Invasion der Götter
Archäologe sah Tyler verwirrt an.
»Ich verstehe nicht.«
»Der Gang war nur eine Art Gateway, welche uns auf einen viel weiter entfernten Planeten brachte. Den Mars. Dies war auch der Grund, warum all die Jahre niemand diesen Raum fand, da er sich nie tatsächlich auf der Erde befand.«
Mit offenstehendem Mund lauschte er den Worten des Majors und konnte nicht fassen, was seine Ohren ganz deutlich vernahmen.
»Natürlich. Die Kolonie auf dem Mars – Das Kontrollzentrum, welches sie dort einst hatten. Das ist absolut faszinierend. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Sicherlich hat Sitchin in seinen Büchern von der Marskolonie berichtet, doch das sprengt jegliche Vorstellungskraft. Aber ich frage mich, woher du das alles plötzlich weisst.«
»Ich habe keine Ahnung. Ich weiss es halt.«
Tyler beugte sich zu Jonathan hinab, um ihm aufzuhelfen. Als er ihn mit seinem Arm am Rücken stützte, verspürte der junge Wissenschaftler auf einmal eine wohltuende Wärme. Es war verwunderlich, doch als er auf seinen Beinen stand und der Major ihn losgelassen hatte, war Jona wieder in der Lage, normal zu atmen, ohne ein Pfeifen oder ein lästiges Rasseln.
»Was hast du getan?«, fragte er ihn mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck. Tyler wiederum reagierte sichtlich verstört auf die Frage.
»Was meinst du? Ich habe schließlich nur die Hälfte der Arbeit getan. Was soll dabei sein, jemandem auf die Beine zu helfen?«
»Das meinte ich nicht. Bis eben konnte ich kaum noch atmen, und nun könnte ich einen Dauerlauf machen. Also was hast du getan?«
Tyler blickte unverändert verstört. Wie konnte Jonathan annehmen, dass er aufgrund einer schlichten Berührung bei ihm eine Spontanheilung hätte vornehmen können? Und selbst wenn ihm das möglich wäre, hätte er sich dafür nicht konzentrieren müssen? Allein daran zu denken war mehr als nur absurd – ganz und gar idiotisch sogar.
»Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe gar nichts getan. Wahrscheinlich hat sich deine Lunge nur wieder beruhigt. Oder glaubst du etwa, dass ich urplötzlich über wundersame Heilkräfte verfüge?«, sagte der Major spöttisch und wandte sich von dem noch immer zweifelnden Archäologen ab.
»Ist das wirklich so abwegig?«
Tyler ignorierte die absonderlichen Ideen seines Freundes, sein Augenmerk richtete sich in diesem Moment auf eine andere, viel realere, jedoch nicht weniger bizarre Gegebenheit. Er mochte sich täuschen, doch er war sich nahezu sicher, dass die Wände eben noch anders ausgesehen hatten. Jonathan bemerkte Tylers frappierten Gesichtsausdruck, während sich der Soldat langsam um seine eigene Achse drehte und zunehmend größere Augen bekam. Neugierig folgte Jonathan seinen Blicken, um zu erfahren, was das Interesse des Majors derart vereinnahmte.
»Was hast du?«, fragte er ihn.
Verständnislos sah Tyler Jonathan an und zeigte auf eine der für Jona vollkommen unveränderten kahlen Wände.
»Wie kannst du das nur fragen? Sieh dich doch um, es ist einfach fantastisch. Dass mir das nicht schon vorher aufgefallen ist.«
Nun begann Jonathan wahrhaftig an dem Geisteszustand des Soldaten zu zweifeln.
»Wie hätte dir etwas auffallen sollen, wenn dort absolut nichts zu sehen ist? Zugegeben, diese Wände sind, gemessen an der Zeit und dem Alter dieses Raumes, in einer unglaublichen Präzision gefertigt. Dennoch sind es nur leere Wände.«
»Willst du damit sagen, dass du all die fremdartigen Schriften nicht sehen kannst?«
Jona sah sich nochmals ungläubig um, als ob er sich von dem Offensichtlichen abermals überzeugen müsste.
»Nein! Ich sehe keine fremdartigen Schriften.«
»Sicher? Schau doch noch mal genau hin«, sagte der Major und legte dabei seine Hand auf Jonathans Schulter. Wie von Geisterhand begannen sich unvermittelt groteske Lettern vor seinen Augen zu manifestieren. Mit offen stehendem Mund, geradezu ekstatisch betrachtete er das, was er zuvor nicht imstande war wahrzunehmen. Auf jeder der vierzehn steinernen, in der Wand eingelassenen Tafeln – bis auf einer – befanden sich Schriftzeichen, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Eine erinnerte an die Piktogrammschrift der alten Ägypter, eine andere ließ Parallelen zu asiatischen Schriften erkennen. Eine jedoch kam ihm mehr als nur bekannt vor. Es war die sumerische Keilschrift – die Schrift der Götter Sumers, Arkadiens und Babylons, wie sie in einer Fülle von Zeugnissen bereits bei Ausgrabungen im heutigen Irak gefunden
Weitere Kostenlose Bücher