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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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abzuhalten. Unbeirrt raste Sergej auf die Raumschiffflotte zu. Bislang sah er nur das große Ganze, die einzelnen Schiffe und ihre wahren Ausmaße blieben dem jungen Mann bis zu diesem Zeitpunkt verborgen. Bald jedoch erregte ein Raumkreuzer besonders seine Aufmerksamkeit. Er unterschied sich stark von den anderen. Auffällige Verzierungen und fremdartige Schriftsymbole gestalteten sein Äußeres, zudem war es bedeutend größer als die Übrigen. Das Sternenschiff glich beinahe einem altertümlichen steinernen Palast, wie man sie auch auf der Erde finden konnte. Sergej nahm sich vor, knapp unter diesem gewaltigen Raumschiff die Barriere zu durchbrechen. Weit konnte es nicht mehr sein, denn der Kreuzer war inzwischen so massig, dass der MiG-Pilot nicht einmal mehr einen winzigen Fetzen des winterlichen Morgenhimmels wahrnehmen konnte. Während sich das Schiff weiter vor ihm aufbaute, spürte der junge Mann, wie langsam ein unbehagliches Gefühl in ihm aufstieg. In diesem Augenblick geschah genau das, was sein Vater von Kindheit an bei ihm stets bemängelt hatte – er dachte nach. War er tatsächlich bereit, für diese Sache zu sterben? Wer konnte schon mit Bestimmtheit sagen, ob sie ihnen feindlich gesinnt waren? Schließlich erwiderten sie das Feuer nicht, obwohl die menschlichen Angreifer bereits seit Stunden auf ihre Schiffe oder vielmehr auf ihr Schutzschild schossen. Sergej riss kurzerhand den Steuerknüppel zur Seite, um ein Wendemanöver durchzuführen, doch er war der transparenten Barriere inzwischen zu nahe gekommen, sodass er mit seinem rechten Flügel das Schild leicht streifte. Und dieser kurze Kontakt, auch wenn er zu keinen massiven Beschädigungen führte, reichte aus, um das schiffsinterne Alarmsystem anspringen zu lassen. Der junge Pilot geriet in Panik, als er den qualmenden Flügel sah. Statt sich weiter auf seine Flugbahn zu konzentrieren, versuchte er das ohrenbetäubende Krächzen abzuschalten. Er hatte keine Ahnung mehr, wie er in dieser Situation handeln musste. All die blinkenden Lichter erschienen ihm auf einmal fremd und die Anzeigen geradezu kryptisch. Als er bemerkte, dass er sich im Sinkflug befand, gab er den Versuch auf, den Warnton stumm zu schalten. Unaufhaltsam raste Sergej dem weißen Grund zu, dann erspähte er schneebedeckte Häuser. Das kleine Dorf unter ihm wuchs stetig. Starr blickte Sergej durch seine Frontscheibe in seinen sicheren Tod, doch statt diesen zu bedauern, hoffte er, keinen anderen Menschen mit sich zu reißen. Ein erfahrener Pilot hätte wahrscheinlich in dieser Situation handeln können, doch nicht der junge Sergej.
    Bilder begannen durch seinen Kopf zu schießen. Erinnerungen an seine Kindertage, die längst verblasst waren. An die Hütte seiner Großmutter am See, in der er Stunden mit seinen Freunden zugebracht hatte. In einer Zeit, in der sein Vater noch keine so große Macht über ihn hatte. Er erinnerte sich an seine Ausbildungszeit beim Militär, wie er schon dort als Außenseiter galt, da er der Zögling eines derart bedeutenden Mannes war.
    Sein Leben war belastet und wurde geprägt durch diese schwere Bürde. Wenn denn sein Vater wenigstens zu Hause nicht der General gewesen wäre, sondern ein liebender und fürsorglicher Familienmensch, wäre alles viel einfacher gewesen. All die endlosen Diskussionen, die Gespräche, in denen Sergej immer wieder eingetrichtert worden war, dass er nicht gut genug sei – und dennoch war von ihm erwartet worden, in die Fußstapfen seines Vater zu treten. Ein Widerspruch, den der junge Mann bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht verstand.
    Die Erde wie auch sein Ende kamen unausweichlich näher.
     
    Es waren nur noch wenige hundert Meter, als Sergej sich erschrocken an die Brust fasste. Sein Herz schmerzte wie das eines müden alten Mannes. Seine Miene wandelte sich ins Unmenschliche, entstellt durch die Qualen, und seine Schreie, die niemand hören konnte, klangen verzerrt und unwirklich. Und noch bevor die Maschine des jungen russischen Piloten auf dem harten kargen Boden zerschellte, war Sergej tot – nur noch eine seelenlose Hülle.
     
    Hilflos mussten seine Kameraden mit ansehen, wie sein Flugzeug auf der Erde aufschlug und sofort in Flammen aufging. Brennende Trümmerteile lagen weitläufig in dem kleinen Dorf verstreut. Einige der bescheidenen Steinhäuser wurden von Bruchstücken der Maschine beschädigt oder gar zerstört. Die extreme Hitze des brennenden Kerosins schmolz in Sekundenbruchteilen die

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