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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Schaf!« Sie versuchte, eine komische Grimasse zu ziehen, aber Mamma Carlotta kam es so vor, als wäre ihre Haut derart straff gespannt, dass eine ausgeprägte Mimik nicht mehr möglich war. »Das Lifting hat mich ein Heidengeld gekostet! Außerdem konnte ich vier Wochen nicht vor der Kamera stehen. Wisst ihr, was das für ein Verdienstausfall war? Und alle paar Monate eine Botoxspritze! Eigentlich müsste Eidam-TV mir die Kosten erstatten! Findet ihr nicht auch?« Sie sah in die Runde, ohne auf eine Antwort zu warten. »Und was hat sich geändert? Nichts! Harry hat mir meine Rolle trotzdem nicht größer geschrieben.« Sie strich ihre Haare straff zurück, als wollte sie allen zeigen, wie makellos ihre Haut war und wie sehr sie es verdient hatte, für ihre Faltenfreiheit mit einer tragenden Rolle belohnt zu werden. »Dieser Mistkerl! Dem würde ich es gerne mal so richtig heimzahlen!«
    Mamma Carlotta starrte Kristin Pölzer ins glatte Gesicht. Madonna! Dieses wunderbare Leben im Scheinwerferlicht war anscheinend nicht halb so beneidenswert, wie man auf den ersten Blick glauben mochte! Ein Enkelkind war ein Problem, eine normale Kleidergröße ebenfalls, und sogar die Linien, die das Leben in jedes Gesicht schrieb, wurden einer Frau vorgeworfen, wenn sie Schauspielerin war. Was für ein schreckliches Los!
    Sie lehnte sich zurück und lächelte zufrieden. »Mein Leben mag ja langweilig gewesen sein! Aber ich konnte immer so dick sein, wie ich wollte, und so alt, wie ich war. Als ich vor Dinos Tod Größe achtundvierzig trug, fand niemand was dabei. Und als ich nach seinem Tod in Größe zweiundvierzig passte, fand auch keiner was dabei. Sieben Schwangerschaften waren zwar kein … wie sagt man?«
    Â»Vielleicht Pappenstiel?«, half Heidi aus.
    Â»Ecco! Sie waren kein Pappenstiel. Und sieben Kinder aufzuziehen war auch nicht immer eine Freude. Vor allem, als mein Dino pflegebedürftig wurde. Da kam ich nur selten aus dem Haus, weil ich immer in seiner Nähe bleiben musste. Und als meine Lucia starb und ich nicht mal zu ihrer Beerdigung nach Sylt kommen konnte …« Mamma Carlotta schluckte den Rest des Satzes herunter, der nicht in diesen Raum zu passen schien. Stattdessen griff sie zu ihrem Sektglas und leerte es in einem Zug. »Aber ich habe immer so aussehen dürfen, wie ich aussah. Grazie a Dio!«
    Auch Tanja leerte ihr Glas. »Ich muss wieder an die Arbeit. Diese Location suchen, die Harry braucht.«
    Â»Du lässt dich von ihm ausnutzen«, meinte Kristin Pölzer.
    Â»Ja, du bist einfach zu gutmütig, Tanja!«, bekräftigte Heidi Schirrmacher.
    Und Beate Ganzow ergänzte: »Der kümmert sich um Sachen, die ihn gar nichts angehen. So war er schon immer.«
    Aber Tanja Möck winkte ab. »Harry ist der beste Freund von Herrn Eidam. Soll ich mir später vom Oberboss sagen lassen, dass ich wichtige Anweisungen nicht befolgt habe?« Sie wandte sich an Mamma Carlotta. »Kennen Sie sich auf Sylt aus?«
    Mamma Carlotta hätte beinahe freudig bejaht, dann fiel ihr ein, dass sie sich zwar dort gut auskannte, wo sich das Leben ihres Schwiegersohns und ihrer Enkel abspielte, dass sie aber darüber hinaus wenig von der Insel gesehen hatte. Sie kannte die Nachbarn, Feinkost Meyer und sämtliche Kassiererinnen, die dort arbeiteten, sie kannte den Bäcker mitsamt seiner Lebensgeschichte, kannte eine Imbissstube und deren übel beleumundeten Wirt, und sie kannte einen Strandwärter, mit dem keiner etwas zu tun haben wollte. Aber sonst …?
    Â»Un po’«, antwortete sie vage. »Nicht besonders viel.«
    Â»Dann kennen Sie wohl keine Location, die für den Dreh infrage kommt, in dem Sie mitwirken sollen? Sie wissen schon …«
    Â»Una bettola?« Mamma Carlotta brauchte nicht lange nachzudenken. Tanja Möck erhob sich und schickte sich schon an zu gehen, weil sie nicht mit einer Antwort rechnete, da rief sie ihr nach: »Doch! So eine Kaschemme kenne ich.«

    Das dumpfe Pochen in seinem Kopf ließ allmählich nach, und der Fischgeruch machte ihm nichts mehr aus. Die Männer der KTU dagegen bewegten sich nach wie vor verdächtig vorsichtig und steifbeinig, und Sören war auch noch nicht auf dem Weg der Besserung. Erik fiel ein, dass in einem solchen Fall Ablenkung ein gutes Mittel war. Er winkte Sören zu sich heran.
    Â»Fragen Sie bei Gosch nach,

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