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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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wollten.«
    Grace legte die Hände auf ihren Bauch und befürchtete, sich gleich übergeben zu müssen.
    »Sind Sie bereit, vor ganz London so zu tun, als ängstigte der Gedanke, vom Duke of Raeborn umworben zu werden, Sie nicht zu Tode?«
    Ihr Blick zuckte zu seinem Gesicht. »Warum sollte es mich ängstigen, von Ihnen umworben zu werden?« Sie sah, dass die Falten zwischen seinen Brauen noch steiler wurden.
    Seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben, aber nicht genug, um die Bezeichnung Lächeln zu verdienen. »Sie waren wirklich zu lange auf dem Land und zu weit weg von der Gerüchteküche, Mylady. Aber keine Angst. Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand Sie darüber aufklärt, dass ich meine Ehefrauen alle lange überlebe.«
    Grace wollte widersprechen, hielt jedoch inne, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. Er fühlte sich doch wohl nicht für den Tod seiner Frauen verantwortlich? Sie waren beide im Kindbett gestorben. So wie viele Frauen. Das war schwerlich seine Schuld.
    Er ließ ihr keine Zeit, mit ihm zu diskutieren, sondern durchquerte den Raum und legte die Hand auf den Türgriff. »Wollen wir anfangen?«
    Nach kurzem Zögern folgte Grace ihm mit weichen Knien. Als sie bei ihm angekommen war, hielt sie lange genug inne, um den Mann anzusehen, der sich von ihr hintergangen fühlte. Den Mann, von dem sie sich erhofft hatte, dass ihm nicht auffiele, dass er eine Jungfrau geliebt hatte. Den Mann, von dem sie gehofft hatte, dass es ihm gleichgültig wäre, wenn er es doch bemerkt hätte.
    Sie wollte etwas zu ihm sagen. Musste etwas sagen, doch aus ihrem Munde kam nur: »Es tut mir leid.«
    Bei ihrem Eingeständnis wurden seine Züge weicher. »Mir auch«, antwortete er. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er es ernst meinte. Bevor sie sich rühren konnte, legte er ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht an. »Vielleicht würde ein Lächeln die Täuschung ein wenig glaubhafter machen.«
    Grace bemühte sich um ein Lächeln, schluckte heftig und ging an ihm vorbei. Im Korridor hielt sie inne. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund legte sie ihre zitternde Hand auf den Bauch und ließ sie dort. Wie konnte sie sich nicht wünschen, dass darin ein Kind wüchse? Schließlich hatte sie sich ihr Leben lang danach gesehnt, ein Haus voller Kinder zu haben. Hatte unbedingt ein eigenes Zuhause haben wollen und einen Ehemann, der sie liebte. Sie hatte sich gewünscht, was alle ihre Schwestern hatten.
    Aber nicht so. Nicht, mit einem Mann, der sie nicht wollte. Der sie nicht einmal mochte.
    Nicht, indem sie den Rest ihres Lebens mit einem Mann verbrachte, den sie getäuscht hatte.

Kapitel 8

    E r war gerade von einem Nachmittag mit ihr zurück nach Hause gekommen. Von einer Spazierfahrt durch den Hyde Park. Von ihrem ersten gemeinsamen Ausflug. Wenn es ihr Ziel gewesen war, die feine Gesellschaft zu überraschen und zu schockieren, dann war der Ausflug ein voller Erfolg gewesen. Es schien, als wären fast alle nach draußen gekommen, um den warmen Tag zu genießen, obwohl der Frühling noch nicht einmal begonnen hatte. Und jeder einzelne von ihnen hatte seine Begleiterin Lady Grace Warren zur Kenntnis genommen.
    Vincent reichte Carver Hut und Handschuhe und schritt durch die marmorne Empfangshalle in sein Arbeitszimmer. Er betrat den ruhigen Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Das Sonnenlicht fiel weich durch die Fenster und warf gedämpfte Schatten, die sich über den Fußboden erstreckten und fast von einer Seite des Raumes bis zur anderen reichten. Die warmen Sonnenstrahlen strichen über seine Wangen und liebkosten ihn sanft wie eine Frauenhand. Wie ihre Hand, als er bei ihr gelegen hatte, bevor er wusste, wer sie war.
    Er rieb sich über das Gesicht, um die Erinnerung auszulöschen, und wollte doch das Gefühl festhalten und die Empfindungen nie vergessen, die sie in ihm geweckt hatte. Er wusste, warum sein Innerstes sich im emotionalen Kriegszustand befand, warum dieses Gefühlschaos in ihm tobte. Sie war schuld daran. Sie hatte ihm Grund zur Hoffnung gegeben, als er schon lange glaubte, dass für ihn keine Hoffnung mehr bestand. Hatte ihm Grund zu der Annahme gegeben, dass er eine neue Chance bekommen hatte, doch noch zu bekommen, was er sich ein Leben lang gewünscht hatte. Eine Frau. Kinder. Einen Grund zu leben.
    Er schlüpfte aus seinem Rock, legte ihn über die Rückenlehne des Stuhls und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die

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