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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sollen?«
    »Na, danach frag ich doch, Jim-Bob. Und wenn Sie nicht wieder angestochen werden wollen, versuchen Sie, mich zu überzeugen.« Oakes griff nach dem Regler des Heizlüfters, schob ihn auf volle Leistung.
    »Das ist für das Buch.«
    »Das Buch?« Oakes kniff die Augen zusammen.
    »Die Interviews geben für sich noch nicht genug Material ab.«
    »Sie hätten mich zuerst fragen sollen.« Oakes schwieg eine Weile.
    »Wo fahren wir hin?« Stevens lenkte mit einer Hand, presste sich die andere in die Seite.
    »Am Kreisel rechts abbiegen, aus der Stadt raus.«
    »Richtung Glasgow? Ich muss ins Krankenhaus.« Oakes achtete nicht auf ihn. »Was hat er gesagt?«
    »Was?«
    »Was hat er über mich gesagt?«
    »Das können Sie sich doch wohl denken.«
    »Dann ist er also klar im Kopf?«
    »Weitgehend.«
    Oakes kurbelte das Fenster herunter und ließ die Papierfetzen hinausflattern. Als er sich wieder umdrehte, sah er, dass Stevens auf dem Boden herumtastete.
    »Was machen Sie da?« Oakes zückte das Messer.
    »Papiertücher. Ich dachte, ich hätt da irgendwo eine Packung.«
    Oakes begutachtete sein Werk. »Ganz unter uns, Jim. Ich glaube nicht, dass Papiertücher da noch groß helfen werden.«
    »Ich mach schlapp. Ich muss anhalten.«
    »Weiterfahren!«
    Stevens fielen die Augen halb zu. »Gucken Sie, ob die auf dem Rücksitz sind.«
    »Was?«
    »Die Papiertücher.«
    Also drehte sich Oakes nach hinten, wühlte unter seinen abgelegten Sachen. »Da ist nichts.«
    Stevens kramte in seinen Taschen. »Da muss doch irgendwas...« Schließlich fand er ein großes Stofftaschentuch und stopfte es sich behutsam unters Hemd.
    »Fahren Sie beim Flughafen raus.«
    »Sie verlassen uns, Cary?«
    »Ich?« Oakes grinste. »Grad, wenn's anfängt, lustig zu werden?« Er nieste und sprühte die Frontscheibe voll.
    »Gesundheit«, sagte Stevens. Einen Augenblick lang herrschte Stille im Wagen, dann lachten beide Männer los.
    »Das ist komisch«, sagte Oakes und wischte sich ein Auge. »Dass Sie mir Gesundheit wünschen.«
    »Cary, ich verliere viel Blut.«
    »Ist schon gut, Jimbo. Ich hab schon Leute verbluten sehen. Sie haben noch genug für mehrere Stunden.« Er lehnte sich in den Sitz zurück. »Sie waren also auf eigene Faust da, um Hintergrundinfos zu sammeln...? Wer wusste, dass Sie da hinfahren würden?«
    »Niemand.«
    »Ihr Chefredakteur nicht?«
    »Nein.«
    »Und John Rebus?«
    Stevens schnaubte. »Warum sollte ich dem das wohl auf die Nase binden?«
    »Weil ich Sie wütend gemacht habe.« Oakes schob die Unterlippe vor. »Sorry deswegen, übrigens.«
    »Waren es wirklich alles nur Lügen?«
    »Das geht nur mich und mein Gewissen was an, Mann.«
    Der Wagen rumpelte über ein Schlagloch, und Stevens verzog das Gesicht.
    »Wissen Sie, was man vom Schmerz sagt, Jim? Es heißt, dass er einen zum ersten Mal wirklich Farben sehen lässt. Er lässt alles so richtig grell erscheinen.«
    »Keine Frage, das Blut sieht grell aus.«
    »Da geht nichts drüber«, sagte Oakes leise, »da geht auf der ganzen Welt nichts drüber.«
    Sie näherten sich einem weiteren Kreisel. Links von ihnen lag das Messegelände Ingliston. An diesem Abend, wie während des größten Teils des Jahres, wie ausgestorben.
    »Flughafen?«, fragte Stevens.
    »Nein, links ab.«
    Stevens gehorchte, sah eine Baustelle. Ein weiteres Hotel wurde aus dem Boden gestampft, zur Entlastung des einen an der Flughafenausfahrt. Ringsum Ackerland, mit vereinzelten, weit verstreuten Gehöften. Lichter waren überhaupt keine zu sehen, nicht einmal von den landenden und startenden Flugzeugen.
    »Keine Krankenhäuser hier in der Gegend«, sagte Stevens und spürte, wie die Angst ihn übermannte.
    »Halten Sie hier.« Stevens gehorchte.
    »Auf dem Flughafen gibt's bestimmt einen Arzt«, erklärte ihm Oakes. »Ich brauch Ihr Auto, aber Sie schaffen das schon zu Fuß.«
    »Oder besser, Sie setzen mich da ab.« Jim Stevens leckte sich die trockenen Lippen.
    »Oder noch besser...«, sagte Cary Oakes. Und seine Hand schoss vor, und das Messer fuhr Stevens noch einmal in die Seite.
    Und noch einmal und noch einmal, während die Worte des Journalisten zu verzerrten Lauten wurden und ein neues Vokabular des Grauens, der Resignation und des Schmerzes schufen.
    Oakes schleifte die Leiche ein Stück weiter und ließ sie hinter einem Erdhaufen liegen. Durchsuchte die Taschen und fand Stevens' Kassettenrekorder. Viel war in der Dunkelheit nicht zu erkennen, aber es gelang ihm, das Ding

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