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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Welt, Ross, Sie und Ihre Seesoldaten! Kein Wunder, dass die Seesoldaten für Tagediebe gelten. Sie stellen die
Kombüse meiner Leute auf den Kopf, und ihre Köter scheißen vom Bugspriet bis zur Heckreling das Deck voll - sehen Sie sich meine Stiefel an! Hundekacke, Ross, widerliche Hundekacke. Zwei von meinen Hennen sind tot, außerdem vier Enten und eine Gans! Nicht zu reden von dem Mutterschaf, das ich erschießen musste, weil eine räudige Bulldogge sich in dem Tier verbissen hatte und nicht mehr auslassen wollte. Jawohl, aber zuerst habe ich dem Köter eins übergebrannt, Sie schottischer Hinterwäldler!«
    »Wer ist hier ein Hinterwäldler, Sie Hurensohn aus Glasgow?«
    Eine Pause trat ein, in der die Streithähne fieberhaft nach neuen, tödlichen Beleidigungen suchten und die Sträflinge aus Angst, man könnte sie bemerken und an Deck schicken, keinen Mucks machten.
    »Die Lords der Admiralität haben den Tender der Firma Walton akzeptiert, und der ist genauso ausgestattet wie die Alexander «, sagte Sinclair, die Augen zwei funkelnde Schlitze. »Beschweren Sie sich bei Ihren Vorgesetzten, Ross, nicht bei mir! Als ich erfuhr, dass ich neben 210 Sträflingen auch noch 40 Seesoldaten an Bord nehmen sollte, war ich alles andere als erfreut. Ihre Leute bleiben hier, ob es Ihnen passt oder nicht.«
    »Es passt mir nicht, Sie Elefantenarsch! Sie werden meine Leute ins Zwischendeck umquartieren und meine Offiziere standesgemäß unterbringen, oder ich beschwere mich an höherer Stelle über Sie, und wenn ich damit zu Lord Sydney und Mr Pitt laufen muss! Sie haben zwei Möglichkeiten, Sinclair. Entweder Sie lassen meine Leute und Ihre Mannschaft die Quartiere tauschen, oder Sie verlegen das Achterschott im Gefängnis um fünfundzwanzig Fuß nach vorn und schaffen so Platz für meine Leute. Jetzt, wo sich die Prince of Wales der Flotte angeschlossen hat, kann sie die verlegten Sträflinge aufnehmen. Und damit basta.« Ross schlug die weiß behandschuhten Hände zusammen.
    »Mitnichten«, zischte Sinclair, dessen in Wallung geratene Fettberge einen homerischen Anblick boten. »Laut Vertrag soll die Alexander 210 Sträflinge befördern, nicht 140 Sträflinge und 40 Seesoldaten! Der Zweck dieser Expedition besteht nicht darin, eine Bande verlotterter Seesoldaten zu verwöhnen, sondern möglichst
viele Schwerverbrecher aus England ans andere Ende der Welt zu expedieren. Ich behalte die volle Anzahl von Sträflingen und übernehme mit Ihrer gütigen Erlaubnis mit meiner Mannschaft die volle Verantwortung für ihre Bewachung. Die Sache ist doch ganz einfach, Major Ross. Ziehen Sie Ihre Seesoldaten von der Alexander ab. Ich sperre die Sträflinge für die Dauer der Überfahrt ins Gefängnis und lasse sie durch die Lukengitter versorgen, dann sind Ihre Leute überflüssig.«
    »Lord Sydney und Mr Pitt werden das nicht zulassen«, erwiderte Ross überzeugt. »Das sind fortschrittlich denkende Männer, denen daran gelegen ist, dass die Sträflinge bei der Ankunft in der Botany Bay in einer besseren Verfassung sind als die Sklaven, die Sie auf Barbados abliefern! Wenn Sie die Männer ein Jahr lang einsperren, ist die Hälfte bei der Ankunft tot und die andere reif fürs Tollhaus. Deshalb kommen Sie nicht darum herum, innerhalb des nächsten Monats eine Achterhütte und eine Back zu bauen. Dann können Sie ein Deck höher ziehen und meinen Offizieren Ihr Achterdeck überlassen. Vergessen Sie nicht, dass Sie auch den Schiffsarzt, den Marineagenten und den Firmenagenten unterbringen müssen, und die haben alle Achterdeckrang. Die werden auch ohne Sie den ganzen Platz brauchen, Sie elender Wicht! Und Ihre Matrosen stecken Sie gefälligst dorthin, wo sie hingehören, in eine Back. Dann können meine Unteroffiziere und Mannschaften ins Zwischendeck ziehen, und ich sorge dafür, dass sie einen Herd bekommen, auf dem sie für sich und die Gefangenen kochen können.«
    Hatten die grauen Augenschlitze des Majors zu Beginn der Rede noch Zorn versprüht, so funkelten sie jetzt listig. »Das«, entgegnete Sinclair, »würde die Firma Walton mindestens tausend Pfund kosten.«
    Major Ross drehte sich um und erklomm die Leiter. »Schicken Sie die Rechnung an die Admiralität«, sagte er und verschwand. Captain Sinclair glotzte die Leiter an, dann schien er zum ersten Mal die Männer zu bemerken, die ihn schweigend umringten. »Ihr bildet eine Eimerkette und schafft die Brühe raus«, sagte er barsch zu Ike Rogers. »Und wenn ihr schon dabei

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