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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und erkläre es in Worten, die nicht mehr als zwei Silben haben.«
      »Du hast noch nie von den Mad Hatters gehört?«
      »Doch, sicher. Ich habe sie sogar mal bei Jonathan Ross im Fernsehen gesehen. Darum geht es nicht. Ich kenne nur zufällig nicht ihre gesamte Geschichte von vorne bis hinten, das ist alles.«
      »Sie kamen Ende der Sechziger groß raus, ungefähr zur gleichen Zeit wie Led Zeppelin, kurz nach Pink Floyd und The Who. Aber ihre Musik war anders. Sie verarbeiteten Elemente des Folkrock, von den Byrds und Fairport Convention, gaben dem Ganzen aber einen psychedelischen Dreh, jedenfalls zu Anfang. Stell dir eine Kreuzung aus >Eight Miles High< und >Sir Patrick Spens< vor.«
      Annie verzog das Gesicht. »Würde ich tun, wenn ich die Lieder kennen würde.«
      »Ich gebe es auf«, sagte Banks. »Jedenfalls ging ihr Stil und Sound zum großen Teil auf den Keyboarder zurück, Vic Greaves, das ist der Typ, über den wir gesprochen haben, der jetzt in Lyndgarth lebt, und auf den Gitarristen Reg Cooper, ebenfalls aus Yorkshire.«
      »Vic Greaves spielte Keyboard?«
      »Ja. Er war so eine Art Keith Emerson, holte echt unglaubliche Töne aus dem Instrument heraus.«
      Annie hob die Augenbrauen. »Da wird mir ja schwindelig.«
      »Sie hatten Lichteffekte, lange Gitarrensoli, trugen lustige Schlapphüte, violette Samthosen und goldene Kaftane und machten auch den ganzen anderen psychedelischen Kram der Sechziger mit. Und dann ertrank im Juni 1970, kurz nachdem die zweite Platte in die Charts kam, der Bassist Robin Merchant im Swimmingpool von Lord Jessop in Swainsview Lodge.«
      »Unser Swainsview Lodge?«
      »Genau.«
      »Gab es eine Untersuchung?«
      »Denke schon«, sagte Banks. »Das müssen wir recherchieren, wenn wir wieder in Eastvale sind. Irgendwo im Archiv müssen Akten dazu sein.«
      »Na, toll«, sagte Annie. »Als ich das letzte Mal im Keller war, habe ich eine Woche lang geniest.«
      »Keine Sorge, wir schicken Kev runter.«
      Annie grinste. Sie konnte sich vorstellen, wie Templeton darauf reagieren würde, besonders da er sich seit seiner Beförderung unerträglich aufblies. »Vielleicht weiß deine Freundin, diese Folksängerin, irgendwas?«, fragte sie.
      »Penny Cartwright?«, fragte Banks zurück und dachte an die letzte unangenehme Begegnung mit Penny am Ufer des Swain an einem Sommerabend. »Das war lange vor ihrer Zeit. Außerdem ist sie wieder weg. Diesmal in Amerika.«
      »Wie ging es mit den Mad Hatters weiter?«
      »Sie holten sich einen neuen Bassisten.«
      »Und was ist mit Vic Greaves?«
      »Der war schon länger ein Problem. Er war unberechenbar. Manchmal kam er einfach nicht zu den Auftritten. Oder er ging einfach von der Bühne. Er wurde aggressiv gegenüber den anderen Bandmitgliedern und seinen Freundinnen. Manchmal saß er wohl einfach nur da und starrte vor sich hin, zu stoned, um zu spielen. Sicher' es gab Gerüchte, was für Mengen an LSD er nehmen würde, von anderen Drogen ganz zu schweigen. Er schrieb viele der frühen Stücke, und einige von seinen Texten sind sehr ... na ja, abgedreht, spacig würdest du wahrscheinlich sagen. Der Rest der Band war etwas lebensnaher und ehrgeiziger, wusste aber nicht, was man mit Greaves machen sollte. Doch diese Sorge wurde ihnen abgenommen. Ende 1970 - ich glaube, im September - verschwand er für einen Monat, und als sie ihn fanden, lebte er wie ein Landstreicher auf der Straße. Er wollte nichts mehr mit dem Musikgeschäft zu tun haben. Seitdem ist er ein Einsiedler.«
      »Hat denn niemand was für ihn getan?«
      »Zum Beispiel?«
      »Ihm zuerst mal psychiatrische Hilfe besorgen.«
      »Das waren andere Zeiten, Annie. Damals hatte man kein großes Vertrauen in die Psychiatrie. Es gab Spinner wie R. D. Laing, die herumliefen, von der Politik des Wahnsinns sprachen und William Blake zitierten.«
      »Blake war ein Visionär«, sagte Annie. »Ein Dichter und ein Künstler. Er nahm keine Drogen.«
      »Das weiß ich. Ich versuche nur, die vorherrschende Stimmung so wiederzugeben, wie ich sie empfand. Verstehst du? Wenn alle sonderbar sind, wie seltsam muss man dann sein, um aufzufallen?«
      »Ich würde sagen, einfach vor sich hin zu starren, wenn man eigentlich Keyboard spielen soll, ist schon mal ein guter Anfang. Die eigene Freundin zusammenzuschlagen auch.«
      »Ich bin einer Meinung mit dir, dass es keine Ausrede bei Gewalt gibt, aber manchmal drücken

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