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Irgendwann Holt Es Dich Ein

Irgendwann Holt Es Dich Ein

Titel: Irgendwann Holt Es Dich Ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Hill
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trug den Taft am Körper. Sie spürte das Kratzen des steifen Nylon-Petticoats hinten an ihren Beinen. Ihre Füße steckten in etwas zu großen Schuhen. Sie krümmte die Zehen, um die Schuhe zu halten, bis sie vor Anstrengung fast einen Krampf bekam. Sie stand an eine Wand gelehnt, in einem dunklen Zimmer, hielt einen Drink in der Hand, an dem sie nur nippte. Wir haben etwas Furchtbares getan.
    Warte. Warte! Da war etwas. Die Schuhe; die zu großen Schuhe. Kate zog ihren Bademantel fester um sich und stand vom Sofa auf. Nachdem sie zu lange auf ihren angewinkelten Beinen gehockt hatte, kribbelten sie unangenehm.
    Im Obergeschoss, im Schlafzimmer, fand sie, wonach sie gesucht hatte. Unten in ihrem Kleiderschrank waren Hatties Schuhe: Die Sandalen aus perlmuttfarbenem Satin, die Rosemary Fox ihr gegeben hatte. Die Sandalen, die sie früher getragen hatte, wenn sie mit Hattie unterwegs war. Kate stützte sich an der Frisierkommode ab und schob die Füße in die Sandalen. Dann krempelte sie ihre Pyjamahose hoch und betrachtete sich in dem bodenlangen Spiegel. Sie sah entsetzlich aus: bleich mit Flecken um den Mund und am Kinn, das Haar ungewaschen und ungekämmt, dunkle Ringe unter den Augen. Aber ihre Beine waren spitze. Sie hatte Waden wie ein Star aus einem alten amerikanischen Film. Das hatte Hattie ihr auch immer wieder gesagt. Ach, es war einfach wunderbar gewesen, wie diese Sandalen ihre Beine verwandelt hatten!
    Natürlich waren sie zu groß, wenn auch kleiner als die meisten anderen Schuhe von Hattie. Nur deshalb hatte Kate sie überhaupt anziehen können. Sie hatten ihr fast gepasst. Zwölf Zentimeter hohe Holzabsätze, Seidenbänder über den Zehen und an den Knöcheln. »Fick-mich-Schuhe«, hatte Hattie sie genannt. Kate machte einen Schritt auf den Spiegel zu und hätte sich beinahe den Knöchel verdreht. Sie war aus der Übung, was das Gehen auf hohen Absätzen betraf.
    Als sie wieder aus den Sandalen schlüpfte, spürte sie den weichen Teppich unter ihren nackten Füßen. Sie hob die Schuhe mit der rechten Hand auf, hakte die Finger in die Knöchelbänder und ließ sie herunterbaumeln. Und in dem Moment, in dem die Riemen sich an ihren Fingern rieben, traf die Erinnerung sie mit voller Wucht.
     
    Ein dunkles, verrauchtes Zimmer. Sie lehnte an der Wand, paffte eine geschnorrte Zigarette, um etwas zu tun zu haben und mit jemandem ins Gespräch zu kommen, indem sie um Feuer bat. Nachdem sie die Zigarette auf einem schmutzigen Teller ausgedrückt hatte, zog sie die Sandalen aus, hielt sie an den Riemen und schwang sie leicht in der Hand.
    Sie stand am Rand, abseits, und beobachtete die Party. Das machte sie dauernd; immer war sie eine Zuschauerin. Sie hatte keine Ahnung, wo Hattie hin war. Kate wusste ja nicht einmal, wo sie selbst sich befand, wenn sie es genau bedachte. In einer Bar? Nein, sie war in irgendeiner Wohnung. Chrom, Glas, Rot und Schwarz. Das Licht war weit runtergedimmt. Aus den Stereoboxen war Sade zu hören - »Your Love is King«. Kate schaute der Party zu, die sich vor ihr abspielte. Immer beobachtend. Wie viele solcher Abende hatte sie erlebt! Doch an diesem Abend war etwas anders. Etwas war mit dieser Erinnerung, etwas Furchtbares, an das sie sich nicht erinnern wollte.
    Mit Hattie hatte es zahlreiche Abende wie diesen gegeben. Kate war nicht sicher, warum ihr dieser eine im Gedächtnis geblieben war, was an der Party, der Wohnung, dem Abend besonders gewesen war. Fast jedes Wochenende in jenem Sommer - dem Sommer nach ihrem Schulabschluss - hatte sie mit Hattie irgendeine Party besucht. Und fast alle hatten gut angefangen und schlecht geendet.
    Bis heute konnte Kate nicht genau sagen, warum sie sich von Hattie überallhin mitschleppen ließ. Oder doch? Sie sollte sich wohl einfach eingestehen, dass sie sich von dem Gefühl hatte verführen lassen, sie werde gebraucht. Eine Freundin zu haben war einfach aufregend gewesen. Und Kate hätte einiges für das warme Wohlgefühl getan, das sie jedes Mal zu Beginn solcher Abende überkam. Angefangen hatten sie stets damit, dass sie sich umzogen, beziehungsweise Kate von Hattie wie eine Puppe angekleidet wurde. Knöpfe, Schnallen, Haken und Ösen - die raffinierten Verschlüsse der alten Kleider.
    »Du bist so schön«, pflegte Hattie zu sagen. »So tolle Haut, so wunderschön leuchtende Augen.«
    Hattie schminkte sie auch. Kate konnte sich noch genau erinnern, wie es sich angefühlt hatte, in geborgten Schuhen, mit einem Spritzer des teuren

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