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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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das Wort »Mews« in der Adresse zu führen.
      Die Häuser standen dicht nebeneinander, aber jedes unterschied sich leicht vom Nachbarn - durch Höhe, Fassade, Fenster, Garagentor, schmiedeeiserne Balkone. Die Siedlung verbreitete einen ruhigen, fast ländlichen Charme - ein versteckter Winkel abseits des Trubels, der buchstäblich direkt um die Ecke herrschte. Die Mews waren eine Sackgasse, von drei Seiten bebaut. Der Torweg aus rotem Backstein war gerade breit genug für ein Auto. Er verband die Siedlung mit der Hauptstraße, wirkte jedoch gleichzeitig wie eine Trennwand zur Außenwelt. Hinter den Häusern wurde der Blick auf den Himmel von einem Wohnsilo und mehreren Kränen beeinträchtigt, die wie fremdartige Raubvögel wirkten.
      Es parkten nur einige Autos auf der Straße, die meisten Häuser besaßen eine Garage. Bei den wenigen Fahrzeugen, die zu sehen waren, handelte es sich um BMWs, Jaguare und Mercedes. Banks' klappriger kleiner Renault sah aus wie die arme Verwandtschaft. Nicht zum ersten Mal dachte er, dass er ein neues Auto brauchte. Es war ein schöner Junimorgen, wärmer als im Norden. Banks zog seine Jacke aus und warf sie sich über die Schulter.
      Zuerst überprüfte er die Hausnummer in seinem Adressbuch. Er war richtig. Dann drückte er auf die Klingel und wartete. Nichts rührte sich. Vielleicht funktionierte die Klingel nicht, überlegte Banks, oder man konnte sie oben nicht hören. Dann erinnerte er sich an das Schellen auf seinem Anrufbeantworter. Er klopfte. Nichts geschah. Abermals pochte er gegen die Tür.
      Gelegentlich fuhr ein Auto am Torbogen vorbei über die Old Brompton Road, ansonsten war es ruhig. Nach nochmaligem Klopfen versuchte Banks, die Tür zu öffnen. Zu seiner Überraschung war sie unverschlossen. Banks konnte es kaum glauben. Soweit er wusste, war Roy immer ein Sicherheitsfanatiker gewesen, der sein Hab und Gut entschlossen hütete. Von Anfang an. Als Kind hatte er, kaum war er alt genug, sein Taschengeld gespart und sich ein Vorhängeschloss für seine Spielzeugkiste gekauft. Und wehe dem, der dabei erwischt wurde, wie er Roys Fahrrad oder Roller berührte!
      Banks untersuchte das Schloss; es war ein Schließbolzen, der mit einem Schlüssel geöffnet und verschlossen werden musste. Hinter der Tür lag die Times vom Morgen, dazu Briefe - Rechnungen oder Werbung. Im Flur hing das Bedienfeld der Alarmanlage, aber sie war nicht eingeschaltet.
      Links befand sich ein kleines Wohnzimmer mit einer dreiteiligen beigefarbenen Couchgarnitur und einem niedrigen Glastisch, auf dem mehrere Zeitschriften übereinander lagen. Der Raum erinnerte eher an das Wartezimmer eines Arztes. Banks blätterte die Magazine durch: hauptsächlich Wirtschaft und Hightech. Zwischen Wohnzimmer und Küche verlief ein schmaler Gang. Eine Tür auf der rechten Seite, unweit des Eingangs, führte in die Garage. Banks schaute hinein. Da stand Roys Porsche 911. Das Auto war abgeschlossen, die Motorhaube kalt.
      Zurück im Haus, öffnete Banks eine Tür, die in ein schmales Treppenhaus führte. Am Treppenabsatz rief er Roys Namen. Keine Antwort. Es war still, abgesehen von den unzähligen Geräuschen des Alltags, die man normalerweise ausblendet: Verkehrslärm, das Summen des Kühlschranks, das Ticken einer Uhr, das Tropfen eines Wasserhahns, das Ächzen alten Holzes. Banks erschauderte. Seine Mutter hätte gesagt, es sei jemand über sein Grab gegangen. Er konnte es nicht genau benennen, aber er spürte ein leichtes Kribbeln an der Wirbelsäule. Angst. Es war niemand im Haus, dessen war er sich relativ sicher. Aber vielleicht wurde es beobachtet? Im Laufe der Jahre hatte Banks gelernt, seinen Instinkten zu trauen, auch wenn er nicht immer entsprechend handelte. Er spürte, dass er vorsichtig sein musste.
      Die Küche sah aus, als würde sie höchstens zum Teekochen und Toasten benutzt. Das gesamte Erdgeschoss - Wohnzimmer, Flur und Küche - war in Blau- und Grüntönen gestrichen. Die Farbe roch frisch. Zwei gerahmte Fotografien in kontraststarkem Schwarzweiß hingen im Flur. Die eine zeigte eine nackte Frau auf einem Bett, die andere einen Hügel mit Backsteinhäusern vor den rauchenden Schloten einer Fabrik. Kopfsteinpflaster und Schieferdächer glänzten nach einem Regen. Banks staunte. Er hatte nicht gewusst, dass Roy sich für Fotografie interessierte oder überhaupt für Kunst. Aber es gab vieles, das er über seinen Bruder nicht wusste.
      In der Küche stand ein kleiner

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