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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Genehmigung.«
      »Warum steigt der Mann dann nicht aus und fängt an zu vermessen, statt wie ein Ölgötze im Auto zu sitzen?«
      »Die müssen immer zu zweit sein«, erklärte PC Perrot. »Der andere hat sich verspätet.«
      Während er redete, hatte er sein Motorrad wieder gerade gestellt und war aufgestiegen. Dann trat er den Kickstarter herunter und donnerte los, bevor die Leute ihn noch weiter vollquatschen konnten. Während er über die Landstraße brauste, fragte sich Perrot, ob der Polizist in dem Escort wohl Glück haben und der Typ in dem großen Haus versuchen würde abzuhauen. Gleichzeitig dankte er seinem Schicksal, dass er nicht selber bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dort auf dem Rasen stehen musste.
     
    Etwas später am gleichen Nachmittag machte Hetty einen Besuch im Mulberry Cottage, aber nur kurz, weil sie Candy, die fest in ihrem Körbchen schlief, allein gelassen hatte. Während sie nun eine Tasse merkwürdigen Tees trank, der die Farbe von blassem Stroh hatte, aber nicht unangenehm schmeckte, nahm sie ein zweites Stück von dem mit Zucker-guss überzogenen Pfefferkuchen.
      »Ich hab gehört«, sagte Hetty, »dass er irgendwas mit Landwirtschaft zu tun hat.«
      »Das glaube ich nicht, meine Liebe. Meines Wissens geht's um Landvermessung. Höhenlinien und so.«
      Und damit war das Thema, was es mit dem Mann in dem Auto auf sich hatte, erschöpft, und sie kehrten zu dem zurück, womit sie angefangen hatten. Etwas, das viel interessanter und ganz bestimmt viel beunruhigender war als die Aufgabe des Fremden: Was war denn nur im alten Pfarrhaus los?
      »Ich wollte meinen Augen nicht trauen«, sagte Hetty. Das hatte sie schon einmal gesagt, aber der Anblick, dem ihre Augen nicht hatten trauen wollen, war so ungeheuerlich gewesen, dass Evadne keine Sekunde an ihren Worten zweifelte. »Die Füße auf dem Küchentisch. Und die arme Mrs. Lawrence, die sich immer geweigert hat, ihn im Haus zu haben, ringt mit dem Tod.«
      »Unglaublich«, sagte Evadne, die wirklich erschüttert war. »Was denkt sich Lionel nur dabei?«
      »Irgendwas muss zwischen den beiden vorgefallen sein«, sagte Hetty. »Sie hat ihm noch nicht mal sein Essen gebracht, bevor sie nach Causton gefahren ist. Das ist noch nie passiert. Er hatte sich in seinem Arbeitszimmer eingeigelt. Sie ist einfach losgefahren und hat ihn sich selbst überlassen.«
      »Sie müssen sich gestritten haben.«
      »Hoffentlich.«
      »Hetty!«
      »Wurde langsam Zeit, dass Mrs. Lawrence ihm die Meinung sagt. Er hat sich all die Jahre als Herr im Haus aufgespielt. Außerdem - das muss aber unter uns bleiben - ist das alles ihr Geld. Er ist doch nur ein Schmarotzer.«
      Evadne nickte. Ganz Ferne Basset wusste, dass es Anns Geld war.
      »Und als ich gegangen bin, hat er gerade wie ein Irrer in den Papieren auf ihrem Schreibtisch gewühlt. Briefumschläge aufgerissen und herumgeschmissen. Er war rot im Gesicht wie ein Truthahn. Ich sag dir, der Mann steht kurz vor einem Schlaganfall.«
      Darauf fragte Evadne, ob Hetty heute schon im Krankenhaus angerufen hätte.
      »Heute Morgen. >Keine Veränderung< haben sie gesagt, aber wenn man keine nahe Verwandte ist, sagen die einem nicht immer die Wahrheit. Ich hab ihnen erklärt, ich steh ihr so nah, wie sonst niemand auf der Welt. Aber das hat nichts genützt.« Hettys Mund verzog sich und fing an zu zittern. »Als sie klein war, ist sie oft zu mir in die Küche gekommen. Ich hab ihr beigebracht, wie man Plätzchen backt. Sie hat nie die Förmchen benutzt. Wollte immer eigene Sachen machen. Blumen, Katzen, sogar kleine Häuschen. Ich hab damals geglaubt, sie würde bestimmt mal Künstlerin werden, wenn sie groß ist.«
      Evadne ging zu ihrer Freundin hinüber und legte den Arm um ihre bebenden Schultern.
      »Wie kann ein Mensch nur so grausam sein?«, schluchzte Hetty auf.
      Evadne wiegte Hetty einen Augenblick lang hin und her.
      »Hetty, möchtest du nicht ein Gebet für sie sprechen?«
      »Was?«
      »Es könnte vielleicht helfen.«
      Hetty schien zu zweifeln. Kein Wunder, dachte Evadne. Ihr Leben war kaum so verlaufen, dass sie Grund hatte, dankbar zu sein.
      »Nun ja ... wenn du meinst.« Hetty machte unbeholfen Anstalten aufzustehen, doch Evadne drückte sie sanft wieder auf ihren Stuhl.
      »Nein, nein. Es ist nicht nötig, sich hinzuknien. Das spielt für Gott keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist ein aufrichtiges Herz.«
      »Ich weiß

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