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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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größten Probleme für Kunstfälscher ist«, erklärte Phil Keane Banks und Annie am Sonntagmittag im Queen's Arms, »an Papier oder Leinwand aus der entsprechenden Zeit zu kommen.«
      Banks beobachtete Keane aufmerksam. Das also war der geheimnisvolle Mann, mit dem Annie ausging? Sie hatte Phil lediglich als Freund bezeichnet, aber Banks spürte, dass zwischen den beiden mehr war als eine rein platonische Beziehung. Nicht dass sie sich anhimmelten, Küsschen gaben oder Händchen hielten, sondern es lag einfach etwas in der Luft, wahrscheinlich Glückshormone. Und es war die Art, wie Annie ihm zuhörte. Sie hing ihm nicht an den Lippen, das nicht, aber sie zeigte sich respektvoll, emotional beteiligt.
      Banks hatte bemerkt, dass ein, zwei Frauen im Pub Phil wohlwollende Blicke zugeworfen hatten, als er mit zehn Minuten Verspätung eintraf und darauf bestand, eine Runde zu bezahlen. Er sah gut aus, dachte Banks, wenn auch nicht umwerfend. Er war schick, aber nicht protzig gekleidet und sprach mit der Gelassenheit und Routine eines erfahrenen Redners. Tatsächlich hielt er hin und wieder Vorlesungen, erklärte Annie, daher war es kaum verwunderlich, dass er so selbstsicher, ja fast pedantisch referierte. Was sollte man an diesem Mann auszusetzen haben, fragte sich Banks. An diesem Mann, der wahrscheinlich Annie vögelte. Hör auf, sagte Banks zu sich selbst; schließlich hatten er und Annie sich schon vor langer Zeit getrennt. Außerdem gab es ja Michelle.
      Aber leider war Michelle im Moment sehr weit weg. Stattdessen saß Banks mit Annie und ihrem neuen Liebhaber im Queen's Arms und suchte verzweifelt nach einem Makel an dem Neuen. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass es keine perfekten Menschen gab. Wenn man das Gefühl hatte, etwas sei zu gut, um wahr zu sein, dann stimmte es tatsächlich: Die Sache hatte einen Haken. Nun, zum einen war der Typ zu alt für Annie. Aber in dem Fall wäre auch Banks zu alt für sie gewesen; Phil Keane war ein paar Jahre jünger als er.
      »Jedenfalls«, fuhr Phil fort, »kann nicht jeder einen John Myatt kopieren und moderne Künstler mit Emulsionsfarbe auf altem Schmierpapier fälschen, das er irgendwo gefunden hat. Der echte Fälscher ist vorsichtig, besonders bei den wissenschaftlichen Prüfmethoden von heute. Er muss sicherstellen, dass nicht nur seine Technik, sondern auch die Materialien die notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Das ist nicht immer einfach.«
      »Sie sprachen eben vom Papier ...?«
      »Ja? Oh, stimmt.« Phil kratzte sich an der Nase. Augenblicklich missfiel Banks diese Geste. Sie sagte so viel wie: Ehe Sie unhöflich dazwischenredeten. Der Kunstpapst zürnte, weil er in seinen Ausführungen unterbrochen wurde. Banks war heilfroh, dass er wenigstens eine Kleinigkeit gefunden hatte, die ihn an diesem Mann störte.
      »Nun, bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurde Papier von Hand geschöpft, meistens aus Lumpen, dann wurde es allmählich von maschinell gefertigtem Papier ersetzt, das teilweise aus Holzzellstoff hergestellt wurde.«
      »Wo ist der Unterschied?«, wollte Banks wissen.
      »Holzzellstoff ergibt weitaus minderwertigeres Papier«, erklärte Phil. »Es ist dünner und weniger farbecht.« Er beugte sich vor und klopfte auf den Tisch. »Aber worauf ich hinauswill, ist, dass man nur dann einen Maler erfolgreich fälschen kann, wenn man hundertprozentig sicherstellt, dass man dieselben Materialien verwendet wie er.«
      Banks trank einen Schluck Bitter. Phil hatte ein kleines Glas XP vor sich stehen, Annie war beim Fruchtsaft geblieben. »Leuchtet ein«, sagte Banks. »Und weiter? Wo findet man so was?«
      »Genau das ist das Problem. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, altes Papier aufzutreiben«, fuhr Phil fort. »Am besten ist natürlich ein Antiquariat für Bücher und Stiche. Nicht alles, was da verkauft wird, ist teuer, aber vieles ist alt. Besonders geeignet sind die Vorsatzblätter von alten Büchern. Außerdem steht in den Büchern oft das Datum ihrer Veröffentlichung - ein zuverlässiger Hinweis auf das Alter des Papiers.«
      »Was ist mit Stichen?«, fragte Banks. »Ich meine, manchmal sind alte Zeichnungen doch auch datiert, oder?«
      »Ja, aber die Angaben sind nicht unbedingt zuverlässig. Das können ohne weiteres Kopien von Radierungen sein, die posthum oder sogar in einem anderen Land angefertigt wurden. Ehe man ein Gespür für die echten Schätzchen entwickelt, möchte man ja nicht böse

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