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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Essen holen, doch Rishi legte seine Hand auf ihren Arm.
    „Ein so schöner Tisch braucht schöne Blumen, Janya.“
    Es gab im Haus keine Blumen, und auch draußen im Garten blühten keine. Die Pflanzen, die sie und Tracy gerettet hatten, kamen auf der Terrasse allmählich wieder zu Kräften und ruhten sich nach dem Angriff auf sie aus. Doch keine der Pflanzen trug Blüten – das wäre im Augenblick und nach allem, was passiert war, wahrscheinlich auch zu viel verlangt.
    „Ich habe keine Blumen, die ich auf den Tisch stellen könnte.“ Sie hob kurz die Hände, als wollte sie zeigen, dass sie leer waren.
    „Dann müssen wir welche von draußen holen.“
    Sie hatte keine Ahnung, wovon Rishi sprach. Eigentlich war er kein Mann, der darauf achtete, wie etwas aussah. Nach seiner ersten Geschäftsreise waren Tage vergangen, ehe ihm aufgefallen war, dass sie das Schlafzimmer rot gestrichen hatte.
    „Draußen haben wir keine Blumen. Die meisten Pflanzen sind zerstört worden, hast du das schon vergessen? Ich habe von einigen der Blumen, die nicht überlebt haben, Ableger genommen und muss warten, bis sie wieder Wurzeln bekommen. Die anderen Pflanzen müssen erst wieder zu ihrer alten Kraft zurückfinden.“
    „Ich bin mir sicher, dass ich draußen Blumen gesehen habe.“
    Mittlerweile nutzte sie die Terrasse nicht mehr, um dort zu sitzen und nachzudenken. Der kleine Tischspringbrunnen, den sie so geliebt hatte, war zerstört, und die traurigen Pflanzen, die den Angriff überlebt hatten, boten keinen besonders aufmunternden Anblick. Trotzdem goss sie die Pflanzen auch weiterhin jeden Tag, wie sie es immer gemacht hatte. Sie wusste, was auf der Terrasse wuchs und was nicht.
    „Dann geh raus, und sieh nach, was du finden kannst“, sagte sie zu Rishi, der so beharrlich war.
    „Komm doch mit, damit ich nicht etwas nehme, was ich nicht nehmen sollte.“
    Janya wollte essen, also stimmte sie zu. „Ja, also gut.“ Sie folgte ihm aus der Tür und um das Haus herum zur Terrasse. Wie angewurzelt blieb sie stehen.
    Sie konnte sich fast nicht vorstellen, dass sie den Lärm nicht gehört haben sollte. Denn es hatte ganz sicher Lärm gegeben. Wie sonst sollten der Tisch und die gemütlichen Stühle hierhergekommen sein? Oder die großen Pflanzkübel aus Mr Krauses Garten? Oder die vier neuen Töpfe, in denen üppig blühender Hibiskus, Gardenien und Jasmin wuchsen, der ein kleines Holzgitter hinaufrankte? Und der Springbrunnen. Ja, ihr von Tränen verschleierter Blick fiel auf einen Springbrunnen, der in der sonnigsten Ecke des Hofes stand. Er war größer als der kleine Brunnen, den sie auf dem Garagenflohmarkt erstanden hatte, und gurgelte fröhlich vor sich hin. Wie hatten all diese Dinge hier erscheinen können, ohne dass sie es mitbekommen hatte?
    „Wie hast du …“
    „Du hattest die Musik an. Du hast nicht mal gehört, wie ich hereingekommen bin, bis ich in der Küche stand, erinnerst du dich? Die Männer, die die Gartenmöbel geliefert haben, haben mir auch geholfen, die Pflanzen rüberzuschaffen.“
    „Hatte ich die Musik denn so laut?“
    „Gefällt es dir?“
    Sie ging über die kleine Terrasse, betrachtete die Kärtchen an den wundervollen neuen Pflanzen und bewunderte die Art, wie Mr Krauses Pflanzen dazwischen arrangiert worden waren, sodass sie als Sichtschutz zur Straße dienten. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über das glatte Holz des Tisches, berührte die Kunststoffpolster auf den Stühlen und stellte sich Abende vor, die sie hier bei Kerzenschein, gutem Essen und Lachen verbringen würden.
    Vor dem Springbrunnen blieb sie stehen. Er stand auf einem steinernen Podest. Übereinandergelegte Steine trugen ein Bassin. Und in der Mitte befanden sich kleinere Steinhaufen, aus denen blubbernd das Wasser strömte.
    „Ich sehe gar kein Kabel. Wie funktioniert er?“
    „Der Brunnen wird mit Solarenergie betrieben. Ich habe das Modul bei der Arbeit aufgeladen. Deshalb läuft jetzt alles. Solange wir das Modul direkt zur Sonne ausrichten, wird der Brunnen laufen.“
    Sie wandte sich ihm zu. Und sie erkannte, dass es für ihn im Moment das Wichtigste auf der Welt war, was sie über dieses Geschenk dachte. Wann war ihr Glück für ihn so entscheidend geworden? Wann hatte die arrangierte Hochzeit, die nur dem Nutzen und Vorteil beider gedient hatte, in seinem Leben eine solche Bedeutung bekommen? Denn als sie nun in Rishis dunkle Augen blickte, wusste sie, dass sie ihn in diesem Moment mit ein paar Worten vernichten

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