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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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um anderswo bessere Lebensumstände zu finden. Die Angehörigen dieses
Volkes galten als eingeborene Inder, und niemand, auch sie selbst nicht, bezeichnete sie als
Zigeuner. Erst wenn sie in andere Länder flohen, erhielten sie diesen Namen.
Auch wenn die Aussichten nicht eben günstig waren, wollte Orb sich doch nicht entmutigen lassen.
Irgendwo mußte es doch einen Hinweis auf das Llano geben. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als
von Königreich zu Königreich zu reisen, um nach dem magischen Lied zu fragen. Irgendwo würde
schon jemand etwas über das Llano wissen.
Orb durfte nur den Glauben daran nicht verlieren.
Sie begann dort, wo sie gelandet war, in Kalkutta.
Es kam ihr jedoch in den Sinn, daß es recht gefährlich für sie sein würde, allein durch Indien zu
ziehen. So war sie mehr als froh, auf einen Wanderzirkus zu stoßen, der gerade in der Stadt
weilte. Sie spielte dem Prinzipal etwas vor, und er stellte sie gleich ein. Allerdings zu einem
Honorar, das weit unter ihrem tatsächlichen Wert lag. Doch da sie nicht auf das Geld angewiesen
war, sondern ihr die Gesellschaft beim Reisen wichtig war, nahm sie sein Angebot an.
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5. Kapitel
Mym
    Orb fügte sich gut in die Zirkustruppe ein. Dabei kamen ihr die Erfahrungen vom Zusammenleben
mit den Zigeunern zugute. Und in gewisser Weise ähnelte dieses Artistenvolk sogar den ewig
heimatlosen Zigeunern.
Der Prinzipal stellte Orb den anderen Zirkusleuten vor und erklärte: »Orb wird eine unserer neuen
Attraktionen sein, deshalb habe ich ihr den besten Wagen zugewiesen.«
Die anderen blickten sie nach diesen Worten höchst unfreundlich an. Orb war für sie eine Fremde,
die gleich Sondervergünstigungen erhielt.
Doch Orb, die diesen Argwohn spürte, nahm ihre Harfe und spielte und sang den Zirkusleuten etwas
vor. Magie strömte aus ihr und vertrieb die dunklen Gefühle der anderen Artisten.
Als Orbs Lied geendet hatte, fragte der Prinzipal die Runde: »Was meint Ihr, wieviel sie uns
einbringt?«
Sie nickten, alle nickten: Die Meerjungfrau in ihrem Wassertank, die Harpyie auf ihrem Ast, die
exotische Schlangentänzerin, der Zauberkünstler, aber auch die Gehilfen, die Arbeiter und die
Tierpfleger... Sie alle hatten nach dieser Darbietung erkannt, daß die Neue die Kasse füllen
würde. Und in dieser Gemeinschaft wurde demjenigen manches nachgesehen, der einiges für das
Wohlergehen der Truppe leistete.
Die Truppe zog von Kalkutta fort. Die Wagen wurden von Elefanten gezogen, die von Mahuts gelenkt
wurden. Orb verbrachte die Reise in ihrem Wagen, der wie eine kleine Wohnung eingerichtet war und
über Stühle, ein Bett, eine Kochplatte und Schränke verfügte. Als es ihr langweilig wurde, begann
sie zu lesen. Doch der Weg war so holprig, daß die Buchstaben vor ihr auf und nieder
tanzten.
Als sie feststellte, daß sie eine Seite schon zum dritten Mal las, ohne den Inhalt richtig zu
verstehen, klappte sie das Buch zu und stellte es ins Regal zurück. Doch damit blieb die
Langeweile.
Es half alles nichts, sie sehnte sich nach menschlicher Gesellschaft.
Orb sprang von dem langsam dahinrumpelnden Wagen und wartete auf den nächsten, in dem die
Meerjungfrau reiste. »Darf ich zu Euch kommen?« fragte sie.
Eine Hand erschien und winkte ihr zu. Orb sprang hinauf und ließ sich neben dem großen Wassertank
nieder. Die Nixe hob den Kopf aus dem Wasser, und ihre Lungen spuckten das Wasser aus, um sich
auf die Luftatmung einzustellen. Orb sah interessiert zu, auch wenn sie wußte, daß dieses Wesen
sich auf das Element einstellen mußte, in dem es sich gerade befand.
»Ich weiß, daß Ihr nicht reden könnt«, sprach Orb sie an. »Aber Ihr könnt mich, glaube ich,
verstehen, oder? Ich habe mich etwas einsam gefühlt und Gesellschaft gesucht. Deshalb habe ich
auf diesen Wagen gewartet. Ich hoffe, es macht Euch nichts aus?«
Die Meerjungfrau sah sie nur an. Sie hatte den Kopf einer Frau, einer jungen Frau, und nur ihr
Haar war grün und vom Wasser strähnig. Ihre Brüste dagegen hätten bei vielen Frauen Neid
hervorrufen können. Doch unterhalb der Gürtellinie verdeckten Fischschuppen alles.
»Verzeiht mir, wenn ich unhöflich erscheine«, sagte Orb. »Ich habe noch nie zuvor eine
Meerjungfrau gesehen. Nur in meiner Kindheit bin ich einmal Flußnymphen begegnet. Doch die sahen
aus wie Menschen, ich meine, sie hatten Beine...«
Die Nixe sah sie weiterhin nur an. »Verwünscht will ich sein!« schimpfte Orb auf Calo. »Alles,
was ich sage,

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