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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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letzten Opfer der Paynes und gab sich die Schuld an dem, was passierte. Noch Fragen?«
      »Nein, Ma'am«, sagte Ginger und überflog die Liste. »Aber sieht ganz so aus, als hätten wir schwer zu tun.«
      »Ich habe noch mehr, besonders für Sie, Ginger.«
      »Wie schön, Ma'am.«
      »Gegenüber von den Paynes wohnte damals eine junge Kanadierin. Sie war ziemlich eng mit Lucy befreundet, auch noch nach ihrer Verhaftung. Trat unter anderem als ihre Fürsprecherin im Fernsehen auf, hielt Lucy ebenfalls für ein Opfer.«
      »Aha«, ließ Ginger verlauten.
      »Sie war dabei, als Lucy Payne diesen >Unfall< hatte. Zu dem Zeitpunkt lebte Lucy bei dieser Frau. Sie können sich bestimmt vorstellen, wie verraten sie sich gefühlt haben muss. Falls sie in der Nähe des Tatorts war, ist sie unsere Hauptverdächtige. Sie heißt Maggie beziehungsweise Margaret Forrest. Sie war früher Illustratorin von Kinderbüchern, kann gut sein, dass sie immer noch dasselbe macht. Sie können bei Verlagen, Berufsverbänden und so weiter nachfragen. Sie kennen das ja.« Annie reichte Ginger einen Ordner. »Alles Weitere steht hier drin.«
      »Sie sagten gerade, die Frau wäre aus Kanada. Was ist, wenn sie in ihre Heimat zurückgekehrt ist?«
      »Dann ist sie nicht mehr unser Problem, oder?«
      »Und wenn ich sie finde?«
      »Kommen Sie sofort zu mir«, sagte Annie. »Die Befragung würde ich gerne selbst durchführen.«
     
    Jill Sutherland, die als Aushilfe im Fountain kellnerte, war in der Küche, als Winsome sie in ihrer ungefähr eine Meile vom College entfernten Wohnung besuchte. »Ich wollte mir gerade einen Tee machen«, sagte Jill. »Bin erst vor fünf Minuten nach Hause gekommen. Kann ich Ihnen auch einen anbieten?«
      »Das wäre nett«, sagte Winsome.
      Jill trug die Kanne mit zwei Tassen und Milch und Zucker auf einem Tablett ins Wohnzimmer, stellte es auf den Couchtisch und setzte sich dann im Schneidersitz auf das kleine Sofa. Das Zimmer war hell und licht und roch nach Lufterfrischer. Im Radio dudelte Popmusik, gelegentlich von einer fröhlichen Stimme unterbrochen, doch es lief so leise, dass Winsome zum Glück kein Wort verstehen konnte. Sie setzte sich Jill gegenüber und holte ihr Notizbuch hervor.
      Die Studentin lächelte. Sie war eine hübsche Rothaarige mit Stupsnase, blasser Haut und Sommersprossen und trug eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Sie hatte eine unschuldige Ausstrahlung, hinter der sie bestimmt nur ihre Erfahrung verbarg, dachte Winsome.
      »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Jill.
      »Das weiß ich nicht so genau«, begann Winsome. »Es geht um Samstagabend im Fountain. Das Mädchen, das später getötet wurde, Hayley Daniels, war in dem Laden gewesen. Wir versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln.«
      Jills Gesichtsausdruck wurde ernst. »Ja, das war schrecklich. Das arme Mädchen! Ich habe in der Zeitung davon gelesen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich fast um die Ecke gearbeitet hätte! Oder selbst durchs Labyrinth gegangen wäre.«
      »Gehen Sie denn allein da durch?«
      »Normalerweise nach der Arbeit. Das ist eine Abkürzung. Ich stelle den Wagen auf dem Parkplatz an der Burg ab, das ist der schnellste Weg. Ich fand es eigentlich nie gefährlich.«
      »Sie sollten vorsichtiger sein.«
      Jill zuckte mit den Achseln. »Ich hatte noch nie ein Problem. Da war sonst nie einer.«
      »Trotzdem ... Kannten Sie Hayley?«
      »Vom Sehen.«
      »Sie studieren auch am College, oder?«
      »Ja. Rechtsmedizin.«
      Winsome hob die Augenbrauen. »Rechtsmedizin? Ich wusste nicht mal, dass es hier so einen Studiengang gibt.«
      »Der ist ziemlich neu. Nach zwei Jahren kann man mit analytischer Chemie an der Uni Leeds weitermachen.«
      »Kannten Sie Hayley vom College?«
      »Reise und Tourismus ist direkt um die Ecke. Wir waren immer im selben Café. Manchmal habe ich sie auch in der Stadt beim Shoppen gesehen.«
      »Nicht im Fountain?«
      »Doch, ein-, zweimal.«
      »Aber Sie waren nicht befreundet.«
      »Nein, wir kannten uns nur. Haben uns gegrüßt.«
      »Sie haben sich am Samstag krankgemeldet, stimmt das?«
      »Ja.«
      »Was hatten Sie?«
      »Eine Erkältung.«
      Da Jill den Blick abwandte und rot wurde, nahm Winsome an, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Außerdem beugte sich die Studentin vor und wählte ausgerechnet diesen Moment, um den Tee einzuschenken. Dabei hustete sie leicht und

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