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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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In­stru­men­te zer­bors­ten; er­neut wa­ren wir durch­ge­schüt­telt wor­den, doch dies­mal ums Zehn­fa­che stär­ker als bei dem Ramm­stoß des Wals.
    Mitt­ler­wei­le war wie­der Ru­he ein­ge­tre­ten. Die auf­ge­wühl­ten Was­ser­mas­sen hat­ten sich be­ru­higt. Et­was Gu­tes hat­te der Druck­stoß aus der Tie­fe be­wirkt: die ver­klemm­te Schwenk­dü­se des Was­ser­strahl­trieb­wer­kes funk­tio­nier­te plötz­lich wie­der ta­del­los.
    Die­se er­freu­li­che Tat­sa­che än­der­te aber nichts dar­an, daß ich wahr­schein­lich sechs Män­ner un­ge­wollt in den Tod ge­schickt hat­te. Die Schlepp­lei­ne zu den Ot­ter­boo­ten der Aqua-At­mer war ge­ris­sen, so daß wir kei­ne te­le­fo­ni­sche Ver­bin­dung mehr her­stel­len konn­ten.
    Als mich das Ge­fühl, ein Mör­der zu sein, end­gül­tig zu über­wäl­ti­gen droh­te, be­gann Han­ni­bal zu la­chen. Ich er­faß­te in­tui­tiv, daß er die Ge­hirn­im­pul­se von sechs le­ben­den Män­nern ge­or­tet hat­te. Aus dem Ge­dan­ken­in­halt der Eu­ro­pä­er ging her­vor, daß sie die sich an­bah­nen­de Ge­fahr recht­zei­tig er­kannt, die Lei­ne ge­kappt hat­ten und mit Höchst­fahrt steil nach oben ge­schos­sen wa­ren. Im »wei­chen« Was­ser na­he der Ober­flä­che hat­ten sie die Druck­wel­le oh­ne ernst­zu­neh­men­de Schä­den über­ste­hen kön­nen.
    Jetzt jag­ten sie mit ih­ren Ot­tern be­reits wie­der in die Tie­fe. Cor­ne­li­us hat­te die NEP­TUN so­gar auf dem Bild­schirm sei­ner Un­ter­was­ser­or­tung. Das teil­te mir Han­ni­bal te­le­pa­thisch mit. Ich war sehr er­leich­tert.
    Se­kun­den spä­ter er­reich­te mich ei­ne neue Hi­obs­bot­schaft. Sie er­schreck­te mich nicht son­der­lich, denn da­mit hat­te ich ge­rech­net. Die Män­ner der NEP­TUN al­ler­dings nicht, da sie mit sol­chen Din­gen bis­her nicht in Be­rüh­rung ge­kom­men wa­ren.
    »Fris­co spricht«, hör­te ich die auf­ge­reg­ten Ru­fe des Ers­ten Of­fi­ziers. »Funk­ver­bin­dung zur Ober­flä­che und den Raum­sa­tel­li­ten ist ab­ge­ris­sen. Nur noch wil­de Stör­ge­räusche. Elek­tro­ni­sche Or­tung setzt völ­lig aus. As­dic-Pei­lung bringt ver­zerr­te Bil­der. Le­dig­lich die Au­ßen­bord­ka­me­ras ar­bei­ten ein­wand­frei. Was ist das? Chief, hö­ren Sie …«
    Ich lös­te die An­schnall­gur­te und zog das nächs­te Mi­kro­phon vor die Lip­pen. Jetzt muß­te ich die Wahr­heit sa­gen.
    »Ka­bel­berg an Ma­schi­ne. Macht das Boot Fahrt?«
    »Und wie«, ant­wor­te­te Free­man De­lihoe has­tig. »Aber ge­gen mei­nen Wil­len, Chief.«
    »Ha­ben Sie Ih­re Strom­ver­sor­ger hoch­ge­fah­ren?«
    »Äu­ßers­te Kraft und al­le mehr voll zu­rück, trotz­dem wer­den wir nach vorn ge­ris­sen. Nor­mal- und Strahl­ru­der spre­chen nicht an. Tie­fen­ru­der ste­hen voll auf Ver­ti­ka­lauf­stieg, aber wir sa­cken ab. Chief, ha­ben Sie da­für ei­ne Er­klä…«
    »Ja, Ru­he an Bord«, for­der­te ich laut­stark, um das Stim­men­ge­wirr zu über­tö­nen. »Freun­de, es ist so­weit. Das ken­ne ich! Nach dem Ent­ste­hen des Schutz­schir­mes ha­ben uns Un­be­kann­te in einen ener­ge­ti­schen Schlepp ge­nom­men. Raum­fah­rer sa­gen da­zu ›Trak­tor-Zugstrahl‹. Die­sen Ge­wal­ten sind nicht ein­mal die Raum­schif­fe der Hyp­no­sug­ge­sto­ren ent­kom­men, als sie auf dem Mars lan­de­ten – und die konn­ten ei­ni­ge hun­dert Mil­lio­nen Gi­ga­pond Schub­leis­tung frei­ma­chen. Ge­ben Sie es auf, Free­man! Mit Ih­ren paar tau­send Tur­bo-PS sind Sie hilflo­ser als ein Säug­ling in den Pran­ken ei­nes Krei­de­zeitsau­ri­ers.«
    »Noch­mals Ru­he an Bord«, be­fahl Ro­ger M. Shinkley mit er staun­li­cher Ge­las­sen­heit. »Ab so­fort über­ge­be ich das Kom­man do an Ka­pi­tän Ka­bel­berg. Al­lein kom­men wir nicht mehr klar. Sir, was soll nun wer­den?«
    »Wir kön­nen viel tun, denn da­mit ha­ben der MA­DE und die GWA ge­rech­net. Ich woll­te es nicht glau­ben, aber nun ist der Fall ein­ge­tre­ten. Ich bin al­so doch nicht nur ab­kom­man­diert wor­den, weil ich Dr. Fein­bin­der kann­te.
    Auf­pas­sen, Freun­de! Ver­geßt kein Wort und schweigt wie Pha­rao­nen­grä­ber, wenn wir in ei­ner

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