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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sie dazu gesagt?«
      »Sie war etwas überrascht, aber sehr dankbar.«
      »Ich hoffe, sie freut sich darüber.«
      »Auf jeden Fall. Sie mag die Band. Und noch einmal ... Sie wissen Ja ...«
      »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Wahrscheinlich ist es am besten so. Ich bin nur froh, dass die Hatters keine Widmung für mich draufgeschrieben haben.«
      »Hören Sie, Enderby, wegen dieser jungen Leute. Sie scheinen gut mit denen zu können, aber mir gehen sie furchtbar auf den Geist.«
      »Das habe ich bemerkt, Sir. Alles eine Frage der Perspektive.«
      »Aber ich verstehe sie einfach nicht.«
      »Die meisten sind noch Kinder, die einfach nur Spaß haben wollen. Manche sind politisch, und das kann zur Gewalt führen, wenn sie sich mit den falschen Leuten einlassen. Und da sich jetzt skrupellose Dealer in den Drogenhandel eingeschlichen haben, kann es auch gefährlich sein. Viele Jugendliche finden sich nicht mehr in der Welt zurecht und suchen Antworten. Vielleicht sind wir der Meinung, dass sie an den falschen Orten suchen, aber immerhin suchen sie. Was ist so falsch daran, sich Frieden in der Welt zu wünschen?«
      »Nichts. Aber die meisten kommen aus anständigen Familien und haben Eltern, die sie lieben. Wieso um alles in der Welt laufen sie davon und wohnen in schmuddeligen besetzten Häusern und heruntergekommenen Zimmern?«
      »Sie verstehen es wirklich nicht, Sir, oder?«
      »Deshalb frage ich Sie ja, verdammt noch mal.«
      »Es geht um Freiheit. Sie wissen doch selbst, dass Eltern oft nicht mit dem einverstanden sind, was Kinder so tun, und sie davon abhalten wollen. Diese Jugendlichen stören sich nicht an ein wenig Dreck und Unordnung, solange sie kommen und gehen können, wie es ihnen gefällt.«
      »Aber was ist mit den Drogen und dem Sex?«
      »Genau das wollen sie! Ich meine, wenn sie bei ihren Eltern wohnen würden, könnten sie doch nicht kiffen und Sex haben, oder?« Chadwick schüttelte den Kopf.
      »Aber es geht um mehr«, fuhr Enderby fort. »Insbesondere im Norden. Viele junge Mädchen, wie beispielsweise Linda Lofthouse, sind der Ansicht, dass eine ziemlich trübe Zukunft auf sie wartet: Hochzeit, Kinder, schmutzige Windeln, waschen, kochen - ein Leben voller Schinderei, ja, Sklaverei. Wenn man ein bisschen Phantasie und Intelligenz besitzt, so wie sie es scheinbar hatte, dann kann das sehr nach Gefängnis aussehen. Und für die Männer ist es auch nicht viel besser. Tag für Tag dieselbe langweilige Fabrikarbeit, jeden Abend mit den gleichen Kumpels in denselben alten Pub, danach Fernsehen, samstags Fußball. Wenn sie dann eine Ahnung von etwas anderem bekommen, wenn sie ein bisschen durchblicken, kann man sich vorstellen, dass es sie anspricht. Vielleicht ist es eine Flucht, etwas Neues, anderes.«
      »Aber Ehe und Familie sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft!«
      »Das weiß ich, Sir. Ich versuche lediglich, Ihre Fragen zu beantworten, und versetze mich in die Lage der Jugendlichen. Ehe und Familie sind unsere traditionellen Werte. Viele Jugendliche heutzutage argumentieren dagegen und behaupten, deswegen gebe es überhaupt erst den Ärger, den wir jetzt hätten: Krieg, Hungersnot, Habgier. Und die jungen Frauen heutzutage sind der Meinung, das Leben müsse mehr zu bieten haben. Beispielsweise wollen sie eine Arbeit und dafür genau so viel Geld bekommen wie Männer.«
      »Dauert nicht mehr lange, und sie nehmen uns die Arbeit weg.«
      »Das würde mich nicht besonders wundern, Sir.«
      »Freiheit, hm?«, sagte Chadwick. »Darum geht's dabei?«
      »Ich glaube schon, Sir. Oft jedenfalls. Um die Freiheit, das zu denken und zu tun, was man will. Der Rest ist nur Verzierung, Zuckerguss.«
      »Aber was ist mit Verantwortung? Was ist mit den Konsequenzen?«
      »Die sind jung, Sir. Unverwüstlich und unsterblich. Über so was machen die sich keine großen Sorgen.«
      »Ich dachte immer, wofür ich im Krieg gekämpft habe, das war Freiheit.«
      »War es auch, Sir. Und wir haben gewonnen.«
      »Und das ist jetzt das Ergebnis?«
      Enderby zuckte mit den Schultern.
      »Na gut«, sagte Chadwick. »Ich verstehe immerhin, was Sie meinen. Dann müssen wir einfach damit leben, nicht wahr? Noch ein Stück Schinken?«
      »Nichts dagegen, Sir.«
     
     

** 10
    Dienstag, 16. September 1969
     
    Es regnete, als Chadwick und Enderby dem Haus in Bayswater Terrace einen Besuch abstatteten. Entsprechend düster wirkten die

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