maßgeschneiderte Hemd, das der Schneider gegen Abend geliefert hatte. Das fliederfarbene Kleidungsstück landete unachtsam auf dem Boden. Mit voller Konzentration begutachtete Philippe seine Haut, vom Hals über die Schultern, den Rücken hinunter. Um alles in Augenschein nehmen zu können, wendete er sich wie ein Model hin und her. Er fuhr mit den Fingern über die Haut. Voller Bewunderung sprach er leise die Worte aus, die sich zwischen den Blütenranken verbargen:
» Sic transit gloria mundi - So zerrinnt die Herrlichkeit der Welt! «
Gegen Abend parkte Rayhan den kleinen Wagen vor den Garagen des Hotels in Ploumanac‘h. Das Auto hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und war mit einem SUV, wie ihn die Krieger üblicherweise fuhren, nicht zu vergleichen.
Madison war sichtlich beeindruckt, als das Gebäude in Sichtweite kam. Die Konturen des Hotels hoben sich gegen den Abendhimmel ab und beleuchteten dessen Silhouette mit sanftem Violett.
»Mein Gott, ist das hier schön!« Sie blieb an der offenen Autotür stehen und blickte sich um. Von Weitem war die Brandung des Atlantiks zu hören. In der Luft lag der typische Duft des Meeres und von einer leichten Brise getragen, schwebten Möwen am Himmel, die nur ab und an ihren Kurs durch einen Flügelschlag korrigierten. Ihr lautes Kreischen passte genauso ins Bild, wie der Windstoß, der Madison das Haar ins Gesicht blies. Diese Kulisse war wie für den Abspann eines Liebesfilms geschaffen.
»Hier hast du gelebt?«
»Nicht wirklich«, schüttelte Rayhan den Kopf und holte sein Schwert aus dem Kofferraum.
»Was ist los? Oh mein Gott, was willst du damit?« Madison schaute besorgt auf die tödliche Waffe in Rayhans Hand.
Ohne auf ihre Frage einzugehen, blieb er vor ihr stehen und schaute auf sie herunter.
»Dürft ihr so etwas als Engel überhaupt sagen: Oh mein Gott?«
Madison entfuhr ein leises glasklares Lachen. »Ich denke nicht, dass es ihn stören wird, denn schließlich bin ich ja kein Engel mehr.«
»Gibt es eine Möglichkeit, dass du deine Flügel wiede rbekommst , und damit auch deinen Engelsstatus?«
Sie schloss die Autotür und nickte nachdenklich. »Ja, wenn ich Viktor Kassai töte, dann wird mir vergeben. Wenn mein Blut wieder rein ist, wenn es in keinem and eren Körper mehr fließt.«
Plötzlich schien es, als würde Rayhan die Kehle zuschwellen. »Und das ist das, was du möchtest? Wieder ein Engel sein?« Die Frage kam nur zögerlich über seine Lippen.
Madison sah ihm tief in die Augen und nickte sie leicht. »Ja, wer wollte nicht ein Engel sein?«
Ja , ging es Rayhan
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