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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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sein, die Küste hinauf.
    «Ara!» rief er.
    «Was ist, Tom?» fragte Ara zurück. Er schwang sich jedesmal wie ein Akrobat auf das Peildeck, kam aber trotz seines Stahlgewichts leicht auf die Füße.
    «Was ist mit Willie los?»
    «Er ist nicht ganz bei Sinnen. Ich habe ihn aus der Sonne geholt und ihm einen Drink gemacht. Jetzt hat er sich hingelegt. Er ist ruhig jetzt, aber er stiert in die Gegend.»
    «Vielleicht hat er zuviel Sonne gekriegt auf seinen kaputten Schädel.»
    «Kann sein. Es kann aber auch etwas anderes dahinterstecken.»
    «Sonst noch was?»
    «Gil und Peters schlafen. Gil hat heute nacht Wache gehabt. Er sollte Peters wachhalten. Henry schläft, und George ist mit Antonio an Land.»
    «Sie werden bald zurück sein.»
    «Ja.»
    «Willie darf nicht mehr in die Sonne gehen. Ich war ein Idiot, daß ich ihn nach vorn geschickt habe. Ich hab mir’s nicht überlegt. Ich wollte, daß er sich zusammenreißt.»
    «Ich nehm die großen Waffen auseinander und reinige sie, und ich habe die Zünder von den anderen Sachen nachgesehen, nach der Feuchtigkeit und dem Regen letzte Nacht. Gestern nach dem Pokern haben wir alles auseinandergenommen, gereinigt und geölt.»
    «Bei dieser feuchten Luft müssen wir sie jeden Tag nachsehen, ganz gleich, ob einer damit geschossen hat oder nicht.»
    «Ja», sagte Ara. «Und wir sollten Willie an Land bringen, hier geht’s nur nicht.»
    «Auf Cayo Frances?»
    «Das würde gehen, aber Havanna wäre besser. Da können sie ihn nach Hause schicken. Ich fürchte, daß er nicht dichthält, Tom.»
    Thomas Hudson fiel etwas ein, und es tat ihm leid.
    «Wir hätten ihn nicht an Bord nehmen sollen, nachdem sie ihn wegen seines kaputten Schädels entlassen hatten», sagte Ara.
    «Es ist nun einmal geschehen. Wir haben schon andere blödsinnige Fehler gemacht.»
    «Nicht allzu viele. Kann ich jetzt wieder hinuntergehen und weitermachen?»
    «Ja», sagte Thomas Hudson. «Vielen Dank.»
    «A sus ordenes», sagte Ara.
    «Ich wünschte, es wären bessere Orders», sagte Thomas Hudson.
    Antonio und George kamen mit dem Dingi zurück, und Antonio kam sofort auf die Brücke, während George und Henry den Motor abschraubten und das Dingi an Bord nahmen.
    «Was ist?» fragte Thomas Hudson.
    «Sie müssen in der Nacht draußen vorbeigefahren sein, mit dem letzten Wind», sagte Antonio. «Die vom Leuchtturm hätten sie gesehen, wenn sie in die Einfahrt gekommen wären. Der Alte mit dem Boot und den Körben hat nichts von einem Schildkrötenfänger gesehen. Er redet über alles und hätte es bestimmt erwähnt, sagt der Leuchtturmwärter. Sollen wir noch einmal los und mit ihm selber reden?»
    «Nein. Ich glaube, sie sind unten in Puerto Coco oder auf Guillermo irgendwo.»
    «Bis dahin ungefähr kann der Wind, den sie hatten, gereicht haben.»
    «Du bist sicher, daß sie im Dunkeln nicht durch die Einfahrt gekommen wären?»
    «Da hätte ihnen auch der beste Lotse der Welt nichts genützt.»
    «Dann müssen wir sie in Lee von Coco suchen oder unten bei Guillermo. Wir wollen ankeraufgehen und dann los.»
    Die Küste war nicht sauber, und er hielt sich an die Hundert-Faden-Linie, um den Klippen aus dem Weg zu gehen. Die Küste war niedrig und felsig, und unter der Küste lagen die Riffs und eine Sandbank hinter der andern, die jetzt bei Niedrigwasser in Sicht kamen. Vier Mann waren auf der Brücke aufgezogen, und Gil stand links von Thomas Hudson. Thomas Hudson sah zur Küste hinüber. Hier fingen die grünen Mangroven an, und er dachte, was für eine Scheißstelle bei dieser Windstille. Die Wolken türmten sich schon wieder, und die Böen schienen zeitiger einzusetzen. Er dachte: es sind wenigstens drei Stellen hinter Puerto Coco, die du dir ansehen mußt. Du kürzt etwas ab und hältst dich besser dichter unter der Küste.
    Er rief Henry ans Ruder. «Halt 285 Grad. Ich geh mal runter und seh nach Willie. Sing es aus, wenn du irgend etwas siehst. Du brauchst die Küste nicht länger im Auge zu behalten, Gil. Geh nach Steuerbord hinüber. Unter Land ist alles zu flach, da hätten sie nicht durchkommen können.»
    «Ich würde lieber auf die Küste aufpassen, wenn du nichts dagegen hast, Tom», sagte Gil. «Da gibt’s diesen blöden Priel, der fast bis zur Küste geht. Ihr Lotse könnte sie da durch bis zu den Mangroven gebracht haben.»
    «Gut», sagte Thomas Hudson. «Ich schicke Antonio herauf.»
    «Mit dem Glas würde ich ihren Mast in den Mangroven sehen.»
    «Vielleicht, aber ich glaub’s

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