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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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es, mit ihren Eltern zu essen. Seit ein paar Jahren hatte sie sich das Recht erstritten, die Mahlzeiten in ihrem Zimmer einzunehmen. Brian und Sue, ausnahmsweise einmal einer Meinung, hatten sich zwar anfangs energisch widersetzt, woraufhin Mandy jedoch das Essen eingestellt hatte. Drei Tage später hatten sie dann vor dem Schreckgespenst >Magersucht< die Waffen gestreckt. Mandy griff sich drei Krapfen.
      »Du sollst nicht...«
      »Laß gefälligst das Kind in Ruhe!«
      Mandy verschwand im Nebenzimmer und schaltete den Fernseher ein. Sue wischte die Theke ab. Sie war mit ihren Gedanken bereits beim bevorstehenden Abend und Max Jennings. Es war immerhin das erste Mal, daß sie einem echten Schriftsteller begegnete.
      Sie kletterte auf einen Schemel, öffnete das obere Schrankfach und nahm den glasierten Karottenkuchen heraus.
      »Wozu eigentlich dieser ganze Aufstand!« Brian wäre entsetzt gewesen, hätte er gewußt, wie sehr sich seine Gefühle mit denen Honorias deckten. »Sein Geschreibsel reißt doch kaum jemand vom Hocker.«
      »Seine Bücher werden gekauft.«
      »Sie kaufen seine Bücher, weil sie sie nicht gelesen haben. Wenn sie sie gelesen hätten, wäre das eine andere Sache.«
      »Hm. Ja.«
      »Also wohin gehst du?«
      »Mich zurechtmachen.«
      »Wir sollen in fünf Minuten drüben sein. Okay?«
      »Aber du hast doch gesagt...«
      »FÜNF... fünf!«
      Brian blickte seiner Frau gereizt nach, als diese mit hängenden Schultern den Raum verließ. Als sie um Punkt neunzehn Uhr dreißig nicht wieder in der Küche erschien, setzte er seinen Hut auf, zog die Handschuhe an und verließ das Haus. Die Tür schlug er lautstark hinter sich zu.
     
    Als Rex Max Jennings die Tür öffnete, war er sich augenblicklich sicher, daß Gerald sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Der Mann verbreitete vom ersten Augenblick an eine angenehm freundliche Atmosphäre. Selbst als er sich einem völlig Fremden gegenübersah und eine gewisse Überraschung nicht verbergen konnte, blieb doch das sympathische Lächeln. Rex stellte sich vor.
      »Gerald ist noch oben.« Er nahm dem Besucher den Kamelhaarmantel ab, der sich leicht und weich wie Seide anfühlte. »Ich habe allerdings die Erlaubnis, Ihnen was zu trinken anzubieten.«
      »So ein Glück.« Max' Blick schweifte zum Barschrank hinüber. In der reichhaltigen Sammlung fehlte nur eine Flasche, wie Rex feststellte. »Mineralwasser, bitte.«
      »Mit Eis und Zitrone?«
      Rex, der sich fragte, ob ... oder vielmehr hoffte, daß Max ein bekehrter Alkoholiker war, schwenkte die Silberzange.
      Der Besucher schien sich schnell wie zu Hause zu fühlen. Er schlenderte im Zimmer umher, berührte Gegenstände, betrachtete Bilder, neigte den Kopf zur Seite, um die Titel auf den Buchrücken lesen zu können.
      Rex' Neugier erhielt neuen Nährstoff, als er bemerkte, daß Geralds Hochzeitsfoto auf der Anrichte verschwunden war. Bis eine Zitrone gefunden, aufgeschnitten und eine Scheibe in Jennings Drink gegeben worden war, hatte er sich bereits eine Theorie für diesen Vorgang zurechtgelegt. Die Unstimmigkeiten der Vergangenheit, die Gerald angedeutet hatte, mußten irgendwie mit Grace zusammenhängen. Vielleicht hatten beide Männer sie geliebt, aber Gerald war der Auserwählte gewesen. Erst bei einem späteren, zufälligen Wiedersehen mit Max könnte der Funke dann übergesprungen sein und sich die Heirat mit Gerald für Grace als Fehler entpuppt haben. Möglicherweise hatte sie zu diesem Zeitpunkt nur noch kurze Zeit zu leben. Es war zu spät gewesen.
      Rex' Mitgefühl war grenzenlos, als er ihm den Drink reichte. Die Crux war nur, daß er schweigen mußte, um das Spiel nicht zu verraten. Max hatte es sich inzwischen in einem Sessel bequem gemacht und betrachtete das reichhaltige Büffet, das auf dem Couchtisch aufgebaut war.
      »Hoffentlich wird nicht erwartet, daß ich das alles esse.«
      »Himmel, nein!« Rex lachte. »Die anderen müssen jede Minute hier sein.« Dann fiel ihm ein, daß Max das Treffen um acht Uhr angesetzt hatte. Als Eingeweihter einer Verschwörung galt es, vieles zu beachten. Für einen flüchtigen Moment fühlte er sich seinem Helden, der Hyäne, sehr verbunden. Dabei kam ihm die Idee, die gegenwärtige Situation dazu zu nutzen, Jennings ein paar Fragen zu stellen.
      »Ich schreibe Spionageromane«, begann er und setzte sich auf die Couch. »Was glauben Sie? Wieviel Platz sollte man soliderweise den

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