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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Gastwirtschaft mit Fremdenzimmern wurde darin gepriesen als ein Kleinod in einem traumhaften Landschaftsschutzgebiet, umgeben von idyllischen Teichen und in Fußmarschnähe international gepriesener Vogelbeobachtungsplätze. Der Kaufpreis für das Anwesen legte nahe, dass es sich dabei um ein luxuriöses Schloss handelte, in dem zufällig eine Bierzapfanlage stand.
    Ganz schön dick aufgetragen, dachte Pippa. Aber wieso lagen diese Unterlagen in der Schublade der Toten? War sie tatsächlich am Kauf der Immobilie interessiert gewesen? Und Gabriele Pallkötter? Was hatte sie der Lade entnommen? Oder hatte sie etwas gesucht, aber nicht gefunden?
    Pippas Herz klopfte, als sie durch die anderen Papiere blätterte. Sie fand etliche Dankschreiben ehemaliger Patienten sowie einige Urkunden und Auszeichnungen. Eine flache Schatulle erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie ließ den Verschluss aufschnappen. Das Kästchen enthielt einen goldenen Stern, dessen Mitte ein Medaillon mit umlaufendem Lorbeerkranz bildete. Innerhalb des Kranzes waren ein Hammer, ein Zirkel und zwei flankierende Ähren eingeprägt. Die Medaille hing an einer Spange, die mit einem roten Band verkleidet war. Pippa nahm den Stern aus dem Etui und entdeckte auf seiner Rückseite eine Gravur: Held der Arbeit .
    Schau an, dachte Pippa, soweit ich mich erinnere, war mit dieser äußerst seltenen Auszeichnung eine Prämie von bis zu zehntausend Mark verbunden. Eine Menge Geld – was Waltraut Heslich wohl damit gemacht hat?
    Sie legte alles wieder genauso zurück, wie sie es vorgefunden hatte, und schloss die Schublade. Es war höchste Zeit, aus dem Haus zu verschwinden, bevor sie doch noch erwischt wurde.
    Mit wenig Hoffnung probierte sie, ob die Klinke der Haustür nachgab, aber Gabriele Pallkötter hatte tatsächlich von außen abgeschlossen.
    Blieb nur die Hintertür als Fluchtweg. Innerlich schimpfte Pippa mit sich selbst, dass sie sich in diese unmögliche Situation gebracht hatte. Fehlte nur noch, dass die hintere Tür ebenfalls abgeschlossen war und sie durch ein Fenster klettern musste. Pippa ging durch die blitzblanke Küche. In der Tür zum Garten steckte von innen ein Schlüssel. Rasch schloss sie auf und wünschte sich inständig, dass die Pallkötter die unverschlossene Tür bei einem späteren Besuch als eigene Nachlässigkeit verbuchen würde. Im Garten atmete sie tief durch.
    Die Entspannung währte nur kurz, denn eine Trompetenfanfare ließ sie zusammenfahren. Sie sah sich erschrocken um, begriff aber schnell, worum es sich dabei handeln musste: Florian übte im Birkenwäldchen hinter dem Dorf, um die Nachbarn nicht zu sehr zu stören.
    Pippa schwang sich über den niedrigen Zaun und stapfte über die Wiese hinter Waltraut Heslichs Haus. Sie sah sich nicht um. Wenn überhaupt, konnte sie dabei höchstens von Julius Leneke gesehen werden, und der war nicht zu Hause.
    Sie folgte dem Klang der Trompete und fand Florian, wie erwartet, mitten im Wald auf dem kleinen Fußweg, der vom Dorf bis zur Mühle führte. Er bemerkte sie nicht, und sie lauschte andächtig seinem virtuosen Spiel, ohne ihn zu stören. Als er das Instrument absetzte, klatschte sie begeistert. Florian drehte sich erstaunt um und verbeugte sich dann strahlend.
    »Wunderbar gespielt«, sagte Pippa. »Das machen Sie aber nicht erst seit gestern?«
    »Seit zwölf Jahren«, erwiderte er. »Ich habe in Salzwedel einen sehr guten Lehrer und belege von Zeit zu Zeit Sommerkurse. Schon als Kind wollte ich unbedingt ein Instrument lernen.«
    »Umso schöner, dass sich Ihnen diese Möglichkeit geboten hat.«
    »So, wie Sie das sagen, klingt das ganz einfach.« Florian verzog das Gesicht. »Aber so war es nicht.«
    Pippa sah ihn fragend an.
    »Vor zwölf Jahren landete der erste Storch des Jahres auf unserem Dach«, erzählte er. »Ich dachte schon, Mama und ich hätten gewonnen, und tobte wie ein Indianer beim Regentanz um unseren Dorfplatz herum. Da flog das blöde Vieh plötzlich wieder los, um sich doch ein anderes Nest zu suchen. Vor Wut brüllte ich wie am Spieß. Vermutlich stand es echt auf der Kippe, ob je wieder ein Storch in diese Gegend kommen würde; so laut war ich.« Bei der Erinnerung daran schüttelte er lachend den Kopf, und Pippa stimmte ein.
    »Alle haben versucht, mich zu trösten, und faselten das Zeug, das Erwachsene in solchen Situationen von sich geben: Man muss auch mal verlieren können, und nächstes Jahr hast du wieder eine Chance und so weiter.« Er zwinkerte Pippa

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