Invasion 01 - Der Aufmarsch
Kontaktgruppe.« Er blies nachdenklich die Backen auf.
»Drei Mann von der ersten Gruppe nehme ich als Führungstrupp. Bewegt euch langsam, unauffällig, aber haltet die Augen offen und seht euch um. Bestimmt ein Team für die primäre Vorwärtsbewegung und ein Team für Sicherheit. Bleibt miteinander in Kontakt, nicht zu dicht zusammendrängen, aber verstreut euch auch nicht. Wenn eine Gruppe auf etwas stößt, womit sie nicht klarkommt, rücken die beiden anderen Gruppen nach. Wenn wir in ein Territorium kommen, das andere für sich beanspruchen, sind wir im Eimer, also tretet sie in den Hintern, aber pinkelt sie nicht an, dafür ist keine Zeit, wir müssen sie blitzschnell fertig machen.« Er nahm eine Karte entgegen, die der MP ihm reichte, und wechselte ein paar Worte mit ihm.
»Okay«, fuhr er dann fort, betrachtete die Karte im gedämpften Licht und wünschte sich sehnlich eine der Milspecs, die später an sie ausgegeben werden sollten. »Wahrscheinlich sind wir ziemlich nahe bei dem alten Hubschrauberlandeplatz, dort am Ausläufer der Berge.« Er spähte in die Finsternis. »Ganz dicht bei den Feuern.« Er schüttelte den Kopf.
»Stewart«, sagte er dann zu dem kleinen Private. »Die zweite Gruppe übernimmt die Spitze. Und unterwegs wird nichts geklaut; das ist nicht nur gegen die Vorschrift, sondern wir haben dafür auch keine Zeit. Klar?«
»Ja, Sir«, sagte der junge Mann. Er stand in Habachtstellung da, wie auf dem Exerzierplatz, und sein Gesicht wirkte so ernst wie das einer Statue.
»Sie brauchen nicht mehr ›Sir‹ zu mir zu sagen, Stewart«, erklärte Pappas trocken. »So wie es aussieht, muss ich jetzt wieder arbeiten, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.« Er seufzte tief. »Na schön, schlimmer als in Vietnam kann's hier auch nicht werden, oder?« Er überlegte kurz. »Haben die Feuerwaffen?«, fragte er dann gedankenverloren den MP.
Der zuckte zusammen. »Nicht viele. Im Allgemeinen nehmen wir sie ihnen ebenso schnell ab wie sie auftauchen. Darüber sind die dann natürlich richtig sauer. Aber eine Menge Messer und Knüppel«, warnte er.
Pappas nickte. »Nehmt unterwegs alles mit, das wie eine Waffe aussieht. Die Reihenfolge ist Zweite, Vierte, Dritte. Ich werde mich zwischen der Zweiten und der Vierten halten. Dritte, Adams, Sie passen nach hinten auf. Wenn jemand uns verfolgt, müssen wir umkehren und die fertig machen.«
»Geht klar, Gunny«, sagte der ehemalige Ausbilder.
»Okay, und nicht vergessen, seht zu, dass ihr möglichst unauffällig wirkt und haltet Sichtkontakt mit den anderen Gruppen. Und jetzt geht und informiert eure Leute.« Er hielt kurz inne, schüttelte dann resigniert den Kopf und blickte bekümmert drein. »Der reinste Albtraum.«
»Damit kommen wir schon klar«, sagte Stewart zuversichtlich. »Wir haben die Ausbildung, das Teamwork und die Führung.« Er sah den Gunnery Sergeant lächelnd an und fragte sich offenbar, warum der so erschüttert war.
Pappas erwiderte ruhig den Blick und lächelte vergnügt. Da die Situation völlig chaotisch war, erkannte Stewart sofort, dass er etwas gesagt hatte, das der Sergeant für ganz besonders dämlich hielt.
»Stewart, Sie sind ein Idiot«, sagte er sanft. Der Sergeant deutete mit einer weit ausholenden Handbewegung auf die in Aufruhr befindlichen Einheiten in der Ferne. »In ein oder zwei Jahren werden wir uns auf diese Scheißkerle verlassen müssen. Überlegen Sie doch mal, was passieren würde, wenn die Posleen morgen landen?«
»Oh.« Der Private sah zu den Feuern am Horizont und kratzte sich am Kopf. Dann blies er die Backen auf und wippte, immer noch in perfekter Exerzierplatzhaltung, auf den Fußballen vor und zurück. »Yeah.«
Pappas hatte nicht gesehen, wie Stewart die zwei Besenstiele aufgehoben hatte. Aber so wie er sie in den Händen wirbelte, deutete das auf ein ganz spezielle Ausbildung, die den alten Gunnery Sergeant verblüffte. Der aggressive Betrunkene hatte nicht einmal Zeit gehabt, einen Schrei auszustoßen, als er schon am Boden lag und von zwei weiteren Mitgliedern der zweiten Gruppe in die Dunkelheit davongezogen wurde. Als somit dieses Hindernis genommen war, setzte das Platoon seinen langsamen Vormarsch in den Strudel des Geschehens fort.
Es sah aus, als stünde die ganze Welt in Flammen. Überall auf den Höfen und Exerzierplätzen waren Sperrholz und Pressstoffplatten von den Trailern, die den größten Teil der Unterkünfte dargestellt hatten, aufgetürmt und brannten. Was den
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