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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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gehabt?»
    «Scheußliche.»
    «Wie sah er aus?»
    «Schrecklich.»
    «War er wütend auf mich?»
    «Ich glaube nicht. Er hat nur gesagt, Sie sollen in der Gegend bleiben.»
    «Gibt es irgend etwas Neues, das ich wissen muß?»
    «Ich weiß nicht. Und bei Ihnen?»
    «Geschenkt.»
    «Okay. Vermutlich haben Sie es ziemlich staubig unterwegs gehabt, dafür brauchen Sie aber nicht für ihn im Büro zu sitzen. Sie können zur See fahren. Ich gäbe verdammt was darum, wenn…»
    «Langsam.»
    «Bleiben Sie auf Ihrer Finca draußen?»
    «Ja, aber heute und heut nacht werde ich nicht zu Hause sein.»
    «Heute und heut nacht kommt er nicht zurück. Ich rufe Sie draußen an, wenn er zurückkommt.»
    «Sind Sie sicher, daß er nicht sauer auf mich ist?»
    «Nein, er ist nicht sauer auf Sie. Ist was los? Haben Sie ein schlechtes Gewissen?»
    «Nein. Ist sonst irgend jemand sauer auf mich?»
    «Soviel ich weiß ist nicht einmal der Admiral sauer auf Sie. Schieben Sie ab und trinken Sie einen für mich mit.»
    «Zuerst trinke ich mal für mich einen.»
    «Besaufen Sie sich für mich mit.»
    «Was ist denn los? Sie besaufen sich doch jede Nacht.»
    «Das reicht nicht. Wie macht sich Henderson?»
    «Gut. Warum fragen Sie?»
    «Nur so.»
    «Warum fragen Sie also?»
    «Ich habe nur gefragt. Haben Sie irgendwelche Beschwerden?»
    «Ich pflege mich nicht zu beschweren.»
    «Was für ein Mann, was für ein Vorbild!»
    «Ich pflege Tatberichte zu schreiben.»
    «Das dürfen Sie gar nicht, Sie sind Zivilist.»
    «Gehen Sie zum Teufel.»
    «Das habe ich nicht nötig, ich bin schon hier.»
    «Sie rufen mich also an, wenn der Colonel zurück ist. Grüßen Sie ihn von mir und sagen Sie ihm, daß ich mich gemeldet habe.»
    «Ja, Sir.»
    «Was soll der ‹Sir›?»
    «Höflichkeit.»
    «Auf Wiedersehen, Mr. Hollins.»
    «Auf Wiedersehen, Mr. Hudson. Hören Sie mal: halten Sie Ihre Leute ein bißchen zusammen, daß Sie sie im Notfall bei der Hand haben.»
    «Danke vielmals, Mr. Hollins.»
    Aus dem Dechiffrierraum am unteren Ende des Korridors kam ein Lieutenant Commander, den er kannte. Er war braun gebrannt vom Golf spielen und vom Strand von Jaimanitas. Er sah gesund aus, und er zeigte nicht, daß er unglücklich war. Er war jung, und er war ein sehr guter Fernostspezialist. Thomas Hudson kannte ihn von der Zeit her, als er noch die Autovertretung in Manila und die Filiale in Hongkong hatte. Er sprach Tagalog und gut Kantonesisch. Da er natürlich auch Spanisch konnte, hatten sie ihn nach Havanna geschickt.
    «Mensch, Tommy», sagte er, «seit wann bist du in der Stadt?»
    «Seit heut nacht.»
    «Wie waren die Straßen?»
    «Mittelmäßig staubig.»
    «Du schmeißt den verdammten Karren noch mal um.»
    «Ich bin ein vorsichtiger Fahrer.»
    «Das warst du immer», sagte der Lieutenant Commander, der Fred Archer hieß. Er legte seinen Arm um Thomas Hudsons Schultern.
    «Laß dich mal anfassen.»
    «Warum?»
    «Das bekommt mir gut. Es bekommt mir gut, wenn ich dich im Arm hab.»
    «Hast du mal im Pacifico gegessen?»
    «In den letzten Wochen nicht. Wollen wir hingehen?»
    «Jederzeit.»
    «Zu Mittag kann ich nicht, aber wir können doch dort zu Abend essen, oder hast du irgend etwas vor heute abend?»
    «Nein, erst später.»
    «Ich bin auch erst für später verabredet. Wo wollen wir uns treffen? In der Floridita?»
    «Komm hin, wenn der Laden dichtmacht.»
    «In Ordnung. Aber betrinken darf ich mich nicht, ich muß hinterher noch mal hier herauf.»
    «Erzähl mir bloß nicht, daß ihr neuerdings Nachtschicht macht.»
    «Ich schon», sagte Archer. «Sonst reißt man sich nicht darum.»
    «Ich freue mich richtig, dich wiederzusehen, Mr. Freddy», sagte Thomas Hudson. «Du bekommst mir auch gut.»
    «Das hast du doch nicht nötig», sagte Fred Archer. «Du hast doch alles.»
    «Du meinst, daß ich’s gehabt habe?»
    «Du hast es gehabt, und du hast’s wieder, und du hast es doppelt wiedergekriegt.»
    «Schaufelweise nicht gerade.»
    «Schaufelweise könntest du es gar nicht brauchen, mein Lieber. Du hast es trotzdem wieder.»
    «Das mußt du mir gelegentlich mal aufschreiben, Freddy, damit ich es jeden Morgen lesen kann.»
    «Du hängst an dem Boot?»
    «Nein. Woran ich gehangen habe ist jetzt Schrott, Schrott für ungefähr 35000 Dollar. Ich hab’s unterschrieben.»
    «Ich weiß. Ich hab’s im Safe gesehen, ich meine, was du unterschrieben hast.»
    «Sie sollten verdammt besser aufpassen.»
    «Das mußt du noch mal sagen.»
    «Paßt hier

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