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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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größtes Problem war noch immer die Stelle der Kunstlehrerin. Aber die Gruppenleiter hatten angeboten, während des Kurses für Kunsthandwerk am Montag mit den Kindern Schlüsselbänder zu machen. Was war ein Sommercamp schon ohne selbst geknüpfte Schlüsselbänder?
    Nach der Besprechung war sie nach Hause gekommen und hatte die Werkzeuge mitgebracht, die sie für das Verlegen der Fliesen brauchte. Sie hatte alles in einem Regal in dem Baumarkt am Stadtrand gefunden. Dank eines Gutscheins, der anlässlich des Memorial Days verteilt worden war, hatte sie sogar noch einmal fünfzehn Prozent gespart. Auch wenn sie bei dieser zusätzlichen Ausgabe zusammengezuckt war, würde das Geld, das sie sparte, wenn sie die Fliesen selbst verlegte, alles wieder wettmachen.
    Im Laufe der vergangenen Woche hatte sie endlich die letzte Lage des Linoleums entfernt. Am Samstag hatte sie Risse im Betonfußboden ausgebessert, die überstehenden Ränder abgekratzt und geschliffen. Sie war täglich bis Mitternacht aufgeblieben, um alles fertig zu bekommen. Der Fußboden verwandelte sich allmählich in eine Art Therapie. Sie konnte sich das Endergebnis bereits vorstellen.
    Sie wollte den gesamten Sonntag damit verbringen, Kreidelinien aufzubringen und die Fliesen auszulegen, damit sie sicher sein konnte, dass alles passte. Doch als sie eine Pause machte, um sich zu erholen und die Post vom Vortag durchzusehen, entdeckte sie etwas Interessanteres als Rechnungen.
    Wanda war draußen und spritzte ihren Wagen mit dem Gartenschlauch ab. Tracy winkte ihr zu. Wanda trug Shorts, die nichts an ihrem Hintern und ihren Oberschenkeln der Fantasie überließen, und sie hatte sie mit einem Schlauchtop in Gefängniskleidungsorange kombiniert. Unwillkürlich musste Tracy an C J denken. Orange war nicht gerade seine Farbe. Wandas im Übrigen auch nicht.
    „Sie sehen furchtbar aus“, begrüßte Wanda sie.
    „Danke. Ich verlege Fliesen in meinem Haus.“
    „Sie machen das allein?“
    Tracy starrte düster auf die zerstörten Stummel, die mal ihre manikürten Fingernägel gewesen waren. „Alles andere wäre zu teuer.“ Am Ende der Straße sah sie Janya, die Herbs Pflanzen goss, und winkte auch sie heran. Janya bewegte sich anmutig, fließend, wie ein Bach. Tracy bewunderte sie, als sie auf sie zukam.
    „Tracy verlegt Fliesen“, sagte Wanda zu Janya, die neben sie trat.
    „Hat das Buch, das Sie in der Bücherei ausgeliehen haben, denn geholfen?“, fragte Janya.
    „Das Buch und das Internet.“ Tracy war für gewöhnlich nicht so impulsiv, aber sie wies mit einem Kopfnicken auf ihr Häuschen. „Wollen Sie sich ansehen, was ich mache?“
    „Ich habe eine Pastete im Ofen“, sagte Wanda. „Viel Zeit habe ich also nicht.“
    Tracy führte sie ihre Einfahrt hinauf und stieß die Tür auf. Eigentlich hatte sie noch nicht viele Fliesen verlegt. Aber nachdem sie die alten Fußbodenbeläge entfernt hatte, sah das Häuschen ihrer Meinung nach schon ziemlich großartig aus. Außerdem war eine Reihe Fliesen im Wohnzimmer bereits verlegt, und mit diesem kleinen Anhaltspunkt konnte sie sich vorstellen, wie fantastisch der Fußboden aussehen würde, wenn er erst einmal fertig war.
    „Das sind wunderschöne Fliesen, die Sie da verlegen“, bemerkte Wanda.
    Tracy war erstaunt, dass die ältere Frau diese Chance nicht genutzt hatte, um sie aufzuziehen. „Ich bin froh, dass es Ihnen gefällt.“
    „Das veredelt das Zimmer“, erklärte Janya. „Sie werden sehr froh sein, wenn es erst mal fertig ist. Und sehr müde.“
    „Ich bin jetzt schon sehr müde.“ Tracy hielt einen Brief in die Höhe. „Aber das ist es nicht, was ich Ihnen zeigen wollte. Ich habe vorhin das hier bekommen. Das ist Clydes Sterbeurkunde. Ich habe auch versucht, an seine Unterlagen aus dem Militär zu kommen. Ebenso wie an Herbs Akte. Allerdings bin ich keine Angehörige. Außerdem hat es in St. Louis, wo die Unterlagen aufbewahrt wurden, in den Sechzigern oder Siebzigern ein Feuer gegeben.“
    „Scheint mir so, als gäbe es eine Verschwörung, um Herbs Leben so geheim wie möglich zu halten“, sagte Wanda.
    „Also haben Sie Clydes Sterbeurkunde angefordert?“, wollte Janya wissen.
    „Mittlerweile sind fünfzig Jahre vergangen, also war das kein Problem.“
    „Was steht drin?“, erkundigte Wanda sich.
    Es machte Tracy Spaß, und sie war sich nicht einmal sicher, warum das so war. „Tja, Überraschendes, obwohl ich nicht genau weiß, was es bedeuten soll.“
    „Wie meine Mama zu

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