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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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gejumpt», sagte Thomas Hudson.
    Joseph sagte betroffen: «Das hat er mir nicht gesagt.»
    «Gib mir bitte noch etwas Kaffee, Joseph, und noch ein Stück Papaya», sagte Thomas Hudson. Er hatte Hunger, und der windige Morgen hatte ihn noch hungriger gemacht. «Hat das Boot keinen Schinken mitgebracht?»
    «Ich glaube, ich hab noch welchen», sagte Joseph. «Sie essen tüchtig, heute morgen.»
    «Eddy soll mal herkommen.»
    «Eddy ist nach Hause, um sich was aufs Auge zu tun.»
    «Was ist mit seinem Auge los?»
    «Irgendwer hat ihm mit der Faust drauf geschlagen.»
    Thomas Hudson konnte sich schon denken, was passiert war. «Hat er sonst noch was abbekommen?»
    «Sie haben ihn ziemlich zusammengeschlagen», sagte Joseph. «Die Leute in den verschiedenen Bars haben ihm nicht glauben wollen. Kein Mensch nimmt ihm diese Geschichte ab. Schade, bestimmt.»
    «Wo war die Schlägerei?»
    «Er hat sich überall geschlagen, überall, wo sie es ihm nicht abgenommen haben. Es glaubt ihm immer noch keiner. Die Leute wollten ihm einfach nicht glauben, so spät am Abend. Da wußte er nicht, was er machen sollte und hat angefangen. Er muß sich mit jedem geschlagen haben, der sich auf der Insel hier schlagen kann. Heute abend kommen sie bestimmt von Middle Key herüber, bloß um ihm nicht zu glauben, so sicher Sie Ihr Frühstück essen, und sie haben da ein paar verdammte Schläger auf dem Neubau, auf Middle Key unten.»
    Thomas Hudson sagte: «Besser, wenn Mr. Roger mitgeht.»
    «Junge!» sagte Joe und strahlte auf. «Da gibt’s was, das wird ‘ne Nacht.»
    Thomas Hudson trank seinen Kaffee und aß die kalte Papaya-Frucht, über der er eine Zitrone ausgepreßt hatte, und danach vier Scheiben Schinken, die Joseph brachte.
    «Sie sind in der richtigen Eßlaune», sagte Joseph. «Mir macht’s richtigen Spaß, wenn ich Sie so sehe.»
    «Ich esse eine ganze Menge.»
    «Manchmal», sagte Joseph.
    Er brachte eine weitere Tasse Kaffee herein, und Thomas Hudson nahm sie mit zum Schreibtisch hinüber, wo er zwei Briefe beantworten wollte, die dringend waren und die das Postboot mitnehmen sollte.
    «Geh mal zu Eddys Haus hinauf. Er soll die Liste von den Sachen fertigmachen, die uns das Wochenboot mitbringen soll», sagte er zu Joseph, «und dann bring sie mir, daß ich sie durchsehen kann. Ist noch Kaffee für Mr. Roger da?»
    «Er hat schon welchen gehabt», sagte Joseph.
    Thomas Hudson schrieb die beiden Briefe am Schreibtisch oben, und Eddy kam ins Haus mit der Bestelliste für die nächste Woche. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Die Behandlung hatte seinem Auge nicht geholfen, und seine Backen und sein Mund waren geschwollen. Auch ein Ohr war dick. Er hatte sich Chrom-Quecksilbersalbe auf den Mund geschmiert, wo die Lippe geplatzt war, und das weiße Zeug ließ sein Gesicht nicht unbedingt tragisch aussehen.
    Er sagte: «Ich hab heute nacht Mist gemacht. Die Leute hier sind ganz aufgebracht, Tom.»
    «Warum nehmen Sie sich nicht den Tag frei und gehen nach Hause und ruhen sich aus?»
    «Zu Hause ist es noch schlimmer», sagte Eddy. «Ich geh heute abend früh schlafen.»
    «Lassen Sie sich auf keine weitere Schlägerei ein wegen der Sache», sagte Thomas Hudson. «Es kommt nichts dabei heraus.»
    «Das sagen Sie dem richtigen», sagte Eddy durch den rosa Spalt zwischen seinen geschwollenen Lippen. «Ich wollte ja nur, daß die Wahrheit Wahrheit bleibt, und dann kam so ‘n Fremder und wollte die Wahrheit in den Arsch treten.»
    «Joseph sagt, Sie hätten ‘ne Menge einstecken müssen.»
    «Ja, bis mich jemand nach Hause gebracht hat», sagte Eddy. «Ich glaube, es war Benny. Hat ein Herz wie Gold. Er und der Constable haben aufgepaßt, sonst hätten sie mich vielleicht richtig erwischt.»
    «Hat Sie’s nicht erwischt?»
    «Ich hab sie verprügelt, die mich doch nicht. Verdammt schade, daß Sie nicht dabei waren, Tom.»
    ‘ «Ich bin froh, daß ich nicht dabei war. Wollte Ihnen einer richtig an den Kragen?»
    «Ich glaube nicht. Sie wollten mir nur beweisen, daß ich im Unrecht war. Aber der Constable hat mir’s geglaubt.»
    «Der Constable?»
    «Ja, Sir. Er und Bobby, sie waren die einzigen, die mir’s abgenommen haben. Der Constable wollte jeden einsperren, der mit mir anfinge. Heute morgen hat er mich gefragt, ob mich einer angegriffen habe, und ich hab ihm gesagt, ja, aber ich habe als erster zugeschlagen. Es war ‘ne Drecksnacht für Recht und Wahrheit, Tom. Eine richtige Drecksnacht.»
    «Wollen Sie wirklich Mittagessen

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