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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ich nehme an, dass schon jemand in den Startlöchern steht, vielleicht ein Arzt, den Sie von Ihrer Zeit auf dem Balkan kennen. Sie hätten nicht den Mumm, es selbst zu tun. Und diese Klinik in der Schweiz, da ist alles vorbereitet, man wartet auf den Startschuss. Niemand stellt Fragen. Sie haben alles organisiert, nicht wahr?«
      Wie ein Wurm wand sich Lambert auf dem zersplitterten Holz und verbogenen Metall. Er hatte sich an der Lippe verletzt; beim Sprechen quoll Blut hervor. »He, Banks, Sie sind scheinbar völlig übergeschnappt. Lassen Sie mich gehen, dann verlieren wir kein Wort mehr darüber.«
      Wieder wollte er aufstehen, aber Banks drückte ihn mit dem Fuß nach unten und schlug mit der Stange gefährlich nahe neben seinen Kopf.
      »Sie bleiben da! Merken Sie nicht, dass es vorbei ist? Glauben Sie etwa, dass Ihre Frau noch etwas von Ihnen wissen will?«
      »Sie weiß es nicht«, sagte Lambert. »Wenn Sie ...«
      »Hab ich nicht. Noch nicht. Sagen Sie die Wahrheit: Woher wussten Sie, dass das Herz passt? Wer hat die Tests gemacht?«
      »Was für Tests?« Lambert rieb sich die Schulter.
      »Ach, Gareth, ich bitte Sie! Erzählen Sie's mir!«
      Eine Weile überlegte Lambert, dann sprach er. »Die Blutgruppen passten«, erklärte er. »Mehr kann man bei Babys nicht sagen, und bei Neugeborenen ist sogar die Blutgruppe egal. Meinen Sie, ich hätte das nicht recherchiert? Das Herz überlebt außerhalb des Körpers nur sechs Stunden, deshalb wird ganz schnell transplantiert. Fragen stellen kann man später. Es ist eine Chance. Mehr wollte ich nicht.«
      Obwohl Banks sich nach dem Besuch bei Mercedes und Nina alles zusammengereimt hatte, konnte er es kaum glauben, als er es jetzt tatsächlich hörte. Kaltblütig hatte dieser Mann ein Baby gekauft, weil er mit dessen Herz das Leben seiner Tochter retten wollte. »Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie da sagen?«, brachte er hervor.
      »Überlegen Sie doch mal«, sagte Lambert. »Was für eine Chance hat es denn bei so einer Mutter ? Hm? Ich bitte Sie! Sehen Sie sich die doch an! Eine Prostituierte. Eine Nutte. So gibt es wenigstens eine Aufgabe für das Kind, wenn es geboren wird. Solche Leute bekommen ihre Kinder auf dem Feld und denken sich nichts dabei. Sie haben die nicht gesehen, Banks. Sie waren nicht da. Aber ich. Ich kenne sie. Ich habe da gelebt. Das sind Tiere. Ihre schmuddeligen Kinder leben auf der Straße, betteln, stehlen, werden irgendwann Verbrecher oder Huren, genau wie ihre Eltern. Die Waisenhäuser sind voll von ausgesetzten Kindern. Keines hat eine Chance. Mein Kind wird eine haben. Es kann etwas erreichen. Etwas bewegen. Einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.«
      Banks schüttelte angewidert den Kopf. »Ich habe mich gefragt, wo für Roy Schluss war. Jetzt weiß ich es. Bei den meisten Sachen hätte er ein Auge zugedrückt. Des Geldes und der alten Freundschaft willen. Bei den Mädchen, der illegalen Adoption. Aber das ging ihm zu weit, ein unschuldiges Baby wegen seines Herzens umzubringen. Was haben Sie am Freitag im Albion Club gemacht? Ihm Geld geboten, damit er stillhält, oder ihn zu überzeugen versucht, dass Sie moralisch im Recht sind?«
      »Wir hatten schon die ganze Woche über die Mädchen und die Adoption geredet. Aber dass er mit Mercedes sprach und alles herausfand ... das gab ihm wohl den Rest.«
      »Warum ist er nicht direkt zur Polizei gegangen? Warum hat er sich erst noch mit Ihnen getroffen?«
      »Er wollte nicht zur Polizei. Er wollte es Ihnen sagen.«
      »Was? Aber ich bin bei der Polizei«, sagte Banks.
      Lambert schüttelte den Kopf. »Sie verstehen das nicht. Sie sind sein großer Bruder. Er wollte, dass Sie das klären.«
      Banks war wie betäubt. Ihm war nicht klar gewesen, dass Roy sich an ihn genauso sehr oder vielleicht noch mehr als Bruder denn als Polizisten gewandt hatte: der Bruder, der ihn vor den bösen Jungs beschützte. Das war nicht dasselbe. Roy hatte die Polizei immer gemieden, er hätte erwartet, dass Banks die Sache klärte, ohne den offiziellen Weg zu gehen. Banks wusste nicht, ob er das gekonnt hätte, selbst wenn Roy und Jennifer nicht getötet worden wären. Wahrscheinlich war schon zu viel passiert.
      »Was war denn nun im Club?«, hakte Banks nach.
      »Er gab mir eine Stunde Zeit, darüber nachzudenken, der alten Freundschaft willen. Er wäre im Casino, wenn ich mit ihm reden wollte. Es wäre schon jemand unterwegs zu Ihnen, aber er

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