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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verbanden sich, und die Winde bildeten ein überlappendes
Muster, mit dem sie ihre Stärke verdoppelten.
Dann weiteten die Winde sich aus und bildeten gemeinsam einen größeren Tunnel, ein größeres
Sturmauge, und brachten so eine neue Ordnung in das Chaos. Die Luft bildete einen Ring um die
beiden, der sich nicht durchbrechen ließ. Und immer noch berührten sich die beiden Münder, beim
Gegner eine Schwachstelle zu finden.
In diesem Wirbeln und Tosen traten die tiefsten Gedanken und geheimsten Sehnsüchte der beiden
zutage, wurden all ihrer Barrikaden und Schutzmäntel beraubt und breiteten sich in aller
Offenheit voreinander aus. Ich habe erwartet, einen groben, kaltschnäuzigen und zu sehr
von sich selbst eingenommenen Kerl vorzufinden, der über meinen Körper herfällt,
aber niemals meine Seele findet, verriet Entzücken sich.
Und ich habe eine kalte und hysterische dumme Ziege erwartet, die überhaupt kein Herz
hat, floß es aus seinem Herzen.
Ihre Lippen wurden weicher und machten sich für einen langen und innigen Kuß bereit.
Vielleicht auch einen bornierten, dummen Höfling, der nichts taugt und womöglich mehr
Interesse an Knaben als an Frauen hat.
Vielleicht eine Verführerin, die einen Mann nur benutzen will, ohne auf seine
Qualitäten wert zu legen, eine billige Konkubine, die nur äußerlich als Prinzessin
auftritt.
Der Kuß wurde heftiger, und ihre Körper entspannten sich unter der gegenseitigen Berührung.
Doch ich habe einen liebenswerten und verständnisvollen Mann angetroffen, der mich
mit aller Höflichkeit und Freundlichkeit behandelte, obwohl sein Herz doch für eine
andere schlug.
Und ich habe eine Frau angetroffen, die bei Tag wunderschön und selbstsicher ist, sich
in der Nacht jedoch als schwach und verletzlich zeigt.
Für den Rohling hätte ich nur Verachtung und für den Höfling nur Nichtbeachten übrig
gehabt.
Und ich hätte für die Ziege nur Schmähung übrig gehabt und die Verführerin ebenso kalt
benutzt, wie sie mich benutzt hätte.
So hatte sie in ihm einen Mann entdeckt, für den sie wirklich Respekt empfinden konnte. Doch
gerade, weil dem so war, wollte sie ihn nicht in Gewissenskonflikte bringen. Er hatte eine andere
Liebe, und sie wollte ihr nicht im Wege stehen, mochte ihr Vater auch ganz andere Pläne
haben.
Doch ihr guter Vorsatz wurde von ihrer weiblichen Natur zunichte gemacht. Wenn er sie in der
Nacht beschützte, mochte sie ihn mehr, als sie sich eingestehen wollte. Da sie erkannte, daß sie
die Entwicklung, die sie zu vermeiden trachtete, doch nicht mehr aufhalten konnte, beschloß sie
endlich, das Problem auf die einzige mögliche Weise zu lösen.
Aus diesem Grund wollte ich mir das Leben nehmen, fuhr sie in Gedanken fort, denn der Selbstmord erschien mir als einziger gangbarer Weg, würdig aus dieser
vertrackten Lage hinauszufinden. Ich hätte meinem Vater nach dieser dritten
Enttäuschung nicht mehr unter die Augen treten können, und auf der anderen Seite hätte ich es nicht ertragen, Euch in Eurer Liebe zu stören.
Und er hatte in ihr eine Frau kennengelernt, die seiner Liebe ebenbürtig war und die er sicher
geliebt hätte, wenn sie ihm früher begegnet wäre.
Da er aber schon eine andere liebte, hatte er kein Recht, die Prinzessin in irgendeiner Weise zu
kompromittieren. Er hatte seine Selbstdisziplin über alle Maßen angestrengt, um die Prinzessin
mit allem Anstand zu behandeln, mochten die Zauberkräfte des Palasts auch noch so stark und
allgegenwärtig sein. Als sie in der Nacht Schutz von ihm verlangt hatte, hatte er sie beschützt -
doch nicht mehr.
Aber ich durfte nicht zulassen, daß Ihr Hand an Euch legtet, schloß er seine
Offenbarung, denn das wäre die unwürdigste Lösung gewesen.
Und so steckten sie noch tiefer als zuvor in ihrem Dilemma. Denn wenn sie nicht aus dem Leben
schied, würde er ihren Reizen nicht widerstehen können. Der Palast sorgte schon dafür, daß es
keinen anderen Ausweg gab.
Auch wenn du nicht dein Herz an eine andere verschenkt hättest, dachte sie, wäre
ich deiner nicht wert. Denn du kannst nur eine starke Frau lieben, und ich bin so
schwach.
Es verwunderte ihn, daß sie ihn nun duzte, aber er sagte sich, daß sie sich beide jetzt so
nahegekommen waren, daß Förmlichkeiten fehl am Platz waren. Ja, sie ist stark, während du schwach bist.
Daher muß ich mich selbst opfern, damit du zu ihr zurückkehren kannst.
Aber Orb kommt durchaus ohne mich zurecht, schoß es ihm in diesem

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