Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
der Regeln aufstellte und uns sagte, was wir zu tun und zu lassen hätten. Ein perfekter Anarcho-Staat.«
      Chadwick dachte, das sei eigentlich ein Widerspruch in sich, machte sich aber nicht die Mühe, Tania darauf hinzuweisen. Er wollte nicht wieder abgelenkt werden. »Mit wem verbrachten Sie die Nacht?«, fragte er.
      »Mit vielen Leuten. Längere Zeit war ich bei Chris Adams. Das ist der Manager der Hatters. Netter Kerl. Klug und sensibel.« Sie lächelte. »Und nicht zu breit, um sich ordentlich zu unterhalten.«
      Interessant, dachte Chadwick, dass Adams das nicht erwähnt hatte. Aber warum sollte er auch? Das hätte ihn nur mit Dingen in Verbindung gebracht, von denen er sich und die Band distanzieren wollte. »Waren Sie während des Auftritts von Led Zeppelin mit ihm zusammen?«
      Tania runzelte die Stirn. »Nein. Da war ich vorne, im Pressebereich. Chris kann natürlich auch dort gewesen sein, aber es war wirklich voll und dunkel. Ich kann mich nicht erinnern, ihn gesehen zu haben.«
      »Sie sind Amerikanerin, wie ich gehört habe«, bemerkte Chadwick.
      »Genau genommen Kanadierin. Aber das verwechseln viele. Und keine Sorge. Ich bin legal hier, mit Arbeitserlaubnis und allem. Meine Eltern sind hier geboren. Schottland. Strathclyde. Mein Vater war Professor an der Uni.«
      Aha, also immerhin eine Professorentochter. Mit Sicherheit waren sie nach Kanada gezogen, weil er drüben mehr verdiente. Und noch weniger Grund für Tania, ihr Leben in einem winzigen möblierten Zimmer in Notting Hill zu fristen. »Und was war mit Linda?«, fragte Chadwick. »Ist sie in einem der Wohnwagen verschwunden?«
      »Nicht dass ich wüsste. Hören Sie, Linda bekam ein bisschen Platzangst, hatte Kopfschmerzen, und als Led Zeppelin anfing, sagte sie mir, sie wolle im Wald spazieren gehen. Ich sagte, ich würde nach dem Auftritt wohl so schnell wie möglich nach Hause fahren, weil ich noch ein bisschen schlafen wollte, bevor ich die Fähre nahm zu meinem Freund Jeff. Sie sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, sie hätte Freunde, wo sie übernachten könne. Das wusste ich. Ich war schon mal mit ihr oben gewesen und hatte die Leute kennengelernt. Sie wohnen in Leeds, wo Linda früher lebte, bevor sie nach London zog.«
      »Bayswater Terrace?«
      »Ich glaube, ja.«
      »Sie sagte Ihnen also, dass sie dort übernachten würde.«
      »Nicht so ausdrücklich. Nur dass sie nicht vorhätte, mit mir noch in der Nacht zurück nach London zu fahren.«
      »Aus welchem Grund?«
      »Ich schätze, weil sie noch irgendwelche Leute treffen wollte. Ich meine, sie kam schließlich von dort. War ihre Heimat.«
      »Haben Sie Linda während des Konzerts zusammen mit Leuten aus diesem Haus gesehen?«
      »Nein. Wie gesagt, wir hatten Backstage-Ausweise. Wir waren hinten bei den Bands. Außer Vic, Robin, Chris und den anderen kannten wir da niemanden. Und selbst die kannten wir nicht besonders gut. Na, Sie können sich bestimmt vorstellen, dass es zwischendurch ziemlich hoch herging, wie auf allen Partys. Irgendwann verdrückte sich Linda. Danach habe ich sie nicht mehr gesehen.«
      »Hatte Linda bei Ihrer letzten Begegnung eine Blume auf der Wange?«
      Tania schaute verwirrt drein. »Eine Blume? Glaube nicht. Keine Ahnung. Es war dunkel. Ich weiß es nicht mehr.«
      »Hätten Sie es denn bemerkt?«
      »Vielleicht. Weiß nicht. Viele Mädchen hatten Blumen auf die Wange gemalt. Ist das wichtig?«
      »Könnte sein.« Chadwick fiel ein, dass Robin Merchant gesagt hatte, Linda hätte die Zeichnung im Gesicht gehabt, als er sie zum letzten Mal sah. »Wie wollte sie nach Leeds kommen? Es war doch mitten in der Nacht!«
      »Bei irgendwem mitfahren. Es fuhren doch jede Menge Leute in die Richtung. Die meisten Zuschauer kamen aus Leeds oder Bradford. Ist doch logisch.«
      »War das der ursprüngliche Plan? Ich meine, dass Linda sich mitnehmen ließ und in Leeds bleiben wollte?«
      »Plan? Wir hatten keinen Plan. Das war alles ziemlich spontan. Ich meine, Linda wusste, dass ich am Montag nach Paris fahren würde und deshalb Sonntagabend zurückfahren musste, aber sie wusste auch, dass sie mit mir im Mini zurück nach London kommen konnte, wenn sie wollte.«
      »Und was machten Sie?«
      »Als Led Zeppelin fertig war, ging ich wieder nach hinten, hing da noch eine Weile herum und wartete auf Linda. Es wurde immer noch gefeiert, aber nach und nach verschwanden die Leute. Ich konnte Linda

Weitere Kostenlose Bücher