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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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beiseite. Ihre braunen Arme hoben sich aus dem Wasser, sie stießen vor, die Hände schnitten unter und griffen ins Wasser und drückten es rückwärts, und ihre Beine schlugen es in einem stetigen Takt. Sie drehten ihre Köpfe zur Seite beim Luftholen und atmeten leicht und ruhig.
    Thomas Hudson stand da und sah sie mit dem Wind hinausschwimmen, und er mochte sie, alle vier. Er überlegte sich, ob er sie malen sollte, wie sie da schwammen, aber das war sehr schwierig. Trotzdem wollte er es versuchen, irgendwann einmal in diesem Sommer.
    Er war zu faul, um ins Wasser zu gehen, obwohl er wußte, daß er hineingehen sollte, und am Ende watete er hinaus, und das Kabbelwasser spritzte gegen seine Beine und fühlte sich kalt an, und dann erreichte es seine Badehose, dann warf er sich in die Strömung und schwamm hinaus und schwamm ihnen entgegen, die schon zurückkamen. Jetzt, wo sich sein Kopf in der Höhe ihrer Köpfe befand, war es ein anderes Bild. Auch die Wellen hatten es verändert, die jetzt von vorn kamen, und das Kabbelwasser störte Andrew und David, die das Schwimmen anstrengte. Jetzt sahen sie nicht mehr aus wie vier Tiere, die in der See schwammen. Das Hinausschwimmen war leicht gewesen, aber jetzt, gegen Wellen und Wind, hatten es die beiden Kleinen schwer. Nicht wirklich schwer, nur gerade so schwer, daß man merkte, daß sie im Wasser nicht zu Hause waren, und als sie hinausgeschwommen waren, hatte man es denken können. Es waren zwei Bilder, die er jetzt hatte, und das zweite war vielleicht das bessere. Und dann erreichten alle fünf den Strand und gingen hinauf zum Haus.
    David sagte: «Beim Tauchen braucht man nicht zu atmen, deshalb tauche ich lieber.»
    «Dann schnorchle doch heute nachmittag mit Pa und Tommy», sagte Andrew. «Mr. Davis und ich bleiben am Strand.»
    «Sie Schnorcheln nicht mit, Mr. Davis?»
    «Ich bleibe vielleicht lieber am Strand.»
    «Aber Sie sagen das nicht meinetwegen, nicht wahr?» sagte Andrew. «Ich habe ‘ne Menge zu tun am Strand. Ich hab bloß gedacht, Sie würden lieber am Strand bleiben.»
    Roger sagte: «Ich glaube auch, daß ich am Strand bleibe. Ich lege mich hin und lese ein bißchen.»
    «Lassen Sie sich bloß nicht einwickeln, Mr. Davis, lassen Sie sich bloß nicht von ihm kommandieren.»
    «Ich bleibe wirklich lieber an Land», sagte Roger.
    Sie waren jetzt auf der Terrasse und hatten sich trockene Shorts angezogen. Joseph hatte ihnen eine Schüssel Muschelsalat gebracht, und die Jungen aßen, der junge Tom trank eine Flasche Bier dazu. Thomas Hudson lag im Sessel, und Roger stand da mit dem Shaker. Er sagte: «Ich werde immer müde nach dem Essen.»
    Der junge Tom sagte: «Wenn Sie nicht mitkommen, dann bleibe ich vielleicht auch an Land.»
    «Bleib lieber mit an Land, Tom», sagte Andrew, «und laß Pa und David allein Schnorcheln gehen.»
    Tom sagte: «Aber ich habe keine Zeit für dich.»
    «Du brauchst keine Zeit für mich zu haben. Ich habe mich mit einem Neger jungen verabredet.»
    «Wollt ihr wieder Baseball spielen?» fragte Tommy. «Du bist viel zu klein für Baseball.»
    «So groß wie Dick Rudolph und Dick Kerr werde ich bestimmt noch.»
    «Wer das nun wieder sein soll…» sagte der junge Tom.
    David flüsterte Roger zu: «Sagen Sie mir mal schnell einen Namen von einem Jockey.»
    «Earl Sande.»
    «Du wirst gerade so groß wie Earl Sande», rief David.
    «Geht nur Schnorcheln», sagte Andrew. «Ich bleibe bei Mr. Davis. Ich werde genauso ein Freund von Mr. Davis wie Tom von Mr. Joyce. Darf ich, Mr. Davis? Dann kann ich in der Schule auch sagen: ‹Als ich damals mit Mr. Davis auf der Südseeinsel war und wir diese ganz tollen Geschichten geschrieben haben, da hat mein Vater die ganzen Frauen gemalt, die alle nackig waren. Ihr kennt die Bilder ja.› Malst du Nackige, Pa?»
    «Manchmal. Aber sie werden bei mir immer ganz dunkel.»
    Andrew sagte: «Auf die Farbe kommt’s ja nicht an. Tom kann seinen Mr. Joyce behalten.»
    «Du würdest dich ja doch nicht trauen hinzugucken», sagte David.
    «Ich und nicht hingucken? Das würde ich schon lernen.»
    «Aber eine Nackige von Pa ist gar nichts gegen das letzte Kapitel von Mr. Joyce», sagte der junge Tom. «Die Nackigen sind bloß was Besonderes für dich, weil du noch klein bist.»
    «Okay. Trotzdem ziehe ich Mr. Davis mit Illustrationen von Pa vor. Jemand in der Schule hat mir gesagt, die Geschichten von Mr. Davis seien richtig toll.»
    «Okay. Ich bin auch für Mr. Davis. Ich bin auch ein alter

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