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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Banks. »Wegen Louisa?«
      »Teilweise. Das war ungefähr um die Zeit. Komisch, ich hab den Wegzug aus London ein- oder zweimal erwähnt, und Louisa wurde ganz kalt mir gegenüber, wie immer, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen konnte oder was hörte, das ihr nicht passte. Aber mir wurde hier eine Partnerschaft in einem kleinen Studio angeboten, von einem Typ, mit dem ich auf dem College war. Diesmal eine ehrliche, legitime Arbeit, hauptsächlich Porträts und Hochzeiten. Kein Porno. Von London hatte ich sowieso die Schnauze voll. Nicht nur wegen der Sache mit Louisa, sondern auch anderer Sachen wegen. Zu teuer. Zu schwer, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zu viel Konkurrenz. Schreckliche Arbeitszeiten. Man muss sich da schon furchtbar abstrampeln, und das ist eigentlich nicht mein Ding. Ich dachte mir, es ist vielleicht besser, ein großer Fisch in einem kleineren Teich zu sein.«
      »Und?«
      Craig sah von seinen Garnelen auf und grinste. »Scheint zu funktionieren.« Dann hielt er inne. »Das ist schon ziemlich verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mit Louisas Vater beim Essen sitzen und mich vernünftig mit ihm unterhalten würde. Ich muss schon sagen, Sie sind ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.«
      »Das sagten Sie schon. Ein langweiliger alter Sack.«
      »Ja nun, das hat sie gesagt. Hat ihr nichts erlaubt, sie nirgends hingehen lassen. Hat sie praktisch wie eine Gefangene gehalten.«
      »Die Tochter eingesperrt?«
      »Ja. Haben Sie das gemacht?«
      »Sie wissen, wie sie ist. Was hätte ich Ihrer Meinung nach tun sollen?«
      »Mit Louisa? Ich dachte, ich würde sie kennen. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Nach allem, was Sie sagen, hat sie mir von Anfang an eine Menge Lügen aufgetischt. Wie kann ich ihr jetzt noch irgendwas glauben? Was macht man mit jemandem wie ihr?«
      Allerdings, dachte Banks und fühlte sich ein bisschen schuldig wegen seiner Täuschung. Was macht man? Je länger er vorgab, Louisas Vater zu sein, umso tiefer schlüpfte er in diese Rolle, merkte er. So sehr, dass er im Bummelzug zurück nach Euston, zu dem Craig ihn freundlicherweise gebracht hatte, beim Gedanken an das, was seine eigene Tochter mit Dämon in Paris trieb, nicht mehr wusste, ob er wütend auf Tracy oder auf Emily Riddle war.
      Und je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm -, dass das Finden von Emily Riddle nie seine Hauptsorge gewesen war. Wirklich zu schaffen machte ihm die Frage, was er tun sollte, nachdem er sie gefunden hatte.
     
     

* 3
     
    Der Samstagmorgen zog kühl und bedeckt herauf, aber der Wind riss die jagenden Wolken bald auf. »Genug blauer Himmel für ein neues Babyhäubchen«, pflegte Banks' Mutter zu sagen. Banks ließ sich bei Kaffee und getoastetem Teekuchen Zeit in einem Café an der Tottenham Court Road, nicht weit von seinem Hotel entfernt, las die Morgenzeitung und beobachtete die Passanten, die sich die Auslagen in einem Elektronikladen auf der anderen Straßenseite ansahen.
      Er hatte gut geschlafen. Das überraschte ihn, denn es war dasselbe Hotel, in dem er und Detective Sergeant Annie Cabbot während seines letzten Falls übernachtet hatten. Gott sei Dank nicht im selben Zimmer,, aber auf derselben Etage. Erinnerungen an ihre Haut, die sich warm und feucht an ihn geschmiegt hatte, hielten ihn länger wach, als ihm lieb war, und gaben ihm leise Schuldgefühle, aber schließlich war er in einen tiefen und traumlosen Schlaf gesunken, aus dem er ungewöhnlich erfrischt aufwachte.
      Laut Stadtplan lebte Ruth Walker nicht weit von der engen Wohnung an der Clapham Road, in der Banks und Sandra Anfang der Achtzigerjahre ein paar Jahre gewohnt hatten, als die Kinder noch klein waren. Nicht gerade die »gute alte Zeit«, aber doch größtenteils glücklich, bis sein Job ihm zu viel abverlangt hatte. Einfacher, vielleicht. Sandra hatte eine Teilzeitstelle als Empfangsdame an der Kennington Park Road, erinnerte er sich, und Banks war für gewöhnlich zu beschäftigt gewesen, Räuber und Gendarm zu spielen, um mit seiner Frau ins Theater zu gehen oder den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen.
      Sein Zielort war vom West End per Luftlinie nicht viel mehr als zwei Meilen entfernt, und er beschloss, ein Spaziergang würde ihm gut tun. Banks ging in Städten immer gern zu Fuß, ;und London eignete sich dafür ganz besonders. Um Paris war er betrogen worden, also würde er nun das Beste aus dieser Situation

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