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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sie
zu beschleunigen. Fragen Sie bitte nicht warum, ich kann Ihnen nur mitteilen, daß beim
Höllenfürsten manches anders abläuft als bei uns. Er ist zwar sehr gerissen, aber nicht
unbesiegbar. Ich bin froh, daß wir ihm eben die finsteren Pläne vereitelt haben.«
Da war er nicht der einzige! »Bringen Sie mir diese zweite Stimme bitte bei«, rief Orb
erleichtert.
»Was, hier und jetzt?«
»Ich fühle mich erst wieder sicher, wenn ich weiß, daß der Teufel mir nicht mehr zu nahe kommen
kann. Auch mir ist natürlich die Prophezeiung bekannt, aber ich dachte bisher immer, ich würde
den Verlockungen Satans mühelos widerstehen können. Jetzt weiß ich, daß ich diesen Herrn sehr
unterschätzt habe. Allein und ohne Hilfsmittel bin ich ihm hilflos ausgeliefert.«
Er breitete beschwichtigend die Hände aus. »Wie könnte ich einer solchen Bitte widerstehen? Also
gut, ich singe Ihnen die zweite Stimme vor.«
Er sang so wunderbar voll und rein, daß Orb erneut in Verzückung geriet. Sie erkannte bald die
Passagen wieder, die auch Satan gesungen hatte, doch aus Natashas Mund hatte diese Musik nichts
Bedrohliches mehr an sich. Wenn sie diesen Trick vorher gekannt hätte, hätte sie dem Bösen einen
Strich durch die Rechnung machen können. Aber da war sie zu erschrocken und verwirrt gewesen, um
auf eine so simple Idee zu verfallen.
Als Nat fertig war, setzte Orb sich auf den Boden, nahm die Harfe und spielte und sang das Lied
so, wie es ihr im Gedächtnis geblieben war. Sie spürte die Kraft, die in dieser Melodie steckte.
Auch sie mußte zum großen Llano gehören.
Als sie die Melodie wiederholt hatte, hockte Nat sich neben sie. »Ich habe stets gedacht, Ihre
Magie sei nicht ganz so stark wie meine. Doch wenn Sie zur Harfe singen, muß ich mich geschlagen
geben. Wie sind Sie an dieses wunderbare Instrument gelangt?«
»Der Bergkönig hat sie mir geschenkt«, antwortete sie. »Diese Harfe verstärkt meine Magie, so daß
jeder Zuhörer davon überwältigt wird.«
»Sie haben mich auch verzaubert«, gestand Nat. »Wie ist es Ihnen nur möglich, ein Lied nach nur
einmaligem Hören so exakt und wunderbar nachzuspielen? Ich selbst mußte die zweite Stimme
mehrmals wiederholen, bevor ich sie mehr oder weniger beherrschte.«
Orb fühlte sich sichtlich geschmeichelt. »Weiß nicht, das war bei mir schon immer so.«
»Ich bin wirklich froh, Sie gerettet zu haben. Was für ein Verlust wäre das gewesen, nicht nur
für die Menschheit, sondern auch... Sagen Sie mir bitte, wenn es nicht zu persönlich
ist...«
»Ich bin nicht verheiratet«, erklärte Orb sofort. »Andernfalls hätte Satan sich mir kaum so
nähern können.«
»Natürlich«, erklärte er und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Da hätte ich auch
von selbst drauf kommen können. Nun brauchen Sie niemanden mehr zu heiraten, es sei denn, Sie
liebten jemanden von Herzen. Gestatten Sie mir diese Worte: Ich kenne von Ihnen nicht mehr als
Ihre liebenswürdige Erscheinung und Ihre zauberhafte Musik, doch diese beiden Dinge reichen mehr
als aus, mein Interesse für Sie zu erwecken. Würden Sie mir erlauben, Ihnen den Hof zu
machen?«
Orb war gleichzeitig erschrocken, verblüfft und geschmeichelt. Doch sie bemühte sich, sich nichts
davon anmerken zu lassen. Eine ganze Reihe von Männern hatte sich schon an sie herangemacht, doch
keiner auf so liebenswürdig altmodische Weise. Allerdings wußte sie jetzt nicht genau, wie sie
reagieren sollte. Sein großes Interesse an ihr freute sie sehr, und seine Worte verfehlten ihre
Wirkung nicht, und doch fürchtete sie sich ein wenig. Sie wußte, daß sie nur zu bereit war, mit
Nat eine Romanze zu beginnen. Außerdem hatte Nat sie eben vor einem Schicksal bewahrt, das ihr
schlimmer erschien als der Tod. Aber sein Interesse ließ auch die Prophezeiung in einem anderen
Licht erscheinen. Dort hieß es ja, daß sie vielleicht den Bösen heiraten würde. Sie mußte
sich also nicht erfüllen. Andererseits wäre es wirklich klüger, sich zu verheiraten, so daß es
dem Teufel bei einer ersten Annäherung noch schwerer gemacht würde. Und Orb mußte sich
eingestehen, daß Nat wirklich etwas an sich hatte. Einer Frau konnte in seiner Gegenwart für mehr
als nur einen Moment der Atem stocken. »Ich erlaube es Ihnen«, sagte sie schließlich leise.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin«, erklärte er mit warmer
Stimme.
»Darf ich Ihnen jetzt vielleicht das Lied des

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