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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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aufklären könnte, ohne Janice in Verlegenheit zu bringen.
    »Wir sehen uns dann«, sagte er.
    »Ich lauf schon nicht weg.« Sie war mit dem Handtuch fertig; jetzt musterte sie die zwei Holme, die Grenzen ihres derzeitigen Universums.
    »Einmal muss ich dich da mal rumführen. Ich kann dir meine einstigen Jagdgründe zeigen.«
    Sie nickte. »Patience können wir auch mitnehmen. Es würde ihr bestimmt nicht gefallen, ausgeschlossen zu werden.«
    »Ich wünsch dir ein schönes Wochenende, Sammy«, sagte er und wandte sich zur Tür.
    Sie verkniff es sich, ihm das Gleiche zu wünschen.
    »Ich ruf nur grad Patience an«, sagte er und fischte das Handy aus seiner Tasche. Sie waren wieder im Auto, unterwegs zur A90. Patience ging freitagabends meist mit Freundinnen aus. Es war ein Jour fixe mit Drinks und Essen, dann vielleicht einem Theater oder Konzert. Drei weitere Ärztinnen: zwei davon geschieden, eine offenbar noch immer glücklich verheiratet. Sie nahm beim vierten Rufton ab.
    »Ich bin's«, meldete er sich.
    »Was sage ich dir immer über Handys beim Autofahren?«
    »Ich steh grad an einer Ampel«, log er und zwinkerte Janice verschwörerisch zu. Ihr schien nicht wohl in ihrer Haut zu sein.
    »Irgendwas vor?«
    »Ich muss nach Fife, ein paar Befragungen, die ich mir vom Hals schaffen will. Ich bleib wahrscheinlich über Nacht. Gehst du aus?«
    »In rund zwanzig Minuten.«
    »Grüß die Mädels von mir.«
    »John... wann sehen wir uns?«
    »Bald.«
    »Dieses Wochenende?«
    »Neunundneunzig Prozent.«
    »Morgen bin ich bei Sammy.«
    »Gut«, sagte er. Sammy würde Patience von Janice erzählen. Patience würde wissen, dass Janice im Auto gewesen war, während er mit ihr telefoniert hatte. »Ich übernachte bei Freunden: Janice und Brian.«
    »Die du von der Schule her kennst?«
    »Genau. Ich wusste gar nicht, dass ich dir von ihnen erzählt hatte.«
    »Hast du auch nicht. Bloß soweit mir bekannt ist, hast du seit der Schule keine anderen Freundschaften geschlossen.«
    »Tschüs, Patience«, sagte er, während er auf die Außenspur bog und Gas gab.
    Dr. Patience Aitken hatte ein Taxi bestellt. Als es kam, öffnete der Fahrer das Tor und stieg die lange gewundene Steintreppe hinunter, die zu ihrer Gartenwohnung führte. Er klingelte und wartete, scharrte mit den Füßen auf den Steinplatten. Ihm gefielen die Wohnungen der Neustadt, die mit ihren Fronten weit unter dem Straßenniveau lagen, aber nach hinten raus Gärten besaßen. Und vorne hatten sie diese kleinen Höfe mit den alten Kellergewölben, die in die gegenüberliegende Mauer hineingebaut waren. Nicht dass die Keller gut zu gebrauchen gewesen wären; viel zu feucht. Jedenfalls nichts, um darin Wein zu lagern. Er war den Sommer zuvor mit seiner Frau an der Loire gewesen und hatte alles über die verschiedenen Weine gelernt. Er verfügte jetzt über drei gemischte Kästen, im Schrank unter seiner Treppe. Alles andere als ideale Bedingungen: Neubau, zweigeschossige Doppelhaushälfte draußen in Fairmilehead. Zu trocken, zu warm. Was er gebraucht hätte, war eine Wohnung wie diese - jede Wette, dass es da drin Schränke gab, wie geschaffen, um Wein liegend zu lagern, kühl und nicht zu trocken, mit dicken Steinwänden.
    Ihm fiel auf, dass die Frau Doktor sich bemüht hatte, auf dem Hof ein gewisses Gartenfeeling zu erzeugen: Blumenampeln, Terrakottatöpfe. Nur dass die Pflanzen hier unten nicht viel Licht bekamen, das war das Problem. Das Erste, was er getan hätte, wenn er hier eingezogen wäre: den größten Teil des vorderen Gartens gepflastert, nur ein quadratisches Beet in der Mitte gelassen, ein paar Rosensträucher reingesetzt. Kaum Arbeit damit.
    Die Tür öffnete sich, und die Ärztin kam heraus, schlang sich einen Schal um die Schultern. Eine Parfümwolke folgte ihr nach draußen: nichts Aufdringliches.
    »Tut mir Leid, dass Sie warten mussten«, sagte sie, zog die Tür hinter sich zu und schickte sich an, zur Treppe zu gehen.
    »An Ihrer Stelle würde ich richtig abschließen«, riet er.
    »Was?«
    »So'n Schnappschloss«, erklärte er kopfschüttelnd, »kriegt jedes Kind in zehn Sekunden auf.«
    Sie dachte darüber nach, zuckte die Schultern. »Was ist schon das Leben ohne ein bisschen Risiko?«
    »Solang Sie versichert sind...«, meinte er und betrachtete ihre Fesseln, während sie vor ihm die Stufen hinaufstieg.
    Jim Stevens lag auf seinem Bett, hielt sich mit einer Hand die Augen zu und mit der anderen den Telefonhörer ans Ohr. Er war mit Matt

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