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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich bin nur ein männ­li­ches We­sen«, gab ich zu­rück.
    Dies­mal ach­te­te nie­mand auf mei­ne Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se. Han­ni­bal feix­te so un­ver­schämt wie im­mer.
    Ich zog mich schleu­nigst aus sei­nem Be­wußt­seins­in­halt zu­rück, den ich oh­ne es ei­gent­lich zu wol­len, pa­ra­psy­chisch an­ge­tas­tet hat­te. Die per­sön­li­chen Ge­dan­ken­gän­ge ei­nes an­de­ren Men­schen ge­hen auch Te­le­pa­then nichts an; das war die ei­ser­ne Re­gel der Schu­lungs­lei­ter von Hen­der­won-Is­land.
    An­schlie­ßend kam ich zur Sa­che; aber dies­mal sprach ich die vol­le Wahr­heit.
    Ich schil­der­te den fas­sungs­los Zu­hö­ren­den die An­ge­le­gen­heit mit dem Schwert­fisch, be­rich­te­te über das mar­sia­ni­sche Dia­mant­la­ger und die sich häu­fen­den Dieb­stahl­de­lik­te so­wohl in der Ant­ark­tis als auch auf dem aus­tra­li­schen Kon­ti­nent.
    Zwi­schen­fra­gen be­ant­wor­te­te ich äu­ßerst knapp und gab über­dies zu ver­ste­hen, daß ich den Theo­ri­en der Ab­wehr­spe­zia­lis­ten kei­nen Glau­ben schenk­te.
    Ab­schlie­ßend er­klär­te ich den Rest der Tat­sa­chen. Es war mitt­ler­wei­le fünf Uhr ge­wor­den.
    »Warum ich zu die­sem Un­ter­neh­men ab­kom­man­diert wur­de, wird Sie über­ra­schen. Das hat nichts mit mei­ner Ant­ark­tis­fahrt zu tun, denn dort ha­ben sich au­ßer mir noch vie­le an­de­re U-Boot­kom­man­dan­ten um­ge­se­hen.«
    »Was?« warf Dr. Nor­man L. Cox, un­ser Mee­res­bio­lo­ge und Stamm­be­sat­zungs­mit­glied, über­rascht ein, »wie war das? Wir hat­ten als selbst­ver­ständ­lich an­ge­nom­men, al­lein Ih­re Er­fah­run­gen …«
    »Irr­tum, Dok­tor«, un­ter­brach ich ihn. »Zu­erst dach­te ich das eben­falls. Der Fern­seh­zau­ber ist auch dar­auf ab­ge­stimmt wor­den, aber die Ge­schich­te wur­de vom Mi­li­tä­ri­schen Ab­schirm­dienst EU­RO ganz an­ders be­grün­det. Der MA­DE hat sich näm­lich dar­an er­in­nert, daß ich mit die­sem Ar­chäo­lo­gen ei­ni­ge Wo­chen lang zu­sam­men­ge­ar­bei­tet ha­be. Das war im Mit­tel­meer, süd­lich von Kre­ta. Dr. Fein­bin­der such­te nach ei­ner sa­gen­haf­ten un­ter­ge­gan­ge­nen Stadt der An­ti­ke. Man stell­te ihm mein Boot zur Ver­fü­gung. Fein­bin­der war fast noch lie­bens­wür­di­ger als Fren­chy, denn der macht we­nigs­tens den Mund auf. Der Ar­chäo­lo­ge da­ge­gen war das maul­fauls­te Ex­em­plar von Mensch, das je mei­nen Kurs ge­kreuzt hat. Ich bin über­dies si­cher, daß mei­ne Ab­kom­man­die­rung zur NEP­TUN auch von der GWA be­für­wor­tet wur­de. Die Leu­te hö­ren die Fi­sche hus­ten. Man glaubt, es wä­re vor­teil­haft, einen ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter Dr. Fein­bin­ders in Marsch zu set­zen; dies für den Fall, daß wir hier un­ten Die­ben oder Gangs­tern be­geg­nen, die ihn mit dem Spieß ei­nes Schwert­fi­sches zum Zwe­cke der Täu­schung um­ge­bracht ha­ben.«
    »Ei­ne idio­ti­sche­re Täu­schungs­ab­sicht kann ich mir kaum vor­stel­len«, mein­te Al­li­son. »Wenn ich in der Tief­see einen Mann ver­schwin­den las­sen will, tö­te ich ihn doch nicht mit ei­nem Fisch­schwert, um ihn da­nach im eis­kal­ten Nord­at­lan­tik auf­tau­chen zu las­sen – mit Not­sen­der, ver­steht sich. Das ist ein­fach ab­surd.«
    »Eben, Al­li­son, Sie ha­ben den wun­den Punkt be­rührt. Das wä re mehr als när­risch. Al­so steht es für den MA­DE fest, daß Fein­bin­der im Nord­at­lan­tik auf­ge­spießt wur­de.«
    »Von ei­ner Fischart, die es zu die­ser Jah­res­zeit in dem Sek­tor nicht gibt«, be­haup­te­te Nor­man L. Cox. »Schwert­fi­sche sind au­ßer­dem durch den Ei­fer echo­lo­ten­der und as­dic-pei­len­der Sport­fi­scher so sel­ten ge­wor­den, daß man sie kaum noch in war­men Ge­wäs­sern fin­det. Da stimmt et­was nicht, Chief. Der MA­DE hat schon recht.«
    »Las­sen Sie uns se­hen und dann spre­chen«, ent­schied ein wei­te­res Mit­glied der wis­sen­schaft­li­chen Stamm­be­sat­zung, Dr. Da­vid G. Sil­bers­teyn. Groß, schwer und flei­schig ge­baut, stand der Aqua­phy­si­ker, Ma­the­ma­ti­ker und Un­ter­see-Vul­ka­n­ex­per­te vor uns. »Ich hal­te nicht viel von frag­wür­di­gen Hy­po­the­sen.

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