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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Anblick bot. Sie hatte größere Deckaufbauten als die Alexander , was möglicherweise der Grund war, warum Zachariah Clark, der Firmenagent, es vorgezogen hatte, auf ihr zu fahren. Auch der Marineagent, Leutnant John Shortland, war abtrünnig geworden: Er hatte sich auf dem Versorgungsschiff Fishburn einquartiert, obwohl einer seiner beiden Söhne zweiter Maat auf der Alexander war. Der andere diente auf der Sirius . Der Nepotismus regierte.
    Wie in Tilbury trennten sich Richards Männer, sowie sich die Gelegenheit bot, um ein wenig allein zu sein. Richard kletterte auf eines der Langboote, das kieloben auf den Ersatzmasten lag, und
zählte die Schiffe. Eine Brigg, halb so groß wie die Alexander , segelte an der Spitze des Feldes, gefolgt von der Scarborough und der Alexander und schließlich der Supply , einer Slup, die an der Sirius hing wie ein Kind am Rockzipfel der Mutter. Das nächste Schiff war vermutlich die Lady Penrhyn , dann kamen die drei Versorgungsschiffe und ganz am Ende die beiden, von denen er nur die Masten sah. Also elf Schiffe, sofern keines ganz hinter der Kimm stand.
    »Ich wünsche einen guten Tag, Richard Morgan aus Bristol«, sagte Stephen Donovan. »Was machen die Beine?«
    Einerseits wollte Richard allein sein, andererseits freute er sich sehr, den schönen Donovan zu sehen, den er für zu intelligent hielt, um nicht zu merken, dass er seine sexuelle Neigung nicht teilte. Also lächelte er und nickte mit der gebotenen Höflichkeit. »Spielen Sie auf die Seekrankheit an oder auf die Eisen?«, fragte er.
    »Die See macht Ihnen nicht zu schaffen, das sieht man. Ich meine die Eisen.«
    »Sie müssten sie dreiunddreißig Monate lang getragen haben, um nachempfinden zu können, wie ich mich jetzt fühle, Mr Donovan.«
    »Dreiunddreißig Monate! Was haben Sie verbrochen, Richard?«
    »Ich soll von jemandem 500 Pfund erpresst haben.«
    »Wie viel hat man Ihnen aufgebrummt?«
    »Sieben Jahre.«
    Donovan runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Von Rechts wegen hätte man Sie hängen müssen. Sind Sie begnadigt worden?«
    »Nein. Ich wurde gleich zu sieben Jahren Deportation verurteilt.«
    »Die Jury war sich ihrer Sache wohl nicht sicher.«
    »Dafür aber der Richter. Er wollte keine Gnade walten lassen.«
    »Sie scheinen ihm nicht zu grollen.«
    Richard zuckte die Schultern. »Warum sollte ich? Es war ja meine eigene Schuld.«
    »Was haben Sie mit den 500 Pfund angestellt?«
    »Ich habe den Wechsel nicht eingelöst, folglich konnte ich nichts davon ausgeben.«

    »Ich habe gleich gewusst, dass Sie ein interessanter Mann sind.«
    Das Gespräch weckte in Richard unangenehme Erinnerungen, deshalb wechselte er das Thema. »Sagen Sie mir, welche Schiffe wir sehen, Mr Donovan.«
    »Das Schiff querab ist die Scarborough , das an der Spitze die Friendship - ein flotter kleiner Segler. Sie wird den anderen die ganze Fahrt über davonlaufen.«
    »Warum? Ich bin kein Seemann.«
    »Weil sie tipptopp in Schuss ist und mit ihren Zusatzsegeln jederzeit Fahrt machen kann, bei einem lauen Lüftchen ebenso wie in einem Sturm.« Donovan deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Supply . »Die Slup da drüben ist wie eine Brigg getakelt, aber das bekommt ihr nicht gut. Sie fährt zwei Masten, deshalb wäre Harry Ball besser beraten, sie wie eine Schnau zu takeln. In schwerer See ist sie eine lahme Ente, weil sie sehr tief im Wasser liegt und nicht genug Segel beisetzen kann. Mit schwachem Wind läuft sie am besten. Ihr Zuhause ist der Ärmelkanal. Harry Ball muss auf gutes Wetter hoffen.«
    »Und dort hinter den beiden Schiffen der Königlichen Marine, ist das die Lady Penrhyn? «
    »Nein, die Prince of Wales , der zusätzliche Truppentransporter. Dahinter sehen Sie die Golden Grove , die Fishburn und die Borrowdale . Die beiden Schnecken am Schluss sind die Lady Penrhyn und die Charlotte . Ohne sie wären wir schon viel weiter, doch der Kommodore hat den strikten Befehl gegeben, dass alle Schiffe in Sichtkontakt bleiben müssen. Deshalb kann die Friendship keine Bramsegel setzen und wir keine Royals. Ach, es ist schön, wieder auf See zu sein!« Die leuchtend blauen Augen erblickten Leutnant Johnstone, der soeben auf dem Achterdeck erschien. Stephen Donovan sprang lachend vom Boot. »Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir uns in Bälde wieder sehen, Richard.« Und damit eilte er dem befehlshabenden Offizier der Seesoldaten entgegen, mit dem er offenbar auf gutem Fuß stand.
    Zwei vom gleichen Schlag?,

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