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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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charakterlos sein, wie die Inneneinrichtung des Hauses und seine Garderobe zu vermitteln schienen? Barnaby hoffte inständig, daß seine kommenden Ermittlungen das Gegenteil beweisen mochten.
      An einem hellen Eichenschreibtisch an der Rückfront des Zimmers saß Sergeant Ian Carpenter. Er sah auf, als Barnaby neben ihn trat.
      »Guten Morgen, Sir.«
      »Was Interessantes gefunden?«
      »Kaum. Versicherungspolicen für Auto und Haus. Bankauszüge. Die üblichen Rechnungen ... Wasser, Telefon, Strom. Sind alle bezahlt.«
      »Keine Korrespondenz?«
      »Nichts Persönliches. Bis auf das hier.« Er hob ein gerahmtes Foto hoch, das mit der Bildfläche nach unten in der Schreibtischschublade gelegen hatte. Barnaby trat damit ans Fenster.
      Es handelte sich um ein Hochzeitsfoto. Das Paar stand im Portal einer offenbar sehr alten Kirche. Sie trug ein cremefarbenes Kleid und eine kleine perlenbestickte Pillbox. An dieser war ein weiter, schulterlanger Schleier befestigt, den die Braut sich aus dem Gesicht hielt. Sie trug Handschuhe und hatte einen kleinen Strauß Nelken in der einen Hand.
      Gerald Hadleigh, der Bräutigam, im dunklen Anzug, eine aprikotfarbene Rose im Knopfloch, hielt die andere Hand fest umfaßt. Die Braut war wesentlich kleiner als er. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um ihm in die Augen schauen zu können. Dabei lachte sie glücklich. Das Profil des Bräutigams wirkte ernst, konzentriert und entschlossen.
      Barnaby bedauerte, daß Hadleigh nicht frontal in die Kamera blickte. Er hätte sich den Mann gern genauer angesehen, versucht, seine Gedanken und Gefühle zu erraten. Hadleigh war ein ausgesprochen attraktiver Mann gewesen ... was man von dem Toten nicht mehr hatte behaupten können. Er war mit einem gut geformten Kopf, einer geraden Nase und einem kantigen energischen Kinn gesegnet gewesen. Rein vom Äußeren her, wirkte er wie ein Angehöriger des Militärs oder ein Mann der Kirche.
      Das Interessante an diesem Foto war natürlich die Tatsache, daß es nicht an seinem Platz auf dem Büffet neben der Vase duftenden Schneeballs gestanden, sondern versteckt in der Schublade gelegen hatte. Barnaby war begierig darauf, die Antwort auf dieses Rätsel zu finden, und freute sich bereits auf die vor ihm liegende Arbeit.
      Jeder Fall versetzte ihn in seiner Anfangsphase, wenn weder medizinische noch laborwissenschaftliche Erkenntnisse vorlagen, in eine unerklärliche Hochstimmung. Allein auf dem weiten Feld unbekannter Grenzen und ohne erkennbare visuelle Anhaltspunkte blieb Barnaby stets die Gelassenheit selbst.
      Das war freilich nicht immer so gewesen. Und aus diesem Grund hatte er auch durchaus Verständnis für die diametral entgegengesetzte Reaktion seines Sergeants. Troy litt sehr stark unter dem, was Barnaby insgeheim als das >Panik-Syndrom< bezeichnete. Er meinte damit die unerklärliche Angst, im Meer der Informationen nicht schnell genug Tritt zu fassen, die Furcht, daß ein Fall nicht rasch seine Geheimnisse preisgab, immer ein Buch mit sieben Siegeln blieb. Troy gierte geradezu nach einem Anhaltspunkt, an den er sich klammern konnte. Ob Fakt oder Gegenstand, eine Liste, eine Tasche, eine Brieftasche, das war ihm gleichgültig; Hauptsache, es war greifbar und deutlich zu erkennen. In diesem Moment zum Beispiel angelte er sich die Reste einer Zigarre und schnupperte daran. Barnaby dagegen hatte zu oft erlebt, wie aus scheinbar unfehlbaren Spuren und Beweisen die falschen Schlüsse gezogen worden waren, um sich davon noch verleiten zu lassen.
      »Das«, bemerkte Troy und rollte den eleganten, schmalen zylinderförmigen Stumpf mit der Goldbandage zwischen den Fingern, »nenne ich eine erstklassige Zigarre. Absolute Spitzenqualität.«
      »Muß einer der Gäste geraucht haben«, bemerkte Barnaby und ging zum Bücherregal in der Nische. »Hadleigh war Nichtraucher. Das riecht man.«
      Der Chefinspektor neigte den Kopf zur Seite und versuchte die Buchtitel zu lesen. Es handelte sich ausschließlich um Sachbücher. Architektur, Reisen, Essen und Trinken. Etliche über die Kunst des Schreibens. Die strenge Ordnung stand im krassen Gegensatz zu dem wilden Durcheinander, das in Barnabys eigenen Bücherregalen herrschte, wo weder nach Titeln noch nach Größe oder Dicke sortiert wurde. Außerdem lag permanent ein Stapel neuer Taschenbücher auf dem Fußboden neben Joyces' Sessel und mindestens zwei Bücher auf ihrem Nachttisch. In Hadleighs Regal dagegen

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