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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hatte, gab es auf einmal keinen Zweifel mehr, daß der betrunkene Professor soeben den Schlüssel zu dem Schatz preisgegeben hatte. Er könnte Moore jetzt töten, dachte Sarason.
    Den kleinen Mann über die westliche Klippe der Insel werfen, hinunter in die gischtende Brandung zwischen den Felsen.
    Wem würde das schon etwas ausmachen? Vermutlich würde der Leichnam von der Flut hinaus aufs Meer gespült und von den Haien gefressen werden. Und ob die mexikanischen Behörden jemals die Ermittlungen aufnahmen, war mehr als fraglich.
    »Ihnen ist natürlich klar, Henry, daß wir Ihrer Dienste nicht mehr bedürfen, oder?« Es war das erste Mal, daß Sarason Moore mit seinem Vornamen ansprach. Diese Vertraulichkeit hatte etwas sehr Unangenehmes.
    Moore schüttelte den Kopf. Er schien eiskalt und für seinen Zustand geradezu unnatürlich gefaßt. »Ohne mich werden Sie es nie schaffen.«
    »Ein erbärmlicher Bluff«, sagte Sarason höhnisch. »Wir wissen jetzt, daß wir nach einer Insel mit einer Skulptur suche n, einer uralten vermutlich. Wozu sollten wir Sie da noch brauchen?«
    Moore wirkte plötzlich stocknüchtern. »Die Steinskulptur ist nur einer von mehreren Anhaltspunkten, die die Inkas hinterließen. Sie müssen alle gedeutet werden.«
    Sarason lächelte. Es war ein kaltes, böses Lächeln. »Sie lügen mich jetzt aber nicht an, Henry, oder? Sie würden doch meinem Bruder und mir nicht weismachen wollen, daß die Isla Bargo nicht die Schatzinsel ist, nur damit Sie später zurückkehren und das Gold alleine ausgraben könne n? Ich warne Sie ernsthaft vor solchen Gedanken.«
    Moore starrte ihn an. In seinem Blick lag nicht Furcht, sondern simple Abneigung. »Sprengen Sie doch den Gipfel der Insel weg«, sagte er achselzuckend. »Sie merken dann schon, was Ihnen das bringt. Tragen Sie sie bis aufs Meer ab. Sie werden kein Gramm von Huascars Schatz finden, nicht in tausend Jahren. Nicht ohne jemanden, der das Geheimnis der Wegmarkierung kennt.«
    »Er könnte recht haben«, sagte Oxley leise. »Und wenn er lügt, können wir immer noch zurückkehren und graben. Da kann gar nichts schiefgehen.«
    Sarason lächelte freudlos. Er konnte Henry Moores Gedanken lesen. Der Anthropologe versuchte Zeit zu schinden. Er wartete ab, schmiedete seine Pläne und sah zu, daß er den Schatz am Ende für sich beanspruchen konnte. Doch Sarason hatte ebenfalls seine Pläne, und er hatte jede Möglichkeit bedacht. Im Augenblick sah er für Moore keinen Ausweg, jedenfalls nicht, wenn er mit zig Tonnen Gold entkommen wollte. Es sei denn, Moore hatte etwas in der Hinterhand, von dem er keine Ahnung hatte.
    Im Augenblick galt es, nachsichtig und geduldig zu sein, sagte sich Sarason. Er klopfte Moore auf die Schulter. »Entschuldigen Sie meinen Wutausbruch. Kommen Sie, wir gehen zum Flugzeug zurück und lassen es für heute gut sein. Ich glaube, wir könnten alle ein kühles Bad, eine große Margarita und ein gutes Abendessen gebrauchen.«
    »Amen«, sagte Oxley. »Wir machen morgen da weiter, wo wir heute aufgehört haben.«
    »Ich wußte, daß Sie einsichtig sein würden«, sagte Moore.
    »Ich werde Ihnen schon den Weg weisen. Sie müssen mir nur weiter Glauben schenken.«
    Sarason stieg zuerst ein, sobald sie wieder beim Flugzeug waren. Aus einem Impuls heraus bückte er sich, hob Moores Martinishaker auf und goß sich einen Tropfen auf die Zunge.
    Wasser, kein Gin.
    Sarason verfluchte sich insgeheim selbst. Er hatte nicht gemerkt, wie gefährlich Moore war.
    Warum aber sollte Moore den Betrunkenen spielen? Doch nur, um andere mit seiner vermeintlichen Harmlosigkeit einzulullen.
    Allmählich wurde ihm klar, daß Henry Moore nicht unbedingt der Mann war, als der er sich ausgab. In dem berühmten und geachteten Anthropologen steckte mehr, als man ihm ansah, viel mehr.
    Sarason, der einen Menschen töten konnte, ohne die geringste Reue zu empfinden, hätte einen anderen K iller auf Anhieb erkennen müssen.
    Micki Moore stieg aus dem blaugekachelten Swimmingpool unterhalb der Hazienda und machte es sich auf einem Liegestuhl bequem. Sie trug einen roten Bikini, der ihre schlanke Gestalt kaum verhüllte. Die Sonne war warm, und sie ließ die Wassertropfen auf ihrer Haut an der Luft trocknen. Sie blickte zum Hauptgebäude hinauf und winkte einer Bediensteten zu, sie solle ihr noch einen Rum Collins bringen. Sie benahm sich so, als wäre sie die Hausherrin, und achtete gar nicht auf die bewaffneten Wachtposten, die auf dem Besitz

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