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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Aubrey Marine stand in der Tür, noch immer Plastiküberzüge an Händen und Füßen. »Wir machen unten weiter.«
      Die Fenster in Hadleighs Schlafzimmer standen weit auf. Trotzdem hing der unangenehme Geruch von geronnenem Blut noch immer in der Luft. Auf dem geblümten Axminster-teppich prangte ein häßlicher, klebriger dunkler Fleck. Er allein zeugte von dem brutalen Mord, der hier stattgefunden hatte. Auch der mikroskopisch kleinste Knochensplitter, jede Zelle Gehirnmasse, jedes Hautpartikel war sorgfältig mit der Pinzette entfernt worden, um, hoffentlich mit Erfolg, im Labor analysiert zu werden.
      Das spärlich möblierte Schlafzimmer bestand aus teuren, aber ziemlich langweiligen Reproduktionen von Antiquitäten. Ein schweres Eichenbett und ein großer Schrank schienen in die Regency Periode zu passen. Die zwei Nachttische waren mit zierlich vergoldeten Schubladengriffen versehen. Auf der Nußbaumkommode, Barnaby tippte auf auslaufendes neunzehntes Jahrhundert, standen zwei Staffordshire Löwen und ein einzelner Bronze-Kerzenleuchter - das exakte Pendant zur Mordwaffe. Auf dem Nachttisch, an der der Leiche abgewandten Bettseite, befanden sich eine Karaffe mit Wasser, über die ein leeres Glas gestülpt war, ein Reisewecker im Lederetui und ein Schlüsselbund. Letzteren nahm Barnaby an sich.
      »Er hat einen Celica gefahren.«
      »Hübscher Wagen.«
      Troy öffnete die Doppeltür des Schrankes. Zwei Drittel des Schrankraums nahmen Anzüge, Jacketts, Hosen mit scharfen Bügelfalten, ein Burberry-Mantel und ein Krawattenhalter ein. Der Rest bestand aus acht englischen Fächern, in denen Oberhemden in durchsichtigen Plastikhüllen, Unterwäsche, Socken und teure Pullover aus Kaschmir und Lambswool lagen. Troy nahm ein Hemd heraus und betrachtete das makellos weiße, tadellos gebügelte Kleidungsstück fasziniert. Ein Aufkleber verriet, daß die Wäscherei Brown Bird dem Herrenoberhemd die exzellente Pflege angedeihen ließ. Die beinahe militärische Ordnung und hygienische Sauberkeit erwärmten Troys Herz. Er selbst verließ allmorgendlich einen perfekten Haushalt. Und gnade Maureen Gott, wenn es anders gewesen wäre.
      Bei einer der seltenen Gelegenheiten, da Troy mit dem Chef nach dem Dienst mal ein Bier getrunken hatte, war von Barnaby der Verdacht geäußert worden, sein Sergeant habe sich der Aufklärung von Mordfällen nicht verschrieben, weil er Brutalität gegen Menschen haßte, sondern weil sie einfach seinem ausgeprägten Ordnungssinn widersprachen. Troy hatte sich durch diese Einschätzung tief verletzt gefühlt, unterstellte sie ihm doch fehlendes Moralempfinden. Aber Selbsterkenntnis war nun einmal Troys Stärke nicht, und er unterdrückte Grübeleien dieser Art sofort, wann immer sie aufkommen wollten. So auch jetzt. Er erledigte seinen Job und sonst nichts. Troy durchsuchte schnell und geschickt die Taschen sämtlicher Kleidungsstücke. Der aufregendste Fund war ein Taschentuch.
      »Sehen Sie sich die mal an, Sergeant.«
      Barnaby stand neben dem Bett. Die Spurensicherung hatte die Bettwäsche abgezogen. Auf der blanken Matratze lag eine gestreifte Pyjamahose. Troy trat pflichtschuldig neben seinen Chef.
      »Hübsches Muster«, kommentierte er hilflos.
      »Die Frage ist nur, warum er sie nicht anhatte?«
      »Das verstehe ich jetzt nicht.«
      »Hadleigh hatte sich doch ausgezogen. Aber statt seinen Pyjama anzuziehen, entschied er sich lieber für den Bademantel.«
      »Vermutlich wollte er ein Bad nehmen.«
      Barnaby brummte Unverständliches und schlenderte langsam in das spartanisch eingerichtete Badezimmer hinüber. Eigentlich sah es wie eine Mini-Sauna aus. Wände, Badewannenumrandung und Decke waren holzgetäfelt. Auf der Ablage über dem Waschbecken unter dem zweiteiligen Spiegel lagen eine Seifenschale aus Holz, eine Haarbürste mit Elfenbeingriff und ... eine Rolex Oyster. Barnaby öffnete die Jalousietür des Apothekerschränkchens. Es enthielt das übliche Sortiment an Schmerztabletten, Pflaster, Mullbinden, Augentropfen und ein Deodorant. Der Spiegel war nicht beschlagen, und kein Wassertropfen perlte an der Wand. Aber das war nach zwölf Stunden und bei diesen Temperaturen auch nicht zu erwarten gewesen. Der Autopsiebericht würde darüber Aufschluß geben, ob Hadleigh vor seinem Tod gebadet hatte. Wenn er nur die Absicht gehabt hatte, war das labortechnisch natürlich nicht mehr festzustellen.
      Troy, der die Durchsuchung des Schranks mit

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