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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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auf ihr Zimmer zurück, doch ihre Furcht verbreitete sich durch den
ganzen Palast. Mym blieb in seiner Suite und war entschlossen, diesen Ort nicht zu verlassen, es
sei denn, Entzücken rief um Hilfe. Die Zeit wurde ihm lang.
Wogegen wehrten sie sich eigentlich? fragte er sich schließlich. Ihr körperlicher Kontakt drängte
sie zur sexuellen Erfüllung - und das war ja wohl etwas anderes als Liebe. Er war schon oft mit
Konkubinen im Bett gewesen, ohne deshalb so etwas wie Liebe zu empfinden. Außerdem war in seinem
Herzen nur für Orb Platz. Könnte er nicht Entzücken als eine Art Konkubine ansehen...
Nein, und nochmals nein. Sie war, wie sie es selbst erklärt hatte, keine Konkubine, sondern eine
Prinzessin. Eine Prinzessin benutzte man nicht für eine Nacht, um sie dann möglichst rasch wieder
loszuwerden.
Er dachte an Orb, doch die war nun so weit fort von ihm. Natürlich liebte er nur sie, doch
irgendwie war eine Veränderung in ihm vorgegangen. Dieser vermaledeite Palast wühlte und bohrte
unentwegt mit seinem Zauber und ließ ihm keine Ruhe mehr.
Nun war Entzücken alles andere als eines Prinzen unwürdig. Genaugenommen konnte sie sogar neben
Orb bestehen. Entzücken war eine Prinzessin, was Orb nicht von sich behaupten konnte. Dafür besaß
die Sängerin viel mehr Selbstvertrauen als die Prinzessin. Orb kam sowohl tagsüber wie auch in
der Nacht mit sich selbst zurecht. Entzücken hingegen war schwach und mußte beschützt
werden.
Etwas anderes trieb durch sein Bewußtsein. Er konzentrierte sich darauf und stellte fest, daß er
unterdrückte Gedanken von Entzücken empfing.
Sie versuchte so angestrengt, ihn am Lesen derselben zu hindern, daß Mym es vor Neugierde nicht
mehr aushielt.
DREI MALE HAST DU MIR EINE GRENZENLOSE ENTTÄUSCHUNG BEREITET!
Mym sah wieder einen Kopf auf einem Spieß, und diesmal bestand kein Zweifel mehr daran, wem
dieser Kopf einmal gehört hatte: Es war das Haupt Entzückens!
Er sprang auf und stürmte in ihre Suite. Sie saß halbnackt auf ihrem Bett und hielt sich ein
Messer an die Brust. Nun wurde ihm bewußt, was sie vor ihm verborgen halten wollte: ihr Vorhaben,
sich das Leben zu nehmen!
»Nein!« rief er. »Das dürft Ihr nicht!« Er rannte zu ihr und packte ihre Hand, als die
Messerspitze gerade ihre Haut berührte. Ein Blutstropfen quoll hervor, als sie darum kämpfte, ihr
Vorhaben doch noch durchzuführen.
Er drehte ihren Arm zur Seite, aber ihre Finger hielten den Dolchgriff mit der Kraft der
Verzweiflung umklammert. »Drei Male habe ich ihm nun eine grenzenlose Enttäuschung bereitet!«
rief sie.
Sie fielen aufs Bett, und seine Linke hielt ihre Hand fest. Sein Gesicht landete auf ihrem Busen,
und er schmeckte das Blut.
Ein Sturm erwachte in ihm, weil der Blutstropfen ihn in einen Berserker verwandelte und seinen
Verstand aussetzen ließ. Er drückte ihr Handgelenk so fest, daß ihr das Messer entglitt, und
preßte sie an sich, während der Sturm sie beide in ein Chaos der Leidenschaft schleuderte.
Der Wahn griff auf sie über, denn sie waren nun beide untrennbar - körperlich wie seelisch -
miteinander verbunden. Ihr Mund verzerrte sich, und ihre Augen verkleinerten sich zu schmalen
Schlitzen. Ein Geräusch wie das Heulen einer angeketteten Raubkatze entrang sich ihrer
Kehle.
Sie sperrte den Mund weit auf, und ihre starken Zähne gruben sich in seine Schulter. Sie
schmeckte sein Blut, und schon preßte sich Schaum zwischen ihre Zähne.
Der Sturm wurde in ihren Köpfen übermächtig, als ihre beiden Leiber zueinander drängten. Nie
zuvor hatte Mym gegen einen anderen Berserker antreten müssen. Ihre Stärke und
Reaktionsschnelligkeit waren seinen Kräften ebenbürtig, und ihr wahnsinniges Rasen war ebenso
stark wie seine Gefühlswallungen.
Wirbelnde Lufttunnel entstanden über ihnen und stießen dabei ein Heulen wie von Totengeistern
aus. Sein Lufttunnel stürmte gegen den ihren an, und ihrer eilte ihm bereitwillig entgegen. Die
beiden umtanzten einander und suchten nach einer Möglichkeit, den anderen zu vernichten.
Dann prallten die beiden Stürme zusammen, während die Zähne der beiden nach dem Körper des
anderen schnappten und zubissen, wo immer sie konnten. Bis ihre beiden Münder sich trafen, nach
einem Halt suchten und keinen fanden. So stand Zahn gegen Zahn, und die eine Kraft hob die andere
auf. Sie hielten inne. Nun suchten ihre beiden Zungen die Schlacht gegeneinander und begannen
ihren Ringkampf. Die beiden Sturmkanäle

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