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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nord­o­st­at­lan­ti­schen Be­ckens. Das ha­ben wir ein­ge­hend er­forscht. Es gibt bis­lang un­be­kannt ge­blie­be­ne Ein­bruch­spal­ten bis zu elf­tau­send Me­ter Tie­fe. Das ist der Ab­sturz­hang des ehe­ma­li­gen At­lan­tis. Auf dem Pla­teau selbst dürf­ten wir Tie­fen zwi­schen ein­tau­send­fünf­hun­dert und zwei­tau­send Me­ter an­tref­fen, aber es wird auch dort zu Über­ra­schun­gen kom­men. Bei ei­ner frü­he­ren For­schungs­fahrt ha­ben wir Bruch­spal­ten bis zu sie­ben­tau­send Me­ter ge­fun­den. Sie wis­sen, wes­halb ich so aus­führ­lich dar­auf ein­ge­he?«
    Er schau­te sich fra­gend um. Ei­ni­ge Aqua­nau­ten stie­ßen Seuf­zer oder gar Flü­che aus. Dr. Sil­bers­teyn er­läu­ter­te:
    »Auf Grund die­ser Ver­hält­nis­se und der ver­mut­ba­ren Ge­fah­ren, die dort auf uns lau­ern, be­an­tra­ge ich bei der Ex­pe­di­ti­ons­lei­tung in al­ler Form, daß un­se­re Aqua­nau­ten nie­mals mit nor­ma­len Frosch­man­naus­rüs­tun­gen das Boot ver­las­sen. Ich weiß, daß die Män­ner dar­auf trai­niert sind, die ho­he Druck­an­pas­sung in­ner­halb un­se­rer Flut­kam­mern schnel­ler und si­che­rer zu über­ste­hen als je­der an­de­re Mensch. Da­für sorgt schon Rous­se­lets Gas­ge­misch. Wir kön­nen es uns aber nicht er­lau­ben, un­ter der­ar­ti­gen Ver­hält­nis­sen das Boot mit drei bis vier Ab­tei­lun­gen un­ter den je­wei­li­gen Tie­fen­druck zu set­zen, da­mit die Aqua­nau­ten je­der­zeit ein- und aus­stei­gen kön­nen. So­bald schnel­le Stand­ort­ver­schie­bun­gen mit wech­sel­haf­ten Tie­fen­ver­hält­nis­sen not­wen­dig sind – denn dies dürf­te wohl als mi­li­tä­ri­sches Un­ter­neh­men zu be­zeich­nen sein – ha­ben wir kei­ne Zeit mehr, die Druck­ver­hält­nis­se in den Kam­mer­zel­len an­zu­pas­sen. Da­durch wür­den wir Stun­den ver­lie­ren. Die Aquaat­mer sind von die­ser Re­ge­lung na­tür­lich aus­ge­nom­men. Ih­re be­son­de­re Kon­sti­tu­ti­on spricht so­fort auf je­den Tie­fen­wech­sel an. Ihr Gleich­ge­wicht zwi­schen Au­ßen- und In­nen­druck bleibt stets er­hal­ten. In­fol­ge­des­sen dür­fen nur die­se sechs Män­ner das Boot mit nor­ma­len Käl­te­schutz­an­zü­gen ver­las­sen. Al­le an­de­ren, das for­de­re ich er­neut, ha­ben Va­lo­pu­rit-Druck­pan­zer mit be­weg­li­chen Ge­lenk­ein­hei­ten zu tra­gen. Sie müs­sen je­der­zeit je­den denk­ba­ren Dru­ckun­ter­schied er­tra­gen kön­nen – und das ist nur mit her­me­tisch schlie­ßen­den Druck­pan­zern mög­lich. Da­durch wird es sich auch er­üb­ri­gen, ver­schie­de­ne Ab­tei­lun­gen der NEP­TUN dem drau­ßen herr­schen­den Was­ser­druck durch die ent­spre­chen­de Ver­dich­tung un­se­rer nor­ma­len Atem­luft an­zu­pas­sen.«
    »Der Teu­fel soll Sie ho­len, Sil­bers­teyn!« groll­te Ma­jor Gran­ger T. Red­mo­re, der Chef der fünf­zig Aqua­nau­ten. »Sie wis­sen, wie sehr wir die­se Din­ger lie­ben. Man wird un­be­weg­lich. Ich kom­me mir dar­in vor wie ein Tief­see­tau­cher am Ha­ken, Bau­jahr 1920.«
    »Das ist maß­los über­trie­ben, Gran­ger«, lehn­te der Bord­phy­si­ker ab. »Sie wis­sen ge­nau, daß die neu­en Kunst­stof­fe un­er­hör­te Drücke aus­hal­ten und die Ge­lenk­ein­hei­ten aus­ge­zeich­net be­weg­lich sind. Der Ver­gleich mit ei­nem am Kran­ha­ken hän­gen­den Pan­zer­tau­cher des Jah­res 1920 ist wirk­lich nicht an­ge­bracht.«
    »Von we­gen! Wir sind in Ther­mo­schutz­an­zü­gen schnel­ler und be­weg­li­cher. Mit dem Au­ßen­druck kom­men wir klar. Das ha­ben wir in sechs­tau­send Me­ter Tie­fe be­wie­sen.«
    »Zu­ge­ge­ben; aber erst nach ei­ner vier­und­zwan­zig­stün­di­gen Druck­kam­mer-An­pas­sung. Au­ßer­dem perl­te Ih­nen der Sau­er­stoff aus dem Blut. Er­in­nern Sie sich?«
    »Okay«, reg­te sich der tem­pe­ra­ment­vol­le Red­mo­re auf, »zu­ge­ge­ben! Da ha­ben wir eben die Do­sis re­du­ziert, und das Per­len hör­te auf.«
    »Na­tür­lich! An­schlie­ßend la­gen Sie in der Hoch­druck­kam­mer und lie­ßen sich von Dr. La­hoa Rous­se­let be­han­deln. Und nicht nur Sie! Ih­re Su­per­hel­den wa­ren auch fer­tig.«
    »Stimmt!«

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