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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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über unberührtes Land. Nach einer Weile wußte Mym, wo er sich befand. Sie überquerten
die Tundra, die von oben genauso trostlos wirkte wie die romantischen Sehnsüchte in Myms Herzen.
In der Ferne tauchte ein funkelnder Palast auf, der für diese dumpfe Gegend viel zu schön
wirkte.
Doch sie kamen dem Palast nicht näher. Obwohl das Roß sich mit einer Geschwindigkeit bewegte, wie
sie das schnellste Rennpferd auf Erden nie erreicht hätte, blieb der Abstand unverändert. Der
Prinz zügelte schließlich sein Tier und betrachtete die Erscheinung. »Ich fürchte, wir haben es
hier mit einer Art Trugbild zu tun.«
Er stieg ab und marschierte zu Fuß auf den Palast zu. Jetzt kam er mit jedem Schritt näher. Er
rief Werre, doch als das Roß zu ihm kam, entfernte sich der Palast wieder.
»Wirklich eigenartig«, murmelte Mym. »Das Gebäude läßt nur mich herankommen, nicht aber dich.
Dann muß ich wohl auf dich verzichten, alter Freund. Kehr zum Palast zurück, wir treffen uns
später wieder.«
Der Prinz bedauerte es, das treue Tier fortzuschicken, aber anscheinend blieb ihm keine andere
Wahl. Er berührte das rote Schwert, und im nächsten Moment stand er vor dem Palast.
Eine massive Eiswand türmte sich vor ihm auf.
Erst in zehn Metern Höhe zeigte sich die erste Zinne. Mym versuchte, daran hochzuklettern, doch
das Eis war glatt und fugenlos, und so kam er nicht weit. Er berührte das Schwert und befahl:
»Hinauf.« Das magische Gerät trug ihn bis zur Zinne. Doch er sah auf den ersten Blick, daß er
auch hier nicht weiterkam. Unsichtbares Eis lag auf der Brüstung, so daß man auch hier nicht
eindringen konnte. Bei den Türmen verhielt es sich ähnlich. Unsichtbares Eis umschloß alles wie
ein dicker Panzer.
Der Prinz ließ sich auf den Boden zurücktragen und dachte nach. Obwohl das Eis transparent
wirkte, verstärkte sich nach innen zu die Diffraktion, so daß man nichts von dem erkennen konnte,
was sich im Palast abspielte. Doch Mym war sich sicher, am richtigen Ort angelangt zu sein, denn
Lila hatte das Gefängnis als Schloß von gefrorenem Nebel beschrieben. Außerdem hatte Werre ihn
auf direktem Weg hierher gebracht. Er mußte also einen Weg hinein finden, wollte er die Gefangene
befreien.
Er zog sein Schwert und rief: »Ich tue das nicht gern, aber ich muß diese wunderbare Eisstruktur
zerstören.«
Dann hieb er mit aller Wucht die Klinge ins Eis, da er wußte, daß dem roten Schwert nichts
widerstehen konnte.
Er wäre fast gestürzt, als die Klinge wie durch Luft in das Eis fuhr. Als er sein Gleichgewicht
wiedererlangt hatte, berührte er die Wand mit einem Finger und klopfte mit dem Knöchel dagegen.
Die Mauer war fest.
Wie hatte dann das Schwert... Er schob die Spitze der Waffe langsam gegen die Wand. Sie sank ein,
ohne auf Widerstand zu stoßen. Er bewegte die Klinge im Eis... als wäre dort nichts. Nun umschloß
er mit einer Hand die Schwertspitze und schob sie gegen die Mauer. Doch kaum berührte seine Haut
das Eis, ging es nicht mehr weiter. Die gefrorene Substanz ließ das Schwert ungehindert
passieren, wehrte sich aber gegen die Inkarnation des Krieges.
Der Prinz trat ein paar Schritte zurück, entledigte sich seines Harnisches, des Schwertes und der
Scheide. Er machte sich keine Sorgen darum, die Waffe hier verlieren zu können, denn sie würde
auf seinen Gedankenbefehl hin zu ihm kommen, und kein anderer, sei es nun Mensch oder
Unsterblicher, konnte das Schwert an sich bringen.
Mym fand einen schweren Stein, der an einer Seite eine Spitze aufwies. Er schlug ihn gegen die
Wand. Das Eis krachte, und Risse breiteten sich nach allen Seiten aus. Er schlug noch einmal zu,
und ein kleines Stück Eis brach heraus. Nach einigen weiteren Hieben war ein kleiner Krater
entstanden. Der Prinz schlug zu, bis ein Loch entstanden war, durch das er mit einiger Mühe
kriechen konnte.
Das Innere des Palastes war ebenso wunderschön wie dessen Fassade. Hallen fanden sich hier, auch
Treppen und Kammern. Licht kam von der Decke und zeigte eine sehr klare und reine
Einrichtung.
Doch niemand außer ihm war hier, und absolute Stille herrschte an diesem Ort. Das Licht erinnerte
Mym an die Nordlichter. Teppiche aus Eis hingen an den Wänden, auf denen aus Schneeflocken
überirdisch schöne Muster angebracht waren.
Der Prinz wanderte durch die leeren Hallen und konnte sich nicht sattsehen. Obwohl es kein
Sterblicher in dieser Kälte und Leere aushalten könnte, genoß Mym dieses

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