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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Stimme hatte merkwürdig ernst geklungen, und Lewis bemerkte auf einmal, wie abgespannt sein Chef aussah. «Denken Sie, daß uns das hier passieren könnte — daß unsere Annahmen einer näheren Prüfung nicht standhalten?» fragte er besorgt.
    «Ich hoffe nicht. Aber viel wichtiger ist mir, ehrlich gesagt, daß wir Margaret Bowman retten können — vor allem vor sich selbst. Eine hübsche Frau, und sie hat so schöne Haare...»
    «Das fand ja auch», sagte Lewis, stand auf und zog sich den Mantel an.

    An der Wand links neben der Tür hing ein großer Stadtplan von Oxford, und Morse, obwohl im Begriff zu gehen, blieb einen Moment davor stehen und betrachtete nachdenklich das enge Netz der Straßen. «Was meinen Sie, Lewis?» Er deutete auf eine davon, ziemlich weit im Norden. «Dies ist South Parade, wo sie sich getroffen haben. Wenn unsere Annahme stimmt, daß er irgendwo hier im Umkreis von fünf Autominuten wohnt, dann muß er in diesem Gebiet stecken», Morse fuhr mit dem Finger eine imaginäre Kreislinie nach. «Und die Frage ist dann vor allem: Lebt er mehr Richtung City oder etwas außerhalb? Hier», er wies auf den südlichen Abschnitt der Woodstock Road, «lebt er sicher nicht — da stehen vor allem Villen. Aber hier», er tippte auf ein Gewirr kleiner Straßen südlich des Sportgeländes von St. John, hier in Jericho könnte er wohnen; das ist gut möglich.» Er sah Lewis fragend an, doch der schüttelte den Kopf. Aus irgendeinem nicht näher erklärbaren Grund war er fest davon überzeugt, sei weiter nördlich zu suchen. In Upper Wolvercote, zwischen der Eisenbahnlinie und dem Kanal. Die Straßennamen waren so klein gedruckt, daß er dicht an die Karte herantreten mußte, um sie entziffern zu können: St. Peter’s Road, Ulfgar Road, Pixey Place, Diamond Close... Die Häuser dort gehörten, soweit Lewis wußte, alle der Stadt, oder hatten ihr zumindest gehört, ehe die Konservativen sich Anfang der Achtziger plötzlich an das alte Versprechen Anthony Edens erinnert, Großbritannien zu einer Demokratie der Besitzenden zu machen, und begonnen hatte, sie den Mietern zum Kauf anzubieten.

Kapitel Achtunddreißig

DIENSTAG, 7. JANUAR

    Ich habe sechs ehrliche Diener
    (Sie lehrten mich alles, was ich weiß):
    Sie heißen , und
    Und und und .
    Rudyard Kipling

    Die neuen Besitzer hatten sogleich eine Reihe von Veränderungen an den roten Backsteinhäusern vorgenommen; dies wirkte besonders augenfällig bei den Fenstern und den Türen. Letztere waren früher aus schlichtem Fichtenholz gewesen, das einheitlich blau lackiert worden war. Jetzt sah man überall wuchtige Eichentüren, oder die Bewohner hatten zumindest das alte Hellblau mit einer Farbe eigener Wahl übergestrichen. Die Fenster, Vorjahren bescheidene, schmale Rechtecke, durch hölzerne Sprossen vielfach unterteilt, waren ersetzt worden und bestanden jetzt aus einer einzigen Riesenscheibe; mit einem Rahmen aus Edelstahl. Die ganze Gegend, das war deutlich zu sehen, war «im Kommen», und auch Diamond Close Nummer siebzehn fügte sich nahtlos in den Trend. Der Eingang war überdacht und an den Seiten verglast, und ein Teil des kleinen Vorgartens war betoniert worden, offenbar, um Platz zu schaffen für den hellgrünen Metro, der jetzt dort geparkt stand. Kein Laut war zu hören; unter dem orangefarbenen Licht der Laternen wirkte die Straße wie ausgestorben.
    Die beiden Polizeiautos kamen langsam die St. Peter’s Road hinaufgefahren; an der Kreuzung St. Peter’s Road und Diamond Close hielten sie an. Im vorderen Wagen saßen Morse, Lewis und Sergeant Phillips, in dem Fahrzeug dahinter zwei Constables in Uniform und ein Beamter in Zivil. Sowohl Phillips als auch der Beamte in Zivil waren bewaffnet, und sie waren es denn auch, die wie vereinbart als erste ausstiegen. Nachdem sie, jedes Geräusch sorgfältig vermeidend, die Autotüren hinter sich geschlossen hatten, gingen sie rasch und lautlos die Straße hinunter bis zur Nummer siebzehn. Während Phillips klingelte, zog der Beamte in Zivil seinen Revolver aus der Tasche und hielt ihn, die Mündung nach oben, in der Hand, bereit, um falls nötig sofort zu schießen. Nach ein paar Sekunden wurde es hinten im Haus hell, dann ging die Außenbeleuchtung an, und die Tür wurde geöffnet. Dies war der kritische Moment, und Morse und Lewis hielten sekundenlang die Luft an, um dann erleichtert aufzuatmen: der Mann schien keine Schwierigkeiten zu machen.
    Es zeigte

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