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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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hatte.
    „Gott, ich und meine große Klappe.“ Wanda klemmte die Magazine unter den Arm und machte sich auf den Weg. Janya kam gerade aus dem Haus. Sie erstarrte, was nur unwesentlich besser war, als wenn sie wieder hineingerannt wäre und die Tür hinter sich zugeschlagen hätte.
    Wanda erreichte sie, bevor Janya sich vom Schock erholt hatte und genau das tun konnte.
    „Ich wollte Ihnen meine Meinung sagen“, begann Wanda, „und mich für gestern Abend entschuldigen.“
    Janya antwortete nicht. Wanda konnte sehen, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
    „Also, für Folgendes möchte ich mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich das Schmalz nicht erwähnt habe. Aber ehrlich gesagt habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, woraus genau Gelatine besteht, also kann man mir das wohl kaum vorwerfen. Wer weiß schon, dass es von Kühen stammt? Wie dem auch sei, ich war nicht aufmerksam genug. Ich habe nicht gründlich genug darüber nachgedacht, als Sie mich gefragt haben.“
    Janya nickte. Wanda konnte praktisch sehen, wie sich die kleinen Rädchen in ihrem Kopf bewegten.
    „Und ich schätze, das ist noch nicht alles, was mir leidtut“, fuhr Wanda fort. „Ich bedaure einige der Dinge, die ich gesagt habe. Ich mache immer wieder deutlich, dass Sie anders sind als ich. Aber manchmal ist das eben eine gute Sache. Weil ich beileibe nicht alles an mir mag. Also sind Sie vielleicht in den Dingen anders, die ich an mir nicht mag. Ergibt das irgendeinen Sinn?“
    „Nein.“
    „Tja, ich gehe ja nicht mal mehr in die Kirche. Wenn Sie also einen Haufen Götter anbeten, ist das ein Haufen mehr, als ich anbete. Also kann das ebenfalls gut sein.“
    „Ich verstehe.“
    „Und es sollte gut für den Blutdruck sein, Vegetarierin zu sein. Mein Blutdruck ist viel zu hoch. Das liegt höchstwahrscheinlich an all dem Kuchen, den ich esse. Könnte auch das Schweineschmalz in der Teigplatte sein. Also sollte ich einfach ein anderes Rezept ausprobieren, sodass Sie den Pie zukünftig auch essen können.“ Sie hob die Hände. „Verstehen Sie, was ich sagen möchte?“
    „Sie möchten sagen, dass es ein Fehler war, mich vorschnell zu verurteilen, und dass ich als Person vielleicht doch wertvoll bin.“
    „Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Sie sehr wertvoll sind. Es ist alles andere als ehrenhaft, andere Menschen anzugreifen, weil sie anders sind. Ich glaube, Florida verändert sich für einige von uns zu schnell, um da mitzuhalten. Vielleicht macht uns das auch ein bisschen Angst. Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen und uns verhalten sollen.“ Sie reichte Janya die Magazine. „Wie dem auch sei. Die hier sind für Sie. Ich dachte, sie könnten Ihnen vielleicht gefallen.“
    „Das ist sehr nett.“ Janya ergriff die Zeitschriften und las die Titel laut vor. „ People. Us. Soap Opera Digest. “ Sie blickte auf und lächelte schwach. „Jetzt werde ich wirklich etwas mehr über Ihre Kultur lernen. Danke.“
    Wanda entspannte sich. „Tja, ich will Sie nicht länger von Ihrem Spaziergang abhalten.“
    „Ich wollte nur zur Bushaltestelle. Ich muss fürs Abendessen einkaufen.“
    „Sie haben nur einen Wagen, stimmt’s?“
    „Wir brauchen auch nur ein Auto. Ich habe keinen Führerschein.“
    „Fahren die Frauen in Indien kein Auto?“
    „In Indien heißt es: Wenn man fahren will, braucht man nur einen kräftigen rechten Fuß, eine laute Hupe und ein bisschen Glück. Ich war mir nie sicher, ob ich Letzteres habe.“
    „Dade County ist ein bisschen chaotisch, aber hier ist es nicht schlecht. Sie könnten es lernen.“
    „Rishi ist zu beschäftigt, um es mir beizubringen.“
    Wanda begriff sofort, dass dies ihre Chance auf Wiedergutmachung war. „Ich habe meinem Sohn das Fahren beigebracht, und ich habe es meiner Tochter beigebracht. Ich könnte es Ihnen auch beibringen.“
    Janya wollte etwas erwidern, doch sie verbiss es sich. Schließlich lächelte sie leicht. „Das wird Ihnen helfen, denke ich. Mir Fahrstunden zu geben.“
    „Absolut. Wenn ich katholisch wäre, könnte ich meinen Rosenkranz hervorkramen und etwas schneller mit dieser Vergebungssache durch sein. Aber ich bin eine Baptistin aus den Südstaaten, also muss es so gehen. Würde Ihr Ehemann uns Ihren Wagen zur Verfügung stellen?“
    Janya nickte. „Rishi hat schon vorgeschlagen, dass ich mich in einer Fahrschule anmelden soll. Ich wollte aber unser Geld nicht verschwenden, falls sich herausstellt, dass ich untalentiert

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