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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sie lange Haftstrafen bekommen würden. Banks' Eingreifen hatte die Männer unter Zugzwang gesetzt, aber Dieter Ganz war der Meinung, seine Leute hätten genug Beweise, um die Bande wegen Verschiebung minderjähriger Mädchen über internationale Grenzen zum Zwecke der Prostitution zu verknacken. Leider waren bei Razzien in ähnlichen Häusern in Paris, Berlin und Rom nur kleinere Fische ins Netz gegangen, da sich schnell herumgesprochen hatte, was in London passiert war. Auf dem Balkan hatten die Reiseführer, Fahrer, Entführer und Menschenhändler sich in alle Winde verstreut. Doch sie würden zurückkommen, hatte Dieter Ganz erklärt, und er würde auf sie warten.
      Ob man Lambert anhängen konnte, an der Verschwörung gegen Roy Banks und Jennifer Clewes beteiligt gewesen zu sein, war eine ganz andere Frage. Lamberts noch finstereren Absichten waren nicht zu beweisen. Wie er gesagt hatte, wussten nur er und sein Arzt, was mit Carmens Baby geschehen sollte, und beide hielten den Mund. Banks hatte einen Verweis für seinen Umgang mit Lambert in der verlassenen Fabrik bekommen. Das zog alles in Zweifel, was Lambert ihm dort erzählt hatte. Es bestand jedoch die Möglichkeit, dass Max Broda ihn in die Verschwörung verwickeln würde, um nicht alleine dafür geradestehen zu müssen. Und die Anruflisten von Lamberts Mobiltelefon zeigten, dass er am Freitag, dem 11. Juni, im Albion Club gegen elf Uhr Masuriks Nummer gewählt hatte.
      Was die übrigen Leute betraf, so wusste Banks nicht recht, wie es weitergehen würde. Masuriks Mädchen würden abgefertigt und nach Hause geschickt, aber wer würde ihr Leben flicken, ihre zerbrochenen Seelen heilen? Die eine oder andere würde sich erholen und nach vorn schauen, andere würden zu dem einzigen Leben zurückkehren, das sie kannten. Carmen Petri, hatte Annie Banks erzählt, wollte zurück zu ihren Eltern nach Rumänien. Die Chancen standen gut, dass ihr Kind doch etwas vom Leben haben würde, anders als Gareth Lambert behauptet hatte. Carmen war vor drei Jahren auf der Straße entführt worden. Ihre Eltern hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie noch lebte.
      Von allen hatte es vielleicht Mercedes Lambert am schlimmsten getroffen. Banks hatte großes Mitleid mit ihr. Nicht nur dass ihr Mann wohl für lange Zeit hinter Gitter kommen würde, ihre Tochter Nina würde aller Wahrscheinlichkeit nach bald sterben, wenn kein Wunder geschah. Die Polizei untersuchte Banks' Vorwurf und hatte Mercedes deswegen vernommen, jetzt musste sie also auch mit dem Wissen leben, was ihr Mann geplant hatte. Banks konnte sich nicht mal ansatzweise vorstellen, wie ein solches Dilemma eine Mutter zerreißen und sie für immer heimsuchen mochte. Was alles hätte sein können ... Der namenlose, gesichtslose Abkömmling einer rumänischen Prostituierten, die sie nie kennengelernt hatte, gegen das Leben ihrer Tochter.
      Banks wandte sich anderen Gedanken zu. Gerade war er von Roys Beerdigung in Peterborough zurückgekehrt. Natürlich war es eine traurige, tränenreiche Angelegenheit gewesen, aber wenigstens hatte er ein wenig Zeit mit Brian und Tracy verbringen können, die zu dem Anlass gekommen waren. Außerdem war die Beisetzung für seine Eltern so etwas wie ein Abschluss gewesen, und das war wichtig. Für Banks gab es keinen Schlusspunkt. Für ihn würde das niemals vorbei sein.
      Die gute Nachricht war, dass sie schnell die Ergebnisse von den Untersuchungen seiner Mutter bekommen hatten. Ihr Darmkrebs war operabel, die Chancen standen sehr gut, dass sie wieder völlig gesund würde. Auch schien sie nun ein wenig besser mit dem Verlust ihres Sohnes zurechtzukommen, obwohl Banks wusste, dass sie sich nie mehr ganz davon erholen würde, nie wieder so sein würde wie früher.
      Schillernde grüne Libellen schwebten über dem Wasser, Wolken von Stech- und Kriebelmücken hingen über dem Pfad. Die Sonne war fast untergegangen, das Wasser war dunkelblau, der Himmel blutrot gefärbt. Banks hörte Nachtvögel in den Bäumen rufen und kleine Tiere im Unterholz rascheln. Auf der anderen Seite des Flusses sah er die Rückseite der Geschäfte und Häuser auf der Helmthorpe High Street. Im Biergarten des Dog and Gun saßen Gäste, er hörte gedämpfte Stimmen und Musik aus der Musikbox. Eigentlich hätte es »Summer Night on the River« von Delius sein müssen, fand er, als er die süße Luft einatmete, aber es war nicht einmal »Strange Affair«, sondern »Watching the Detectives« von

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