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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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wieder auf und schlich in den Garten hinter dem Haus. Am Ende des Gartens befand sich ein kleiner Schuppen, aber ich ging nicht direkt darauf zu, sondern wartete lieber ein paar Minuten ab. Falls ich einen weiteren Bewegungsmelder passierte, sollten die Bewohner sich keine Gedanken machen. Nachdem genug Zeit verstrichen war, überquerte ich den Rasen und erreichte im Schutz der Dunkelheit den Schuppen. Ich wunderte mich, dass sie nicht auch hier hinten einen Bewegungsmelder installiert hatten, und mehr noch, dass die Tür nicht verschlossen war. Ganz schön dumm, dachte ich, denn der Schuppen enthielt alles, was ich brauchte, um so ziemlich jede Art von Verbrechen zu begehen. Vielleicht habe ich zu viel Zeit unter Kriminellen verbracht, aber die Unvorsichtigkeit der Leute ist mir unbegreiflich. Diebe sind wie Aasgeier, wenn man einen Brocken liegen lässt, kann man sicher sein, dass sie darüber herfallen.
    Ich sammelte die nötigen Werkzeuge ein und ging dann leise zurück zur Vorderseite, wobei ich auf dem Weg noch einmal bei der Regentonne haltmachte. Das Licht ging wieder an, und schnell versteckte ich mich hinter dem Fiesta. Aber wieder blieb alles dunkel und still.
    Meiner Schätzung nach brannte das Licht etwa zwei Minuten, was bedeutete, dass ich schnell handeln musste. Wie jeder gute Cop kannte ich die Tricks der Diebe, und eine alte Karre wie den Fiesta zu knacken, war ein Kinderspiel. Ich benötigte nur ein Stück Draht und eine Minute Zeit. Kurz nachdem ich hinters Lenkrad geglitten war, ging das Licht aus, und der Sensor konnte meine Bewegungen im Wageninneren nicht mehr erfassen. Mit einem Schraubenzieher brach ich das Lenkradschloss auf. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte, und die Schlösser alter Autos sind in der Regel viel leichter zu knacken, aber da ich kein professioneller Autodieb war, brauchte ich eine Weile, bis ich das Lenkrad bewegen konnte. Obwohl ich darauf brannte, endlich abzuhauen, zwang ich mich, bis fünfhundert zu zählen, ehe ich die Handbremse löste und den Fiesta langsam die Einfahrt hinunterrollen ließ. Unten angelangt, steckte ich den Schraubenzieher ins Zündschloss, und der Motor sprang mit einem ächzenden Stottern an.
    Die Fahrt zurück nach London verlief ohne Zwischenfälle, obwohl ich einige Zeit damit vergeudete, die Hauptstraße zu finden. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte 4:57 Uhr, als ich in eine Seitenstraße in Colindale einbog, knapp einen Kilometer entfernt von meiner eigentlichen Wohnung in einer Reihenhaussiedlung aus den Dreißigern. Was den Fiesta anging, hatte ich ein schlechtes Gewissen und spielte sogar einen Moment lang mit dem Gedanken, die Nummer des Eigentümers herauszufinden und ihm zu sagen, wo er den Wagen finden konnte, ließ es dann aber bleiben. Nach all dem, was ich der alten Karre angetan hatte, war sie praktisch wertlos, und so konnte er wenigstens das Geld von der Versicherung kassieren.
    Zehn Minuten später graute am Horizont hinter den Hochhäusern der Morgen, und ich betrat endlich meine Wohnung, ohne dass mich auf der Straße jemand bemerkt hätte. Ich war fix und fertig und brauchte dringend einige Stunden Schlaf, gestattete mir aber nur ein einstündiges Powerdösen, ehe ich mich vom Wecker hochscheuchen ließ. Ich duschte und kochte mir einen Becher extrastarken Kaffee.
    Denn ich konnte die Dinge nicht einfach auf sich beruhen lassen. Sobald die Feuerwehr feststellte, dass der Brand absichtlich gelegt worden war und dass sich unter den fünf Opfern ein hochgefährlicher Flüchtling sowie seine mutmaßlichen Kidnapper befanden, würde eine massive Fahndung nach den Hintermännern eingeleitet werden. Dem Kunden auf die Spur zu kommen, dürfte sich mangels direkter Beteiligung zwar als schwierig bis unmöglich erweisen, doch möglicherweise tauchte irgendwann mein Name auf. Meine Undercover-Operation, Wolfes Crew zu infiltrieren, mochte zwar inoffiziell gewesen sein, aber zumindest Captain Bob wusste, dass ich mich seit Jahren genau darum bemüht hatte. Oder jemand hatte mich gesehen, wie ich am Vorabend in der Doughty Street zu Wolfe in den Wagen gestiegen war. Oder eine der CCTV-Kameras hatte mich erwischt.
    Wenn ich schwieg und am Ende enttarnt wurde, würde das hochgradig gegen mich sprechen. Wenn ich mich dagegen stellte und alles gestand, hatte ich zwar immer noch keine Garantie, dass man mir glaubte, zumal ich nicht mit der Unterstützung von Captain Bob rechnen durfte. Er war zuallererst ein Karrierist, der mich wie eine

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