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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Was für ein Leben. Er versuchte sich vorzustellen, wie Talisa Leannes Mutter einem Verein beitrat. Die armen Schweine würden nicht wissen, wie ihnen geschah. Maureen konnte einem Esel das Hinterbein abschwatzen und einem einreden, Schwarz wäre Weiß. Man würde selbst glauben, ein Mann könnte fliegen, und wenn der auch nur einen Krümel Verstand hatte, würde er in dem Moment, wo er sie kommen sah, genau das tun.
      Lionel zog ab und ließ die beiden im Flur stehen. Obwohl niemand sie gebeten hatte, zu warten oder es sich gemütlich zu machen, setzten sich Barnaby und Troy auf zwei kleine schmiedeeiserne Stühle rechts und links von einer riesigen Kupfervase. Die Stühle waren extrem unbequem.
      Troy, der sich sofort anfing zu langweilen, linste durch den Strauß von Buchenzweigen und Rainfarn, nur um festzustellen, dass der Chef bereits in einer seiner »Bitte nicht stören«-Launen war.
      Doch Barnabys Gedanken waren keineswegs so ruhig und gelassen, wie sein Äußeres vermuten ließ. Er dachte an das bevorstehende Gespräch mit Ann Lawrence. Dreimal bringt Glück, hatte er sich zuversichtlich während der Fahrt hierher eingeredet. Bei ihrer ersten kurzen Begegnung hatte er noch nicht mal gewusst, dass das vermisste Mädchen für den Mordfall Leathers relevant sein könnte. Am Samstag war Mrs. Lawrence so mit Medikamenten vollgepumpt gewesen, dass kein Gespräch möglich gewesen war. Jetzt hatte sie den ganzen Sonntag und Montag Zeit gehabt, sich zu erholen. Als er gestern mit ihr gesprochen hatte, hatte sie ruhig geklungen und überhaupt nicht besorgt. Er erinnerte sich genau an ihre Worte: »Ja, Inspector. Und ich möchte auch mit ihnen reden. Ich freue mich sogar darauf.«
      Er murmelte den letzten Satz laut vor sich hin, und Troy sagte rasch: »Sir?«
      »Sie hat gesagt: >Ich freue mich darauf< auf unser Gespräch. Was entnehmen Sie daraus?«
      »Dass sie etwas belastet. Will darüber reden.« Troy sah auf seine Uhr. »Wenn sie sich nicht ein bisschen beeilt, verpasst sie noch den ganzen Spaß. Jede Minute wird's hier nur so von Müttern wimmeln.«
      »Mir gefällt das nicht.«
      »Mir wird das erst recht nicht gefallen«, sagte Troy. »Das ist ein Aspekt des Lebens, auf den ich gut verzichten könnte.«
      »Seien Sie still.« Barnaby verspürte eine leichte Übelkeit, eine Nervosität, die sich mit eiskaltem Griff um seinen Magen legte. Der Moment, in dem einen eine furchtbare, unerklärliche Erkenntnis überfällt, wie wenn man plötzlich bemerkt, dass die Kette am Spülkasten hin und her pendelt, obwohl man glaubt, man sei allein zu Hause. »Sehen Sie schon jemanden kommen?«
      Troy stand auf, streckte die Beine und ging zu dem hohen Fenster neben der Eingangstür. Auf der Einfahrt waren mehrere Frauen, die mit entschlossenen Schritten auf das Pfarrhaus zukamen. Es waren nicht die spießigen Matriarchinnen, die Troy erwartet hatte, in Tweed gehüllt und mit groben Gesichtszügen. Einige von ihnen trugen bunte Hosen und Blazer. Eine hatte so etwas wie einen grünen Homburg auf, dazu einen langen lila Mohairpullover und Sportstrümpfe im Fair-Isle-Muster. Ob er sie kommen sah? Selbst Ray Charles würde sie kommen sehen.
      Troy öffnete die Tür, trat zur Seite und ließ sie hereinschwärmen. Sie standen nicht herum, sondern gingen gleich durch, wo man sie laut mit Lionel reden hören konnte. Durch den ganzen Lärm hindurch war das Klappern von Porzellan und Teelöffeln zu vernehmen.
      »Holen Sie Lawrence, Sergeant.«
      Troy versuchte es. Lionel war in der Küche und tat so, als würde er helfen. Seine halbherzigen und ungeschickten Bemühungen wurden mit freundlicher Nachsicht belächelt. Nachdem klar geworden war, dass Ann nicht da war, bot die Frau mit dem Hut an, ihm Eier und Speck zu machen. In der ganzen Wohnung schwirrten Leute herum. Jemand sagte »Ach da sind Sie ja« zu Sergeant Troy und bat ihn, ein Tablett mit Tassen ins Wohnzimmer zu bringen.
      »Mr. Lawrence? Würden Sie ...« Troy wich aus, als ein in Stücke geschnittener Kirschkuchen an ihm vorbeigetragen wurde. »Der Chief Inspector möchte Sie kurz sprechen.«
      »Was?«, brüllte Lionel, entfernte die Frischhaltefolie von einer Platte mit Gurkenschnittchen und stopfte sich zwei in den Mund.
      »In der Diele, Sir, wenn möglich.« Troy umrundete den Kieferntisch und legte seine Hand, sanft aber entschlossen, um Lionels Ellbogen. Falsch.
      »Ist Ihnen schon mal der Begriff >Bürgerrechte<

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