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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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Leben im Verborgenen zu führen; weil man verhindert hatte, dass dein Leben seinen natürlichen Verlauf nimmt. Diese Leute haben dich davon abgehalten, deine Lage zu verbessern. Sie haben dafür gesorgt, dass du ständig zu Hause hockst und Computerspiele machst, und sie haben sogar deinen Kontakt mit anderen Menschen eingeschränkt. Sie haben dich in eine sorgfältig überwachte, künstliche Umgebung versetzt, um dich in die Person zu verwandeln, die sie brauchten – in jemanden, den die Gesellschaft für nutzlos hält, in einen unbedeutenden Niemand . Aber du bist viel mehr als das.«
    »Wirklich?«
    »O ja«, sagte die Möwe. »Glaub mir, Geoff – du bist zu großen Dingen imstande.«
    »Also, ich weiß nicht«, erwiderte Geoff und schüttelte den Kopf. »Solange ich zurückdenken kann, habe ich mich immer gefragt, wonach ich im Leben wirklich suche – was ich der Welt geben könnte. Aber mir ist nie was eingefallen. Tatsache ist, dass ich keine besonderen Fähigkeiten habe. Das Einzige, worin ich gut bin, sind nun mal Computerspiele, und das ist nicht gerade eine nützliche Beschäftigung, oder?«
    »Da spricht wieder die Konditionierung aus dir, Geoff«, stellte die Möwe fest. »Begreifst du denn nicht? Diese Leute haben deinen Verstand so lange unterdrückt, bis du nur noch an dir selbst zweifelst. Aber stell dir doch mal die Frage, warum du bei Computerspielen so gut bist.«
    »Keine Ahnung«, antwortete Geoff. »Vermutlich weil ich ziemlich reaktionsschnell bin …«
    »Weiter …«
    »Und weil es mir gelingt, die Schwachstelle des Gegners zu entdecken. Wenn er angreift, Verhaltensmuster zu erkennen. Vorauszusehen, worin sein nächster Schritt besteht.«
    »Genau!« Die Möwe hopste aufgeregt auf und ab. »Und was noch? Denk nach!«
    »Tja«, fuhr Geoff fort und setzte sich aufrecht hin, »wenn ich mit anderen online spiele, bin ich normalerweise derjenige, dem die anderen die Führung überlassen – weil ich es gut draufhabe, Strategien zu entwickeln, Probleme zu lösen und jedem eine Aufgabe zuzuweisen … Solche Sachen halt …«
    »Na bitte!«
    »Aber … das sind doch bloß Spiele«, meinte Geoff, während er sich wieder zurücksinken ließ, »bei denen man nur so tut, als ob.«
    »Stimmt schon«, erwiderte die Möwe. »Aber gibt es irgendeinen Grund, warum diese Fähigkeiten nicht im realen Leben Anwendung finden könnten?«
    »Vermutlich nicht«, gab Geoff zu und ließ den Arm über den Rand des Bootes hängen, um die Hand ins Wasser zu tauchen. »Aber im realen Leben gerate ich nie in Situationen, in denen diese Art von strategischem Denken gefragt ist …«
    »Und wessen Schuld ist das?«, hakte die Möwe nach.
    Geoff sah die Möwe eine Weile schweigend an, während das kalte Wasser seine Finger umspülte.
    »Ich glaube, ich habe einfach nie die Chance bekommen zu zeigen, was ich wirklich kann«, sagte er schließlich.
    »Stimmt. Und was noch schlimmer ist: Dass dieser Supercomputer behauptet hat, du seist völlig unbedeutend, war fast so was wie eine Prophezeiung, die sich selbst erfüllt. Verrat mir doch mal, was du empfunden hast, nachdem du herausgefunden hattest, dass der Supercomputer vielleicht gar nicht so super ist. Dass ihm bei seinen Berechnungen ein Fehler unterlaufen sein könnte.«
    »Na ja«, erwiderte Geoff. »Kann sein, dass ich erleichtert war.«
    »Nein, nein, nein. Es war mehr als das. Sobald du erfahren hast, dass der Algorithmus einen Defekt hat, ist etwas in dir erwacht, etwas, das lange geschlafen hatte.«
    »Du hast recht«, sagte Geoff. »Jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir ein, dass sich in der Tat etwas in mir gerührt hat. Aber ich dachte, dass sei die Lasagne, die Tim am Tag vorher gemacht hatte. Er tut nämlich immer diese verdammten Zucchini rein.«
    »Das war nicht Tims Lasagne«, erklärte die Möwe. »Weißt du noch, warum Mr. Knight dich als Zeitreiseführer eingestellt hat? Weil du keinerlei Ehrgeiz hast. Weil dir nichts daran liegt, deine Lage zu verbessern. Aber all das änderte sich, nachdem du entdeckt hattest, dass du vielleicht doch nicht so wertlos bist. Da hast du den Entschluss gefasst zu beweisen, dass du nicht bloß ein unbedeutender Niemand bist.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Auch wenn es dir selbst vielleicht nicht klar geworden ist. Und an der Stelle komme ich ins Spiel.«
    »Du?«
    Die Möwe nickte. Zumindest hielt Geoff es für ein Nicken. Da er nicht sehr versiert darin war, mit Möwen zu sprechen, wusste er nämlich nicht so recht, ob er

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